Handel profitiert von der Fußball-WM

06.06.2006
Gegenüber April 2006 ist die ITK-Investionsbereitschaft der kleinen Firmen in Deutschlanderhöht. Vor allem Handelsunternehmen profitieren dabei von dem aus der Fußball-WM ausgelöstem Boom und schaffen sich neues ITK-Equipment an.

Von Dr. Ronald Wiltscheck

Die Mai-Ausgabe des Microsoft-Trendbarometers für kleine Unternehmen kommt zu dem Schluss, dass sich die Fußball-WM bereits jetzt positiv auf die Geschäfte des Handels auswirkt.

Wegen der Osterfeiertage und der zögerlichen Binnenmarktentwicklung im April 2006 konnten kleine Unternehmen in Deutschland ihre Umsatzerwartungen nicht erfüllen, ja sie mussten sogar Einbußen hinnehmen. Das ist das wichtigste Ergebnis der von Microsoft bei TechConsult in Auftrag gegebenen Marktstudie.

Gegenüber März 2006 sank im April der Lageindex um 16 auf 107 Punkte. Umsatzrückgänge verzeichneten insbesondere kleine Industriebetriebe und kommunale Versorger. Über steigende Umsätze im April konnten sich dagegen kleinen Handelsfirmen freuen. Die bevorstehende Fußball-WM regt die Kauflust an und führt insbesondere im Elektronikhandel zu einem Umsatzplus durch eine steigende Nachfrage an elektrotechnischen Geräten wie Fernsehern oder DVD-Playern. Und dieser Trend setzte sich auch im Mai 2006 fort.

So rechnen die kleinen Unternehmen bei einem Erwartungsindex von 124 Punkten mit einem Aufschwung auf 133 Punkte. Optimistisch zeigen sich auch die Dienstleister, die einen Umsatzindikator von 131 prognostizieren. Dies gilt insbesondere für kleinere Finanzdienstleister, die ihren Umsatz im April wegen der erhöhten Anlagebereitschaft ihrer Kunden steigern konnten.

ITK-Investitionen entwickeln sich positiv

Die Bereitschaft, in neue Informations- und Telekommunikationstechnologie (ITK) zu investieren, bleibt auf hohem Niveau. Der Indikator für ITK-Gesamtausgaben ist im April gegenüber März um einen Zähler auf 107 Punkte gestiegen und liegt damit erneut über dem Erwartungsindex. Am meisten gaben kleine Handelsfirmen und Dienstleistungsbetriebe aus (109 Punkte). Dieser Anstieg ist vor allem auf den Neukauf von Servern, Desktops und Druckern zurückzuführen.

Die Aussichten für das kommende Quartal (Juli bis September 2006) bleiben stabil, der Erwartungsindex liegt bei 104 Punkten. Wie schon in den Vormonaten stammt das größte Wachstum von den kommunalen Versorgern, die den Ausbau der IT-Infrastruktur auf Grund des Energiewirtschaftsgesetzes weiter vorantreiben müssen. Auch kleine Banken und Versicherungen planen innerhalb der nächsten drei Monate eine Modernisierung ihrer ITK-Infrastruktur und investieren verstärkt in neue Komplettsysteme.

Differenziert nach IT-Segmenten stiegen die Investitionen der befragten Unternehmen in im April 2006 stärker als erwartet (109 Punkte). Zu dem am meisten nachgefragten IT-Equipment zählen Server, Clients, Speicher- und Netzwerk-Komponenten. Ebenfalls positiv entwickelten sich die Ausgaben für Unternehmenssoftware, hierzu gehören ERP- und SCM-Anwendungen zum Optimieren der Lieferketten, sowie Applikationen zur elektronischen Abwicklung von Bestell- und Beschaffungsprozessen (Supply Chain Management, E-Business, E-Procurement), hier erreichte der entsprechende Wert 107 Punkte. Aber auch mobile Endgeräte wie Notebooks, Handhelds und Smartphones wurden verstärkt nachgefragt (Index gleich 101).

Was ist der Trendbarometer?

Der "Trendbarometer für kleine Unternehmen" wird von TechConsult monatlich im Auftrag von Microsoft gemessen. Dabei ermittelt der Marktforscher Indikatoren zur wirtschaftlichen Lage, zu realisierten und geplanten ITK-Investitionen und zu wirtschaftspolitischen Fragen. Hierzu führt TechConsult Interviews mit 200 kleinen Unternehmen aus der Industrie, der Dienstleistungsbranche und dem Handel. Auch Firmen aus dem Banken- und Versicherungsumfeld, private und kommunale Versorger sowie kleinere Telekommunikationsfirmen werden von TechConsult befragt.

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