Handheld-Markt im Umbruch

21.10.1999

MÜNCHEN: Eigentlich wollte 3Com Anfang Oktober den Termin für den Börsengang seiner Palm-Division verkünden. Die Bekanntgabe wurde jedoch überraschend verschoben.Der Hintergrund: Beim Handheld-Platzhirschen mit seinen "Palm-OS"-Produkten könnte demnächst ein grundlegender Kurswechsel erfolgen. Das Unternehmen kündigte statt dem Börsengang eine breitangelegte Entwicklungs- und Lizenzierungsvereinbarung mit Nokia an, um die Entwicklung stiftbasierter Handys voranzutreiben. Nokia lizenziert im Gegenzug das Palm-Computing-Betriebssystem. Der finnische Hersteller ist jedoch auch Mitglied der Symbian-Gruppe, welche das Epoc-Betriebssystem forciert. Die sogenannten "Smartphones" sollen demzufolge zukünftig sowohl mit Palm- als auch mit Symbian-Applikationen laufen. Beide Partner wollen dabei einen hohen Grad der Rückwärtskompatibilität für bestehende Palm-Anwendungen gewährleisten, damit bereits existierende Software auch von den neuen Produktgenerationen genutzt werden kann. Durch das neue Joint Venture sollen Anwender von den Vorteilen stiftbasierter und drahtloser Geräte, die Telefonieren, Dattenapplikationen, Informationsgewinnung und Management vereinen, profitieren.

Epoc-Vorreiter Psion freut sich diebisch: "Das ist ein echter Kracher. Epoc wird sich als das führende Betriebssystem in diesem Bereich durchsetzen - daran hatte ich nie einen Zweifel", sagt Psion-Deutschland-Chef Hans Stadler.

Nun wird unter Insidern darüber spekuliert, ob Palm sein eigenes Betriebssystem zugunsten von Epoc sausen läßt. Der Nachrichtendienst "Computerwire" stellt die Vermutung an, daß das Unternehmen künftig zwar weiterhin Palm-OS als Oberfläche in seinen PDAs anbietet, zusätzlich aber Epoc 32 als Rückgrat für die Entwicklung entsprechender Anwendungssoftware nutzt. (akl)

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