Handspring: neue Produkte für Herbst angekündigt

24.04.2003
Von der neuen Kooperation mit dem France-Télécom-Ableger Orange verspricht sich der angeschlagene Smartphone-Hersteller Handspring eine Menge. Wann Handspring im deutschen Markt wieder eine Rolle spielen wird, steht noch nicht fest.

Handspring und Orange kooperieren bei der Entwicklung von Smartphone-Lösungen für den europäischen Markt. Das derzeit in 20 Ländern (nicht in Deutschland) vertretene Kommunikationsunternehmen Orange hat nach eigenen Angaben in Europa eine große Kundenbasis. Das sei auch einer der Gründe für Handspring gewesen, mit dem TK-Carrier gemeinsame Sache machen zu wollen. "Einen klaren Vorteil unserer Kooperation sehen wir darin, unser Produkt einer Kundenbasis von 44 Millionen vorstellen zu können", erläutert Allen Bush, USA-Mitarbeiter bei Handspring, auf Anfrage von ComputerPartner.

In Deutschland ist es seit der Schließung der Niederlassung still um Handspring geworden (siehe ComputerPartner 41/02, Seite 26). Die Vertriebskanäle waren entweder nicht mehr vorhanden, oder dort gab es keine Geräte mehr. Allein auf weiter Flur stehen derzeit "Actebis als Distributor für Deutschland und Debitel als Carrier-Partner", so Handspring. "Allerdings sind diese Beziehungen, seit wir unsere Niederlassung in Deutschland geschlossen haben, nicht mehr gewachsen", gibt Bush zu.

Die kürzlich veröffentlichten Geschäftsergebnisse für das drit-te Quartal (endete am 29. März) dokumentieren einen weiterenErgebniseinbruch. Der Umsatz schrumpfte im Vorjahresvergleich von 59,7 Millionen Dollar auf 30,8 Millionen Dollar. Das Minus von 23,7 Millionen im dritten Quartal 2002 kletterte auf 90,4 Millionen Dollar inklusive einer einmaligen Abschreibung in Höhe von 75,9 Millionen Dollar. Laut Handspring-CEO Donna Dubinsky seien 69 Prozent der in diesem Quartal erwirtschafteten Umsätze im Communicator-Bereich erreicht worden. Das soll sich in Zukunft ändern: "Dieses Quartal war das letzte Quartal, in dem wir maßgebliche Umsätze mit unsererOrganizer-Produktfamilie erwirtschaftet haben", so die Handspring-Chefin weiter.

Die seit dem vergangenen Jahr erklärte Fokussierung auf Smartphones bringt nun auch das endgültige Aus für den Handspring "Visor" mit sich. "Wir haben die Visor-Produktion bereits eingestellt und uns entschlossen, unsere Aktivitäten nur noch auf Kommunikationsprodukte zu konzentrieren", ergänzt Handspring-Mitarbeiter Bush. Einen Absatzschub erwartet sich der Smart-phone-Hersteller von einer neuen Produktlinie, die für den Herbst 2003 angekündigt ist. Das Gerät werde speziell auf die Bedürfnisse und Services von Orange bezogene Features besitzen. Das gleiche Grundgerät plant Handspring auch bei anderen Carriern einzusetzen. "In der Zukunft werden wir sowohl die Hardware als auch die Software an die entsprechenden Bedürfnisse der TK-Carrier anpassen", sagt Bush. Die neue Produktlinie wird laut Bush zwar wieder Smartphone, aber mehr telefonlastig sein.

Wann eines dieser Geräte nach Deutschland kommen wird, steht derzeit noch in den Sternen. Handspring hofft, bis zum Herbst eine Partnerschaft mit einem deutschen TK-Provider bekannt geben zu können, der die Neuvorstellung im deutschen Markt etabliert. Bisher seien jedoch noch keine derartigen Verträge geschlossen. Bei einem Vertragsabschluss mit einem deutschen TK-Carrier wolle Handspring dann auch wieder die nötigen personellen Ressourcen vor Ort zur Verfügung stellen.

www.handspring.de

ComputerPartner-Meinung

Dass der einstmals in den vorderen Rängen platzierte "Visor"-Communicator das Zeitliche segnen würde, zeichnete sich schon seit der Produkt- und Strategieumstellung im vergangenen Jahr ab. An erster Stelle stehen für Handspring jetzt Stückzahlen und somit Cash durch neue Verträge mit großen Mobilfunk-Carriern. Hoffentlich ist es anschließend für den Hersteller nicht zu spät, seine Präsenz auch auf dem deutschen Markt wieder zu zeigen. (bw)

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