Handwerk: 20 Prozent mehr Pleiten als 2002

27.11.2003

Rund 57 Prozent der IT-Händler und -Systemhäuser in Deutschland haben Handwerker als Kunden (Quelle: ComputerPartner-Datenbank). Für sie gibt es schlechte Nachrichten. Die Insolvenzrate bei Handwerksbetrieben liegt in diesem Jahr enorm hoch. Rund 4.800 Betriebe, das sind 20 Prozent mehr als 2002, werden in diesem Jahr die Bücher zuklappen müssen. Das berichteten Dieter Philipp, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), und Ulf Giebel, Vorstandssprecher des Bundesverbands Deutsche Inkasso-Unternehmen (BDIU), Ende vergangener Woche.

Wesentlicher Grund neben der schlechten Konjunktur: die katastrophale Zahlungsmoral der Auftraggeber. Nicht nur, dass die Kunden sich mit dem Bezahlen der Rechnung lange Zeit lassen, viele bezahlen auch gar nicht. "Die Zahlungsmoral ist jetzt so mies wie noch nie", sagt Giebel. Zahlreiche private Auftraggeber würden ihre Rechnung vorsätzlich nicht bezahlen und "nehmen dadurch die Pleite ganzer Betriebe in Kauf", prangert er an.

ZDH-Präsident Philipp spricht von einem "Skandal" und fordert den Gesetzgeber auf einzuschreiten. Vor drei Jahren hat die Bundesregierung zwar ein Gesetz zur Beschleunigung fälliger Zahlungen verabschiedet, das habe aber "keine greifbare Verbesserung" gebracht, kritisierte Philipp. Er fordert unter anderem einen "grundlegenden Systemwechsel von der Soll- zur Ist-Besteuerung". Das würde bedeuten, dass die Unternehmen die Umsatzsteuer erst dann abführen, wenn der Kunde die Rechnung bezahlt hat. (Lesen Sie dazu auch den offenen Brief auf Seite 3.)

Damian Sicking

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