Handy-Boom in Europa

07.01.1999

PARIS: Ganz Europa wurde letztes Jahr von einem regelrechten Handy-Boom erfaßt. So ist die Zahl der europäischen Mobilfunkteilnehmer laut Dataquest 1998 um 66,4 Prozent auf annähernd 100 Millionen gestiegen.Österreich weist den Marktforschern von Dataquest zufolge mit über 100 Prozent die größte Zuwachsrate in Europa auf, gefolgt von Frankreich mit 90 Prozent und Italien mit 75 Prozent. Auch Deutschland und Großbritannien erlebten 1998 mit 66 beziehungsweise 54 Prozent den größten Handy-Boom in ihrer Geschichte.

Bei der Handy-Dichte sieht es in den drei größten Ökonomien Europas allerdings mager aus. Deutschland bringt es gerade mal auf eine Durchdringung von 17 Prozent, Frankreich auf 19 und Großbritannien auf 22 Prozent der Bevölkerung. In absoluten Zahlen gemessen ist derzeit Italien das Mekka des Mobilfunks. Denn auf das Land mit seinen etwas mehr als 57 Millionen Einwohnern kamen 1998 über 20,5 Millionen Handy-Besitzer. Dataquest geht davon aus, daß die Zahl der Mobilfunknutzer in Italien bis 2003 auf knapp 42 Millionen anschwellen wird. Das entspräche auf dem Stiefel dann einer Handy-Dichte von 73 Prozent, wovon die deutschen Netzanbieter derzeit nur träumen können.

Die größte Mobilfunkdichte weisen traditionell die skandinavischen Länder Schweden, Norwegen und Finnland auf: Laut Dataquest sollen dort dank der günstigen Gebühren der Netzanbieter bis 2003 weit über 70 der Bevölkerung über Handys verfügen.

Die skandinavischen Anbieter und Hardware-Hersteller sind auch maßgeblich an der Entwicklung neuer Services beteiligt, die das Handy über den eigentlichen Zweck der mobilen Telefonie hinausheben. Dazu gehören das sogenannte Wireless Application Protocol (WAP) als neuer Internetstandard für den Mobilfunk und der Paketdatendienst GPRS (General Package Radio Service), der per Handy eine 14mal schnellere Datenübertragung bieten soll als ISDN. Marktforscher IDC erwartet, daß durch die neuen Technologien die Zahl der europäischen Anwender, die ihr Handy auch zur Datenkommunikation nutzen, von zwei Prozent im letzten Jahr bis 2003 auf zwölf Prozent anwachsen wird. (kh)

Handys der Zukunft werden zum zentralen Kommunikationswerkzeug.

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