Prototyp "Touch Wood"

Handy nutzt Holzüberschuss als Gehäuse

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Der japanische Mobilfunkkonzern NTT DoCoMo hat mit dem "Touch Wood" einen Handy-Prototypen vorgestellt, der auf Holz als Gehäusematerial setzt. Dank einem speziellen Formungsverfahren verspricht das Holzgehäuse eine gute Beständigkeit gegenüber schädlichen Umwelteinflüssen.

Der japanische Mobilfunkkonzern NTT DoCoMo hat mit dem "Touch Wood" einen Handy-Prototypen vorgestellt, der auf Holz als Gehäusematerial setzt. Dank einem speziellen Formungsverfahren verspricht das Holzgehäuse eine gute Beständigkeit gegenüber schädlichen Umwelteinflüssen. Das zur Herstellung benötigte Holz wird dabei ressourcenschonend aus Bäumen gewonnen, die forstwirtschaftlichen Ausdünnungsverfahren zum Opfer fallen. Ein Modell des Toch Wood will der Konzern Anfang Oktober im Rahmen der ITU Telecom World in Genf zeigen, während der eigentliche Prototyp praktisch zeitgleich in Japan der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Herkömmliches Naturholz sei für Handygehäuse ungeeignet, da dieses schnell verschleißen würden, heißt es bei NTT DoCoMo. Daher wird das Zypressenholz für das Gehäuse des Touch Wood mit einem speziellen dreidimensionalen Verdichtungs-Formungsverfahren von Olympus verarbeitet. Dadurch sei das Holzhandy sehr robust und beständig gegenüber Wasser, Insekten und Schimmel. Dennoch zeige jedes Gerät eine eigene Holzmaserung und behalte seine natürliche Farbe. Auch der Glanz des Gehäuses entsteht NTT DoCoMo zufolge durch den Verdichtungsprozess. Auf künstliche Farbstoffe oder Lacke werde gänzlich verzichtet. "Auf den ersten Blick sieht dieser Herstellungsprozess gut aus, wenn wirklich überschüssiges Holz verwertet und auf giftige Chemikalien zur Konservierung oder zum Färben verzichtet wird", sagt Iza Kruszewska, Toxics Campaigner bei Greenpeace International, auf Nachfrage von pressetext.

Eine Ausdünnung von Wäldern dient dazu, den verbleibenden Baumbestand zu stärken. Das bei solchen Verfahren abfallende Holz habe bislang kaum kommerzielle Anwendungen gehabt, so NTT DoCoMo. Die Nutzung des Überschusses für Handygehäuse helfe also, andere Holzressourcen zu schonen. Bislang wurde für Touch-Wood-Geräte nur Holz aus einem Wald genutzt, der vom japanischen Aufforstungsprojekt more trees betreut wird. Ob das Holzgehäuse für Handys letztendlich aber mehr als ein Marketing-Gimmik ist, bleibt freilich fraglich. "Etwaige ökologische Vorteile wären schwer zu quantifizieren, wenngleich es sie durchaus geben mag", so Kruszewska. Sie verweist auf bekannte Probleme anderer Materialien wie den Carbon Footprint von Metallen oder Plastik mit Metallic-Lackierung und bromierten Flammschutzmitteln.

Ein Modell des in Zusammenarbeit mit Sharp entwickelten Touch Wood mit ergonomischem Design soll vom 5. bis 9. Oktober auf der ITU Telecom World zu sehen sein. Der eigentliche, noch etwas kantigere Prototyp wird vom 6. bis 10. Oktober auf der CEATEC Japan gezeigt. (pte/bb)

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