Handy wird wichtigste Infoquelle

11.12.2003

Das Handy wird in Zukunft als Informationsquelle eine ähnlich große Rolle spielen wie heute das Fernsehen und die Printmedien. Diese Einschätzung vertritt jedenfalls die Mehrheit der vom Verband der deutschen Internetwirtschaft eco Forum befragten Experten. 87 Prozent glauben demnach, dass sich das Handy zu einem Informationsmedium mit klaren Vorteilen gegenüber Print und TV entwickeln wird; nur 13 Prozent glauben, dass es nicht zum Massenmedium taugt.

Dass sich bei diesem Medium eine Gratis-Kultur wie im Internet entwickeln wird, glauben die Befragten allerdings nicht: 62 Prozent sind überzeugt, dass die Verbraucher für die Informationsdienste entweder fallweise oder im Abonnement bezahlen werden. 23 Prozent stufen werbefinanzierte Geschäftsmodelle als Erfolg versprechend ein, nur 12 Prozent rechnen mit einer Sponsorenschaft durch die Verlage, vier Prozent mit einer kostenlosen Abgabe der Inhalte durch die Netzbetreiber.

Als mögliche Kundschaft betrachten die Fachleute vor allem Jugendliche bis 24 Jahre (72 Prozent), an zweiter Stelle folgen Geschäftsleute mit 64 Prozent. Bei Privatverbrauchern gehen die Befragten davon aus, dass die Nutzer über 40 Jahre die neuen Dienste des Handys nicht mehr annehmen werden. Als wichtigste Medieninhalte, mit denen sich Geld verdienen lässt, sehen die Experten das Thema Entertainment, die weiteren Favoriten sind Sport, Gewinnspiele, Regionalinfos und Erotik.

Als Haupthürde für den Erfolg der kommenden Dienste sehen 62 Prozent der Befragten das Fehlen eines einheitlichen Standards für das Bezahlen mit dem Handy. 36 Prozent sind von den aktuellen Angeboten nicht überzeugt. Das Fehlen einer "Killerapplikation" stufen hingegen nur 16 Prozent als problematisch ein.

Marzena Fiok

Meinung der Redakteurin

Die Befragten übertreiben sicherlich, wenn sie das Handy als ernsthafte Konkurrenz für Print und TV darstellen. Denn auch künftig werden Geschäftsleute nicht auf die ausführliche Information verzichten wollen. Die mobilen Infodienste sind da eher als Fastfood zu sehen, zu dem man in der Not greift. Und dass sich die Jugendlichen für Spiele und Entertainment via Handy begeistern, ist keine neue Erkenntnis.

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