Happy Birthday! Die E-Mail ist 30 Jahre alt geworden

25.10.2001
Mutters Sprüche sind doch die Besten: "So alt wird kein Schwein" - seitspätestens 30 immer wieder das Gleiche. Nun hat es auch die E-Mail erwischt. Über 500 Millionen Menschen zählen zu den Gratulanten.

Die E-Mail ist 30 Jahre alt geworden. Ein Grund zum Feiern. Auf die Frage, wie alles begann, hier ein kleiner Rückblick:

"Vater" der E-Mail war Ray Tomlinson, der damals als Programmierer bei Bolt Beranek und Newman (BBN) beschäftigt war und im Auftrag der amerikanischen Regierung an dem ersten Computernetz, dem so genannten Arpanet, mitarbeitete. 1971 begann er, an sich selbst E-Mails zu schicken, anfangs mit mäßigem Erfolg. Denn alles, was er sah, war eine wirre Reihe von Buchstaben.

Auf der Suche nach einem ungenutzten Satzzeichen als Trenner zwischen dem Namen des Empfängers und der Organisation kam er auf das @-Zeichen, auch Klammeraffe, Affenohr oder einfach nur "at" genannt. Hätte er sich, wie ursprünglich geplant, für die Raute (#) oder den Stern (*) entschieden, wäre die Welt des Marketing heute wohl um einiges ärmer.

Klammeraffe, Schnecke, kleine Maus, Rose: das @

Dass die E-Mail einmal die normale Briefpost ablösen sollte, das war im Herbst 1971 noch nicht abzusehen. Der richtige erste Computer-Chat fand übrigens erst ein Jahr später statt.

Im Jahr 2000 verfügten laut Marktforscher IDC schon mehr als 500 Millionen Menschen weltweit über ein eigenes E-Mail-Account. Bis 2005 soll sich die Zahl noch einmal mehr als verdoppeln - auf 1,2 Milliarden. IDC rechnet damit, dass in vier Jahren 36 Milliarden E-Mails pro Tag durchs World Wide Web gejagt werden. Das hieße allerdings, dass im Schnitt jeder 30 Mails am Tag verschicken müsste. Wo bliebe dann die Zeit für den Broterwerb?

Als altes kaufmännisches Zeichen bekannt, gibt es über den Ursprung des @ widersprüchliche Theorien. Schon im 15. Jahrhundert soll es als Maßeinheit eingeführt worden sein. In Spanien zum Beispiel wird das @ schon seit langem als Handelsmaß verwendet. Es kommt allerdings aus dem Arabischen und misst ein Viertel. Der amerikanische Handschriftenforscher Berthold Louis Ullmann glaubt hingegen, dass das Zeichen aus der mittelalterlichen Ligatur kommt und eine Verschmelzung der beiden Buchstaben "a" und "d" sein soll.

Andere Länder, andere Namen: In Serbien wird das @ "verrücktes a" genannt. In England, Frankreich, Israel und Korea wird es buchstäblich zur "Schnecke" gemacht. In China heißt es "kleine Maus". Die Türken sind da schon poetischer, sie nennen es "Rose". Auch wer seiner Liebsten ein virtuelles Geschenk überreichen möchte, schickt am besten eine langstielige Rose.

ComputerPartner-Meinung:

Bedenkt man, wie selbstverständlich es heute ist, E-Mails zu verschicken, mag man kaum glauben, dass die Internetrevolution in Deutschland eigentlich erst Mitte der neunziger Jahre begonnen hat. (kh)

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