Anfangsprobleme und erfolgreiche Nachfolger
Die Verkaufszahlen entwickeln sich zunächst gut, in den ersten hundert Tagen nach Produkteinführung verkauft Apple 70?000 Stück. Dann sinken die Verkaufszahlen aber auf knapp 10?000 Stück pro Monat. Apple verdient mit seinem Dauerbrenner, dem Apple II aus dem Jahre 1977, weit mehr als mit dem neuen Wunderwürfel. Offenbar ist der Preis zu hoch und der erste Macintosh hat eine entscheidende Schwachstelle: Das erste Modell ist einfach zu lahm. Er hat keine interne Festplatte und gleichzeitig ist der eingebaute Arbeitsspeicher sehr knapp bemessen – hohe Preise für Arbeitsspeicher machen dies notwendig, um bei einem Verkaufspreis von 2500 US-Dollar zu bleiben. Durch die grafische Benutzeroberfläche ist aber der Speicherbedarf ungleich höher als bei den Vormodellen. Will man beispielsweise einen Brief schreiben, muss das Gerät die Textverarbeitungssoftware von der Diskette laden und auch das Speichern erfolgt auf dieses lahme Speichermedium. Ein Ausdruck dauert ebenfalls ewig. Leider sind die Disketten und das Diskettenlaufwerk recht anfällig und fallen regelmäßig aus, das Erweitern des Arbeitsspeichers ist lediglich Profis per Lötkolben möglich. Im Unterschied zu Konkurrenten wie dem IBM-PC ist der Macintosh ein geschlossenes System – und nicht einmal mit den Schwestersystemen von Apple II und Lisa kompatibel.
Besser geht es den Nachfolgern. Schon im September 1984 erscheint der Macintosh 512K, ein fast identisches Modell mit akzeptablen 512 KB Arbeitsspeicher. Ganze vier Jahre produziert Apple schließlich den erfolgreichen Mac Plus, der 1986 auf den Markt kommt. Nicht zuletzt die Verfügbarkeit von Excel unddes Layoutprogramms Aldus Pagemaker macht das Modell erfolgreicher. Ab 1985 gibt es auch den Laserwriter, der dank der Unterstützung von Postscript und Netzwerkfähigkeit das Desktop-Publishing revolutionierte. 1987 erscheint die neue Software Quark Xpress, die Datenbank-Software Filemaker erhält begeisterte Rezensionen. Das Design bleibt lange identisch, spätere Modelle erkennt man an einer neuen Gehäusefarbe. Statt Beige (genauer Pantone 453) wechselt man zu „Platinum“. Beschränkt bleibt der Erfolg aber auf kleine Firmen und Grafiker, die fehlende Möglichkeit zum Datenaustausch mit IBM-PCs verhindert die Verbreitung in Firmen. Schmerzlich vermisst wird auch bereits Mitte der Achtzigerjahre ein Datei-Server. Gedacht ist der Macintosh für Büroanwender, zeigt aber gerade hier Schwächen.
Microsoft und der Mac
Eine Softwareschmiede namens Microsoft stellt mit als erste Programme für den neuartigen Computer bereit. Während das Lisa-Projekt im Jahr zuvor wegen des hohen Preises der Rechner und des Mangels an Programmen gescheitert war, läuft der Mac nicht in diese Falle. Zwanzig Microsoft-Angestellte programmieren Anwendungen für den Macintosh, zu dieser Zeit arbeiten gerade einmal fünfzehn Apple-Angestellte am Macintosh-Projekt. Ab 1984 gibt es den Excel-Vorläufer Microsoft Multiplan für den Apple II, ab 1985 Microsoft Excel 1.0 und Word 1.0, die Software von Microsoft ist für den Erfolg des Macintosh sehr wichtig. Konfliktfrei ist die Zusammenarbeit zwischen Steve Jobs und Bill Gates aber keinesfalls. So präsentiert Microsoft 1983 eine Alternative zur neuen Benutzeroberfläche des Macintosh: Windows 1.0, das 1985 auf den Markt kommt und nach Anfangsproblemen immer besser wird. Bill Gates erzählt später, Steve Jobs habe ihn beim nächsten Treffen angeschrien und des Diebstahls beschuldigt, was ihn wenig beeindruckte. Rechtlich war Microsoft nicht zu belangen, beide Firmen einigen sich außergerichtlich und schließen 1997 Frieden. Und nicht zuletzt wird Microsoft im Jubiläumsjahr 2014 die neueste Version von Microsoft Office für den Mac vorstellen.