Happy in Hannover

19.03.2007
Die Stimmung auf der CeBIT 2007 war so gut wie schon seit Jahren nicht mehr. Die Messeleitung freute sich über wachsende Besucherzahlen, die Aussteller über die guten Kontakte und die große Investitionsbereitschaft.

Von Marzena Fiok

Wer nicht dabei war, hat was verpasst: Auf der CeBIT 2007 war die Stimmung so gut wie schon seit Jahren nicht mehr: "Es gibt keine Alternative zur CeBIT", so das Fazit der Aussteller. Grund für die durchweg gute Laune: Bei Besucherzahlen, Kundenkontakten und Bestellvolumen wurden nach der Durststrecke der letzten Jahre 2007 wieder überdurchschnittliche Zuwächse verzeichnet. So meldete die Messeleitung bereits zur Halbzeit mehr als 200.000 Besucher und ein Ordervolumen von fünf Milliarden Euro - und damit in beiden Fällen ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr. Die Investition in einen CeBIT-Auftritt lohnt sich wieder, so das Fazit.

Tatsächlich waren die meisten Aussteller voll des Lobes für die CeBIT 2007, was vor allem daran lag, dass sie sich vor Besuchern und Interessenten kaum noch retten konnten. So hatte man beispielsweise bei Devolo in Halle 13 große Schwierigkeiten, noch einen freien Sitzplatz für Gespräche zu finden - und das, obwohl die Standfläche im Vergleich zum Vorjahr ohnehin schon verdoppelt worden war. Ähnliches berichteten auch die "Nachbarn" Lancom, D-Link, AVM, Netgear und Sony.

Egal in welche Halle man ging, überall war es so voll wie zuletzt in den Boom-Jahren der IT-Branche. Das Fazit von Zyxel-Geschäftsführer Michael Kramer: "Für uns hat sich die Messe schon nach den ersten beiden Tagen gelohnt." "Wir haben in den ersten Tagen 600 Kundentermine absolviert, das sind 30 Prozent mehr als voriges Jahr", freut sich auch Ingo Dewitz, Senior Vertriebsleiter Channel Handel bei Kyocera Mita Deutschland.

Und auch Jürgen Fischer, Geschäftsführer GN Netcom, ist sehr zufrieden: "Für uns lief es super, wir haben pro Tag etwa 200 Leads generiert." Dass viele Hersteller aus Kostengründen auf einen CeBIT-Auftritt verzichten, hält er für einen Fehler: "Die CeBIT ist und bleibt die wichtigste IT-Messe der Welt." Nirgendwo sonst habe man die Möglichkeit, das eigene Leistungsportfolio so wirksam zu präsentieren.

Ins gleiche Horn bläst auch Dr. Thomas Schäfers, Senior Sales & Marketing Manager Business Unit Printing bei Samsung: "Ich glaube an Messen, und ich kann nicht nachvollziehen, dass manche Hersteller glauben, die gleiche Wirkung durch Roadshows erzielen zu können." Entscheidend an einer Messe sei doch, dass sie dem Kunden und Partner die Möglichkeit bietet, sich einen echten Marktüberblick zu verschaffen: "Müsste ein Händler sich diese Informationen über Einzelveranstaltungen holen, wäre er das ganze Jahr auf Roadshows unterwegs." Für Samsung sei die CeBIT die Plattform schlechthin, um sich als IT-Hersteller zu präsentieren.

Gleiches hört man von Achim Berg, Geschäftsführer von Microsoft Deutschland, der die CeBIT als so wichtig sieht, dass er es für eine Pflicht von Microsoft hält, eine Leadership-Rolle für diese Messe einzunehmen.

Sehr zufriedene Gesichter waren auch im "Planet Reseller" zu sehen: Das Händlerzentrum in Halle 25 verzeichnet zur Messehalbzeit parallel zum Flächenwachstum rund 40 Prozent mehr Besucher. Die Aussteller konnten deutlich mehr Leads generieren und profitierten verschiedenen Aussagen zufolge auch von einer längeren Verweildauer der Fachhändler. Eines wurde in diesem Jahr ebenfalls sehr deutlich: Die CeBIT ist nicht nur etwas für die Großen. Das zeigte unter anderem der Stand des E-Tailers HOH Home of Hardware in Halle 5: nur acht Quadratmeter groß, nicht optimal gelegen und trotzdem rappelvoll. Allerdings hat HOH-Geschäftsführer Martin Wild ("Es läuft super!") auch nichts dem Zufall überlassen: Er verwies nicht nur auf seiner Homepage auf den Auftritt, sondern ließ auch einige "Promo-Girls" über die Messe streifen und für den Stand Reklame laufen. (Er war natürlich nicht der Einzige, der diese Idee hatte: Eine Auswahl der schönsten Pro-CeBIT-Argumente finden Sie auf unserer Homepage www.channel partner.de). Negative Stimmen gab es natürlich ebenfalls, auch wenn sie in der Minderheit blieben. So freute sich Sonja Tietz, Regional Manager Germany & Austria bei RSA, keinesfalls über die gestiegene Besucherzahl: "Die Publikumsqualität ist schlechter geworden, es waren nicht nur Fachbesucher am Stand." Ihr Verdacht: "Die Messegesellschaft hat zu viele billige Eintrittskarten verteilt!" Das bestätigt ein großer Aussteller in Halle 1, der aber nicht namentlich genannt werden möchte: "Wir haben die Eintrittskarten quasi kistenweise bekommen und wussten zuletzt wirklich nicht mehr, wohin damit."

Das war auch im Vorfeld der Messe zu spüren: Kaum ein Aussteller, der seinen Partnern und Kunden nicht Freikarten anbot. Auch die Zahl der entsprechenden Gewinnspiele war noch nie so hoch wie in diesem Jahr. Wo einige der Karten gelandet waren, war nicht zu übersehen: Schon vor dem Wochenende tummelten sich vereinzelt Endkunden auf der Messe, der große Ansturm der Verbraucher fand aber trotzdem wie jedes Jahr erst am Samstag statt.

Neues Messekonzept 2008

Ein wichtiges Gesprächsthema war natürlich auch das neue Messekonzept, das 2008 erstmals umgesetzt werden soll. Das Ziel ist laut Messeleitung, "die Effizienz für Aussteller und Besucher zu steigern". Zu den Neuerungenschaften gehören "neue Beteiligungsmodelle, ein attraktives Preissystem und ein Paket mit 30 Einzelmaßnahmen, das dazu dient, die Qualität und Quantität der Kontakte noch weiter zu verbessern". Eine wichtige Änderung ist aber vor allem auch die verkürzte Laufzeit auf sechs Tage: 2008 wird die CeBIT Dienstag bis Sonntag geöffnet haben.

Für rege Diskussion sorgte der angebliche Plan, im Rahmen der Neuausrichtung die Halle 1 abzureißen. Dabei handelt es sich allerdings nur um ein Gerücht, wie Gabriele Dörries, Pressesprecherin der Messe Hannover, gegenüber ChannelPartner betont: "Wir treten ab 2008 mit einem neuen Messekonzept auf, was neue Themen und eine neue Aufteilung bedeuten kann. Davon ist das gesamte Messegelände betroffen. Da viele Aussteller in Halle 1 aber feste Messestände haben, wollen wir natürlich gemeinsam mit ihnen diskutieren, wie das Bild hier künftig aussehen könnte. Dass ein Abriss zur Diskussion steht, stimmt aber definitiv nicht."

Wie Gabriele Dörries verrät, war 2007 bereits ein kleiner Probelauf für die Neuausrichtung. "2008 wird die CeBIT viel stärker nach den einzelnen Themen ausgerichtet. Und dass wir damit richtig liegen, haben schon die Sonderpräsentationen in diesem Jahr gezeigt: Ob Planet Reseller, Lifestyle@cebit oder Digital Imaging - gerade auf den themenzentrierten Inseln brummte es richtig."

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