Ungleiche Karrierechancen

Hauptsache aus einem guten Stall

27.02.2008
Das Kastenwesen der Wirtschaftselite besitzt in Deutschland größere Bedeutung, als man denken mag. Und der Zugang zu diesen Kreisen bleibt weiten Bevölkerungsschichten auch bei bester Ausbildung verschlossen.

Zwei Drittel der Top-Manager würden ihre Kinder auf jeden Fall auf die besten privaten Schulen und Universitäten schicken und nicht auf eine normale öffentliche Schule. Sie wissen, dass sie damit die beruflichen Chancen ihrer Sprösslinge enorm vergrößern. Nicht zu Unrecht, denn auf deutschen Chefetagen sind fast 70 Prozent davon überzeugt, dass die Zugehörigkeit eines Bewerbers zum Kreis der so genannten "Machtelite" ein wichtiges Beförderungskriterium ist. Kandidaten für einen höherrangigen Posten müssen bestimmten Macht-Netzwerken angehören, damit sie relevante Chancen haben. Und diese Kontakte werden schon in der Schule geknüpft.

Im Umkehrschluss sind etwa 40 Prozent der Manager der Meinung, dass der Zugang zur Wirtschaftselite bestimmten Bevölkerungsschichten prinzipiell verschlossen ist. "Die Elite ist ein kleiner elitärer Haufen, der die wirtschaftlichen Fäden in der Hand hält und diese Grenzen auch beibehält. Denn Normalbürger, auch wenn sie hervorragend ausgebildet sind, werden in diesen Kreis nicht eingelassen", äußerte sich ein Panelteilnehmer. Die Ergebnisse der Umfrage machen darüber hinaus deutlich, dass die Zuordnung zur "Elite" wenig mit herausragenden Leistungen in der Öffentlichkeit zu tun hat. Nur 26 Prozent geben dies als Merkmal dafür an. Die meisten verbinden diesen Begriff mit den persönlichen Status einer Person. Über 80 Prozent der Manager assoziieren damit Spitzenpositionen in Wirtschaft, Politik, Kultur oder Gesellschaft.

"Machteliten besitzen in Deutschland leider noch eine große Bedeutung", zieht Klaus Aden, Gesellschafter von LAB & Company, seine Schlüsse. Die internationale Personalberatung hat bereits zum 14. Mal im Rahmen des "LAB Managerpanels" in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft genauer nachgefragt. Die 859 befragten Manager des Panels gehören zu zwei Drittel der ersten und zweiten Hierarchieebene an. Die Umfrage findet alle zwei Monate statt. Dieses Mal haben sich 259 Manager beteiligt. Die kompletten Ergebnisse des Managerpanels unter: www.labcompany.net (gn)

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