Es ist alles eine Frage der Einstellung. Man kann die Übernahme eins Unternehmens durch ein anderes als äußerst kompliziertes und vielleicht sogar fragwürdiges Unterfangen bewerten. Man kann es aber auch ganz pragmatisch, unumgänglich oder einfach finanziell lukrativ für beide Seiten sehen. Wenn mitunter Arbeitsplätze auf der Strecke bleiben - einer der Hauptvorwürfe bei Übernahmen - so ist zu fragen, ob diese Arbeitsplätze auch ohne den Unternehmenstransfer obsolet geworden wären, was zumeist zutrifft. Der Transfervorgang ist selten das auslösende Problem, denn das begann sich zuvor zu entwickeln. Die weitaus größte Zahl von Übernahmen sind jedoch nicht die großen Heuschrecken, die wochenlang die Medien beschäftigen, sondern die von der Presse unerwähnten sehr sinnvollen Transfers und Nachfolgeregelungen, die sogar Arbeitsplätze erhalten.
Die IT-Branche war selten so heftig in Bewegung, wie heute. Nicht nur, dass ständig Beteiligungen oder Unternehmen gekauft und verkauft werden, dass sich Unternehmen zusammenschließen, oder dass Insolvenzen drohen: Auch die Gründergeneration tritt ab. Besser gesagt: Sie würde gern abtreten. Nachfolger sind nämlich nur schwer aufzutreiben. Etwa 80.000 Unternehmen mit 1 Million Beschäftigten suchen jährlich einen neuen Chef. Dann sind da noch die Arbeitssuchenden. Etwa 250.000 Akademiker befinden sich auf der Suche nach neuer Arbeit. Viele unter ihnen zählen zur IT-Branche.
Ganz normale Vorgänge - ganz normale Probleme
Wenn gute Gewinne erwirtschaftet wurden, ist es für einen Unternehmer naheliegend, ein anderes Unternehmen zu kaufen oder eine Beteiligung einzugehen. Die Gründe dafür aufzuzählen, wäre müßig. Mitunter sind es freilich auch strategische Gründe, die eine solche Übernahme nahezu erforderlich machen, obwohl eigentlich das Kapital dafür fehlt. Dann weiß man immerhin, wen man übernehmen möchte. Das ist aber nicht immer so. Meistens ist die Suche nach dem idealen Übernahmepartner schwierig und langwierig, falls nicht der Zufall hilft. Das gilt sowohl für Unternehmenskäufer wie für -verkäufer.