Heftige Proteste auf der IBM-Hauptversammlung

03.05.2004
Nicht nur Siemens, sondern auch andere IT-Größen müssen sich derzeit heftige Kritik gefallen lassen. Das zeigte die Jahreshauptversammlung von IBM vergangene Woche. Gewerkschaftsmitglieder nutzten sie, um lautstark gegen die Offshoring-Pläne zu protestieren. Zugleich konfrontierten Aktionäre das Management um Samuel Palmisano mit kritischen Fragen zur künftigen Strategie des Konzerns.

Nicht nur Siemens, sondern auch andere IT-Größen müssen sich derzeit heftige Kritik gefallen lassen. Das zeigte die Jahreshauptversammlung von IBM vergangene Woche. Gewerkschaftsmitglieder nutzten sie, um lautstark gegen die Offshoring-Pläne zu protestieren. Zugleich konfrontierten Aktionäre das Management um Samuel Palmisano mit kritischen Fragen zur künftigen Strategie des Konzerns.

Mitglieder der betriebsinternen Gewerkschaft Alliance@IBM nutzten den vergangenen Dienstag, um Besucher der Veranstaltung mit Sprechchören wie "Lagert CEO Samuel Palmisano aus" zu begrüßen; zudem schwenkten sie Transparente mit der Aufschrift "Amerikas Zukunft ist nicht offshore". Laut IBM sollen dieses Jahr 3.000 US-Arbeitsplätze nach Indien und andere Billiglohnländer verlagert werden.

Konzernchef Palmisano antwortete, nachdem IBM weltweit agiere, müsse das Unternehmen auch außerhalb der USA gut aufgestellt sein. Arbeitsplätze, Business und Talent könnten nicht unter Verschluss halten kann. Um IBM erfolgreich zu führen, dürfe er nicht aus emotionalen Gründen an Vorgaben festhalten, die keine Zukunft hätten.

Dagegen monierte ein IBM-Angestellter, langjährige Mitarbeiter fühlten sich mittlerweile m und benachteiligt. Ihr Status ähnle eher der einer Massenware, die beliebig hin und her geschoben würde. Von Mitarbeiterpflege könne keine Rede mehr sein; theoretisch sei bei Big Blue jeder Mitarbeiter bedroht, der keinen unmittelbaren Kundenkontakt habe.

Auch die umstrittenen Themen Pensionsfond und Management-Vergütung kamen auf der von rund 350 Aktionären besuchten Hauptversammlung zur Sprache. So kritisierten Aktionäre, dass IBMs Management vor allem in die eigenen Taschen gewirtschaftet habe - ältere Mitarbeiter und Pensionäre hingegen müssten um die Höhe ihrer Pensionen fürchten.

Doch die Kritiker drangen mit ihren Anträgen nicht durch. Sieben von acht Anträgen wurden von der Mehrheit der stimmberechtigten Aktionäre abgelehnt. Allein der Antrag wurde angenommen, dass jene Kosten, die durch Aktienbezüge des Managements anfallen, künftig als Ausgaben in der IBM-Bilanz ausgewiesen werde - gegen den Widerstand des Managements. (wl)

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