Heimwerker Sun

24.07.2006
Zwei Drittel des Personals nach Hause zu schicken, damit sie sich von dort aus sich um die Geschäfte kümmern - das ist in Deutschland eine Novität. Doch Sun Deutschland

Zwei Drittel des Personals nach Hause zu schicken, damit sie sich von dort aus sich um die Geschäfte kümmern - das ist in Deutschland eine Novität. Doch Sun Deutschland, im Moment noch 1.650 Angestellte zählend und mit einem harten Sparkurs konfrontiert, hat genau das vor.

Eigenen Angaben zufolge wird die deutsche Filiale des angeschlagenen Sonnenkönigs rund 130 der 1.650 Stellen in Deutschland streichen, außer der Münchener Zentrale so gut wie alle Geschäftsstellen und Vertriebsbüros in Deutschland schließen und rund 1.000 Mitarbeiter von zu Hause arbeiten lassen. Als "iWorker". Vor allem Vertriebsmitarbeiter des Sonnenköniigs dürfen sich künftig mit dieser Bezeichnung schmücken. Knapp zwei Dutzend Entwickler, die in Nürnberg und Regensburg arbeiten, seien nicht betroffen.

Für Kunden- und Teambesprechungen sollen sogenannte "Drop-In-Center", vulgo modern ausgestattete Büros, in den Städten München, Stuttgart, Frankfurt, Düsseldorf, Berlin und Hamburg binnen der nächsten sechs bis 18 Monaten eingerichtet werden. Dorthin kommen Sun-Mitarbeiter, um Es wird mehr interne, aber effektive Meetings geben", sagte Sun-Sprecher Harald Gessner gegenüber ComputerPartner. Dafür schätzt Sun das Sparpotential auf rund neun Prozent der Kosten.

Diese Umsetzung der Anfang Juli angekündigten Restrukturierung stößt bei deutschen Sun-Mitarbeitern nicht wirklich auf Gegenliebe, schreibt der "Spiegel" in seiner heutigen Ausgabe 30/2006. Denn anders als in den USA, wo Mitarbeiter selbst entscheiden können, ob sie zu "iWorkern" werden oder nicht, müssen Mitarbeiter der deutschen Depandance nach Hause. Laut dem "Spiegel" wird auch deshalb Kritik wach, da die deutsche Dependance seit Jahren "schwarze Zahlen" schreibt - in diesem Jahr von Sun nicht bestätigte 857 Millionen Dollar - und "jedes Jahr zweistellige Millionenbeträge" an die amerikanische Mutter überweist. Deutschland-Geschäftsführer Marcel Schneider wolle "sein Musterprojekt dennoch auf jeden Fall durchziehen". "Passiver Widerstand wird nicht toleriert", habe er einem "internen Papier" geschrieben, so der "Spiegel". (wl)

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