Heißes Eisen Lotus-Software: Die wenigen, die sie anbieten, sind ganz zufriedden

26.09.1997
MÜNCHEN: Mit den Produkten von Lotus zeigen sich die Handelspartner des Softwareherstellers zufrieden. Kritik äußern sie allerdings an fehlender Verkaufsunterstützung. Daran, so viele der Befragten, habe sich auch seit der Übernahme des Unternehmens durch IBM nichts geändert. Viele Händler sprechen von einer "halbherzigen Werbekampagne", mit der dem Erzkonkurrenten Microsoft einfach nicht beizukommen sei.Es ist schon ein Jammer: Gerade einmal 19 Prozent unserer regulären Panel-Teilnehmer, die für den Händler-Monitor befragt wurden, führen Lotus-Produkte. Alle anderen schwören zumeist auf Microsoft, das Marktforschungsunternehmen TechConsult in Kassel, das die Erhebung für ComputerPartner durchführte, sprach deshalb sogar vom "heißen Eisen Lotus-Software". Dabei erhielt die IBM-Tochter im Gegensatz zu Microsoft die meisten Sympathiekundgebungen.

MÜNCHEN: Mit den Produkten von Lotus zeigen sich die Handelspartner des Softwareherstellers zufrieden. Kritik äußern sie allerdings an fehlender Verkaufsunterstützung. Daran, so viele der Befragten, habe sich auch seit der Übernahme des Unternehmens durch IBM nichts geändert. Viele Händler sprechen von einer "halbherzigen Werbekampagne", mit der dem Erzkonkurrenten Microsoft einfach nicht beizukommen sei.Es ist schon ein Jammer: Gerade einmal 19 Prozent unserer regulären Panel-Teilnehmer, die für den Händler-Monitor befragt wurden, führen Lotus-Produkte. Alle anderen schwören zumeist auf Microsoft, das Marktforschungsunternehmen TechConsult in Kassel, das die Erhebung für ComputerPartner durchführte, sprach deshalb sogar vom "heißen Eisen Lotus-Software". Dabei erhielt die IBM-Tochter im Gegensatz zu Microsoft die meisten Sympathiekundgebungen.

Insgesamt, so ergab der Vergleich der Umfrageergebnisse, schneidet Lotus vor Novell, Microsoft und Schlußlicht KHK sogar am besten ab (siehe "Performance-Portfolio, Seite 125).

Vor allem die Installationsfreundlichkeit der Software wird den Lotus-Produktentwicklern hoch angerechnet. Auch mit dem modularen Aufbau der Software trifft Lotus voll ins Schwarze und wird der gesetzten Erwartung des Handels gerecht.

Schade, daß Werbekampagne halbherzig läuft

Als zufriedenstellend erweist sich das Lizenzierungsverfahren, wenn auch dieses Kriterium von den Lotus-Händlern als weniger wichtig eingestuft wird. Zwar gelingt es dem Softwareriesen nicht ganz, den absoluten Höchstanforderungen der Händler in puncto Preis-/Leistungs-Verhältnis und Bedienkomfort gerecht zu werden; dennoch kann sich die Lotus-Anwendung im positiven Bereich der Erfüllungsskala plazieren und stellt somit den Großteil der Befragten zufrieden. Ein dickes Lob geht vorrangig an die Groupware-Lösung Notes, die als Flaggschiff der Lotus Corp. die Konkurrenz im Schatten stehen läßt - vor allem wohl auch wegen deren Umfang an Funktionalität. Darüber hinaus vertraut der Markt offenbar auch auf die Fähigkeit von Lotus, ihr Notes über Domino hinaus weiter zügig in Richtung Intranet zu portieren.

Größtes Manko ist derzeit eindeutig die Zuverlässigkeit der Lotus-Software, die im Anforderungs-Portfolio der befragten Händler ganz oben steht. Darüber hinaus weist die Kommunikation zu anderen Anwendungen deutliche Defizite auf. Last, but not least, die Verständlichkeit der Handbücher bedarf nach Meinung der Befragten einer klaren Nachbesserung.

Etwas schlechter fällt die Herstellerbewertung für den Software-Multi aus. Aufgrund der häufigen Softwarebeschaffung der Händlerschaft über die Distributoren-Kette statt bei Lotus direkt - lediglich 17 Prozent der Lotus-Händler beziehen ihre Ware über den direkten Weg - zielen die mäßigen Zensuren wohl in erster Linie in Richtung der Distributoren. So kann sich Lotus der Verantwortung für die schlechte Einhaltung der Liefertermine und die langen Lieferzeiten weitgehend entziehen.

Auch für die mangelhafte Rabattgewährung sollten vorwiegend die Distributoren geradestehen. Dafür muß Lotus sich der Kritik seiner Händler hinsichtlich des verheerenden Hotlineangebots stellen. Offensichtlich stellt dies ein weitverbreitetes Übel in der IT-Branche dar; nur die wenigsten Hersteller erfüllen den oft geäußerten Händlerwunsch nach einer effizienten Hotline zufriedenstellend. Ein weiteres großes Lamento in Lotus-Handelskreisen ist die schlechte Betreuung durch qualifizierte Ansprechpartner. Gekoppelt mit der bescheidenen Hotline bedeutet dies nicht zuletzt, daß sich die Lotus-Partner überwiegend im Stich gelassen fühlen.

Auch die Verkaufsunterstützung läßt viel zu wünschen übrig. Seit dem Bündnis mit IBM hätte zwar die Produktvermarktung deutlich angezogen, dennoch erwarten die Händler weitaus mehr, als die bisherige Strategie bewirken konnte. Gegen den allmächtigen Gegner Microsoft kann man aus Sicht der Befragten mit einer halbherzigen Werbekampagne keine Preise gewinnen.

In weitem Maße akzeptabel erscheint die derzeitige Release-Politik im Hause Lotus: zumindest wird die Verfügbarkeit von günstigen Updates der Händlererwartung gerecht. Darüber hinaus äußern sich die Lotus-Partner positiv zum Verzicht auf den Direktvertrieb seitens des Herstellers. (du)

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