Helberts Kursänderung: Partner wollen keinen Sex verkaufen

13.09.2001
Internolix verkündet eine neue Geschäftsstrategie, sagt jedoch nicht, was aus den Online-Shopsystemen wird. Die Partner legen zwar keinen Wert auf weitere Geschäftsbeziehungen, wollen aber ihre Investition zurück.

Internolix möchte seinen Umsatz ab sofort mit Erotik-Inhalten, Kontaktanzeigen und der Internettauschbörse "Booster" generieren (siehe ComputerPartner 35/01, Seite 13). Laut dem neuen Vorstandsvorsitzenden Klaus Hel-bert befindet sich der ehemalige Anbieter von E-Business-Lösungen jetzt "auf dem Weg zum digitalen Medienkonzern". Allerdings wird Internolix diesen Weg alleine beschreiten müssen, weil kaum ein Partner noch Wert auf eine weitere Zusammenarbeit legt. "Erotik werden wir bestimmt nicht verkaufen", meint ein Händler aus Bayern. Er möchte aber - wie die anderen Partner auch - namentlich nicht genannt werden. Die Negativschlagzeilen um Internolix haben schon zu viele Kunden erreicht, und die Partner haben Angst um ihren guten Ruf.

Zwar hat Internolix ein Rundschreiben verschickt, das den Partnern die neue Strategie erklären soll, aber so richtig schlau sind sie aus dem Schreiben nicht geworden. Auch lässt sich nicht herauslesen, ob Internolix sein ehemaliges Geschäftsfeld E-Business- Shops weiter verfolgt, einschränkt oder ganz aufgibt. "Ich kann mir unter dem neuen Konzept nichts vorstellen", sagt ein anderer Partner aus München.

Nur wegen offener Posten noch dabei

Ein Dritter nennt sich nur deshalb noch Internolix-Partner, weil er eine ausstehende Forderung gegenüber dem Unternehmen hat. "Wenn wir das Geld haben, ist die Partnerschaft für uns beendet", sagt der Systemhauschef. Ob er seine Investition allerdings jemals zurückerhält, ist fraglich. "Das steht in den Sternen", meint er resigniert. Seine Firma will erst einmal versuchen, ohne den Gang vor den Kadi an das Geld zu kommen. Wenn das jedoch nicht klappt, so sagt er, "erwägen wir rechtliche Schritte".

Ähnlich geht es einem Partner aus Frankfurt, dessen Anwalt bereits die rechtliche Lage prüft. Das Unternehmen hat immerhin eine knapp fünfstellige Summe in die Internolix-Partnerschaft investiert, obwohl der Verkauf von Shop-Lösungen eher nebenher lief. "Unser Hauptfeld lag nie auf der Implementierung von Internolix-Lösungen, sondern auf seriöser Beratung", sagt er. Wie fast alle der befragten Internolix-Partner will er versuchen, sein investiertes Geld zurückzubekommen, und anschließend seinen Weg ohne Internolix gehen.

www.internolix.de

ComputerPartner-Meinung:

Ein dubioses Geschäftsgebaren legt Internolix an den Tag. Das Unternehmen kündigt zwar eine neue Strategie an, es bleibt aber ein Rätsel, wie die Zukunft der E-Shop-Lösungen aussieht und was somit aus den Investitionen der Händler wird. Keiner will recht daran glauben, mit Internolix noch jemals Geld zu verdienen. Aber wenn die Taktik des Unternehmens darauf abzielt, die Händler zu verunsichern, damit diese die Partnerschaft auf sich beruhen lassen, haben sich die Verantwortlichen von Internolix getäuscht. Keiner der Partner hat Geld zu verschenken, und fast jeder zieht rechtliche Schritte in Betracht. Vielleicht reicht es ja für eine Sammelklage. (ce)

Zur Startseite