Herbe Niederlage für Microsoft

11.11.1999

WASHINGTON: Microsoft muß die Zerschlagung des Unternehmens in mehrere Teilkonzerne fürchten. Ausschlaggebend dafür ist das von der US-Regierung angestrebte Kartellverfahren, über das am vergangenen Wochenende beraten wurde. Der zuständige Richter Thomas Penfield Jackson stellte fest, daß das Unternehmen auf dem Markt für PC-Betriebssysteme eine Monopolstellung habe. Die werde von Microsoft verbraucherschädigend ausgenutzt, um den Wettbewerb zu unterdrücken. "Einige Neuerungen, die den Verbrauchern wirklich nützen würden, kommen nur aus dem Grund nicht auf den Markt, weil sie nicht im Interesse von Microsoft liegen", stellte Richter Jackson fest. Microsoft-Chef Bill Gates hielt dagegen, daß die Produkte seiner Firma Millionen Kunden "enormen Nutzen" gebracht hätten.

Die Reaktionen auf das Verfahren waren sehr unterschiedlich. Während US-Justitzministerin Janet Reno die Einschätzung als Sieg des Verbrauchers bewertete, sprach der Präsident des Firmenverbandes Association for Competitive Technology, Jonathan Zuck, von einem "kolossalen Fehler". Niemand könne allein "einen dauerhaften Zugriff auf diesen hochdynamischen Markt" haben, so Zuck. Jacksons Einschätzung sei der Beginn aggressiver Eingriffe in die High-Tech-Industrie.

Beide Parteien haben jetzt vier Wochen Zeit, um rechtliche Schlüsse aus dieser Einschätzung zu ziehen. Das Urteil wird Anfang 2000 erwartet. Microsoft-Boß Bill Gates sagte, er sei zuversichtlich, die Zerschlagung des Konzerns abwenden zu können. Sein Unternehmen habe stets fair und legal gehandelt. In der Feststellung des Richters werde auch erwähnt, daß Microsoft die Entwicklung des Internet beschleunigt und die Kosten für die Verbraucher gesenkt habe, betonte Gates. Deutschland-Chef Richard Roy erklärte, der Konzern werde bei einem Kartellverfahren notfalls durch mehrere Instanzen gehen. (sn)

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