Hersteller peilt für 2000 Marktführerschaft im LCD-Segment an

10.07.1999

WILLICH: Die LG Electronics GmbH muß 2000 auf ein Bombengeschäft im Monitorsegment vertrauen: Die Vorgaben des Mutterkonzerns sind hoch. Nebenbei peilt die Willicher Mannschaft die Marktführerschaft im LCD-Bereich an - wie viele andere Anbieter auch. LG will den entsprechenden Absatz über den Preis generieren.Auch wenn der "Flatron" aus der südkoreanischen LG-Produktion im deutschen Markt noch nicht so eingeschlagen hat, wie Steffen John, Vertriebsleiter in Willich, sich das auf der Cebit erhoffte, setzt er auf 2000: "Wir werden die angepeilten 70.000 verkauften Flatrons nicht erreichen. Es gab in diesem Jahr nicht genügend Kapazitäten. Unser Absatz 1999 liegt zwischen 45.000 bis 50.000."

Es lag aber nicht ausschließlich an den mangelnden Lieferungen aus Südkorea: "Der Flatron ist ein stark erklärungsbedürftiges Produkt. Der Monitor lief im Retailkanal wesentlich besser als in der Distribution, weil der Kunde dort Demo-Geräte hat. Endkunden müssen das Produkt erst sehen", sagt John. Trotz Anlaufschwierigkeiten setzt der Hersteller auf das nächste Geschäftsjahr (1.1.2000), denn ab November will LG eine großangelegte Image- und Marketingkampagne starten. Gleichzeitig will das Unternehmen seinen 19-Zoll-Flatron auf den deutschen Markt bringen. "Hier rechnen wir allerdings nur in kleinen Mengen: 1.000 bis 1.500 Stück im Monat", so John gegenüber ComputerPartner.

Insgesamt hat die Vertriebsmannschaft ihre Vorgaben für das laufende Geschäftsjahr erreicht. "Wir liegen sogar leicht über Plan", erklärt John. Als Ziel hatte die südkoreanische LG-Zentrale einen Absatz von 175.000 Monitoren festgelegt. 200.000 haben die Willicher nach Angaben von John erreicht. Im nächsten Geschäftsjahr sollen es dann 320.000 verkaufte LG-Monitore in Deutschland werden - damit könnte sich LG dann im CRT-Segment auf Platz fünf positionieren.

Der Markt ist aber eng, Stückzahlsteigerungen in dem Ausmaß sind schwer zu erreichen. Wie also stellt John sich das vor? "Wir werden unsere Produkte über die fünf Key-Account-Systemhäuser wie Compunet und Bechtle anbieten. Zusammen dürften sie in Deutschland einen Marktanteil von fünf bis sechs Prozent ausmachen", rechnet der Vertriebsleiter vor.

20 Prozent Aufschlag für LCDs zu Weihnachten

Düster hingegen hören sich seine Prognosen für das LCD-Geschäft an, was den Gesamtmarkt nach dem Erdbeben in Taiwan betrifft (siehe ComputerPartner 34/99, Seite 12): "Wir rechnen mit einem kompletten Ausfall aller Produktbereiche von acht Wochen. Der Markt hat bereits eine dramatische Verknappung für CD-Rom-Laufwerke. Und bei Monitoren - CRTs und LCDs - sieht es nicht besser aus. Die LCD-Offensive, die Taiwan noch in diesem Jahr starten wollte, wird sich um gut zwölf Monate verschieben." Während andere Hersteller wie Eizo nach der Naturkatastrophe keine Preiserhöhungen erwarten, meint der LG-Manager: "Mit der weltweiten Verknappung an Flachbildschirmen im Weihnachtsgeschäft werden die Preise um 20 Prozent nach oben gehen."

Für die LG GmbH strebt John dagegen an, was auch seine Wettbewerber in einem noch jungen, nicht verteilten Marktsegment vor Augen haben: die Marktführerschaft 2000 zu übernehmen. Der Vertriebschef setzt

dabei auf zwei Faktoren: "LG ist mittlerweile einer der größten Produzenten für Flachbildschirme. Und mit unserem 15,1-Zoll-Modell für 1.600 Mark, Händlereinkaufspreis, sind wir die günstigsten Anbieter im Markt." Demensprechend will LG seine LCD-Stückzahlen von derzeit 1.500 monatlich auf vier bis 5.000 steigern.

Dem Vernehmen nach hat LG in Südkorea nach dem Joint-Venture mit Philips schon zwei neue Werke für die Produktion von Flachbildschirmen in Auftrag gegeben. In bereits 18 Monaten sollen dann dort bereits die ersten Displays vom Band laufen. Und 2003, so das unternehmensinterne Motto, will man Samsung den Rang als größter Monitorhersteller in Südkorea abjagen. (ch)

Muß 2000 hohe Zielvorgaben erreichen: Steffen John, Vertriebschef bei LG in Willich.

Zur Startseite