Whitman geht in die Defensive

Hewlett-Packard engagiert Goldman Sachs

Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Hewlett-Packard hat einem Medienbericht zufolge Goldman Sachs engagiert, um mögliche Attacken missliebiger Investoren abzuwehren.

Offenbar fühlt sich HP schon seit einiger Zeit aus der Investoren-Ecke angreifbar. Und dieses Gefühl hat sich noch verschlimmert, nachdem der erfolglose CEO Léo Apotheker geschasst und durch die frühere eBay-Chefin Meg Whitman ersetzt wurde, wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider berichtet. Goldman Sachs soll demnach nun für mehr Sicherheit sorgen - üblicherweise installieren Unternehmen mit solchen Ängsten wie HP eine "Giftpille" - damit bezeichnet man Mechanismen, die aktivistischen Investoren eine Übernahme erschweren.

Die Abwehr feindlicher Übernahmen ist eine der Spezialitäten von Goldman Sachs, das zum Beispiel NYSE Euronext dabei unterstützt hatte, ein feindliches Übernahmeangebot von Nasdaq OMX abzuschmettern.

Aktivistische Investoren ihrerseits - ein bekanntes Beispiel ist Carl Icahn - beginnen zumeist damit, Aktien einer Firma anzusammeln, die sie für unterbewertet halten. Wenn sie eine hinreichend starke Position erreicht haben, versuchen sie über den Verwaltungsrat Veränderungen vom Austausch der Chefetage bis hin zu einer Aufspaltung des Unternehmens durchzudrücken.

Analysten sind seit längerem der Ansicht, dass HP aufgrund seiner scheinbaren Ziellosigkeit, der Instabilität im Zusammenhang mit dem Management und auch dem Potenzial einer Restrukturierung der Hard- und Softwareaktiva ein attraktives Ziel für Investoren-Aktivismus ist.

Kritik gab es auch an der überraschend schnellen Anstellung von Meg Whitman, die über keine Erfahrung in der Führung eines so diversifizierten und hoch marktkapitalisierten (über 46 Milliarden Dollar) Konzerns verfügt und zudem mit im Board saß, das verschiedene umstrittene strategische Entscheidungen ihres Vorgängers Apotheker mitgetragen hatte.

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