Hewlett-Packard ScanJet 6100C: Halbherzige Lösung mit Mängeln im Detail

11.07.1997
MÜNCHEN: Der gute Ruf eines Produktes kann ein hervorragendes Marketinginstrument sein. ComputerPartner nimmt erneut ein Produkt näher unter die Lupe und untersucht, ob der neueste Vertreter der ScanJet-Familie von Hewlett-Packard auch weiterhin seiner angesehenen Stellung im Scannermarkt gerecht wird.Der tadellose Lieferumfang des 24-Bit-Scanners fördert knapp ein Dutzend Plastikbeutelchen mit Kabeln, Büchern und CD-ROMs zum Vorschein. Neben dem Gerät selbst, das mit der physikalischen Auflösung von 600 Punkten pro Zoll aufwartet, finden sich ein einfacher ISA-SCSI-Controller auf Basis eines Symbios-Logic-Chips, ein dazu passendes SCSI-Kabel, ein Netzkabel sowie zwei Handbücher, eine Diskette, CD-ROMs mit Treibern und Programmen und als Preis-Leistungs-Highlight eine Acrobat-Vollversion 3.0 von Adobe.

MÜNCHEN: Der gute Ruf eines Produktes kann ein hervorragendes Marketinginstrument sein. ComputerPartner nimmt erneut ein Produkt näher unter die Lupe und untersucht, ob der neueste Vertreter der ScanJet-Familie von Hewlett-Packard auch weiterhin seiner angesehenen Stellung im Scannermarkt gerecht wird.Der tadellose Lieferumfang des 24-Bit-Scanners fördert knapp ein Dutzend Plastikbeutelchen mit Kabeln, Büchern und CD-ROMs zum Vorschein. Neben dem Gerät selbst, das mit der physikalischen Auflösung von 600 Punkten pro Zoll aufwartet, finden sich ein einfacher ISA-SCSI-Controller auf Basis eines Symbios-Logic-Chips, ein dazu passendes SCSI-Kabel, ein Netzkabel sowie zwei Handbücher, eine Diskette, CD-ROMs mit Treibern und Programmen und als Preis-Leistungs-Highlight eine Acrobat-Vollversion 3.0 von Adobe.

Für Alleinstellung sorgt ein spezieller Adapter zum einfachen Scannen von Kleinbild-Dias ohne Durchlichtaufsatz, der aber, wie sich in der Praxis herausstellt, für einen ernsthaften Einsatz kaum zu gebrauchen ist. Die zwei Umlenk-Spiegelbleche sorgen für einen deutlichen Helligkeits-Verlauf im Scan-Ergebnis.

So wird eine hervorragende Idee zum Gimmick für den Notfall, will heißen: entweder ganz oder gar nicht! Die Installation ist guter Standard. Das Einbauen von Steckkarten und die anschließende Installation der Treiber sollte der Anwender allerdings schon mal geübt haben. Das Handbuch begleitet ihn dabei gut. Sowohl beim Einsatz des HP-Adapters als auch beim Anschluß an einen bereits vorhandenen SCSI-Controller hat das Nachschlagewerk die passenden und notwendigen Informationen parat.

In einem zweiten Handbuch wird ein Grundkurs in Sachen scannen mit Beispielen, möglichen Fehlern und Tips zum besten gegeben. Unser Urteil: sehr schön! Weniger schön ist allerdings die zentrale Scan-Software. Die folgt am ehesten der Oberflächengestaltung von Apple und läßt Bill Gates einen braven Mann sein. Der eingefleischte Windows-Anwender wird sich wohl kaum zurechtfinden. Einstellungen in Dialogboxen werden sofort gültig, und Knöpfe wie "OK" oder "Abbrechen" sucht man vergeblich. Der Weg aus der Dialogbox führt ausschließlich über das Fenstermenü, das unter Windows eigentlich die Dialogbox abbricht. Weitere Unstimmigkeiten und Unklarheiten bestätigen die negative Beurteilung. Die Einhaltung von GUI-Regeln (Graphic User Interface) für Betriebssysteme und einer gewissen Nomenklatur sind eigentlich obligatorisch.

Am Scanner selbst ist nur die windige Plastikhalterung für den Vorlagendeckel und die produkttypisch unglückliche Position des Netzschalters auf der rechten Seitenwand ganz hinten am Gehäuse zu bemängeln. Ansonsten gibt es viel Positives zu berichten. SCSI-ID-Schalter und ein extra Schalter zur De-/Aktivierung der SCSI-Termination gefallen sehr gut, und die Scan-Ergebnisse fallen für diese Preisklasse tadellos aus - wofür neben der Software auch die sogenannte Intelligent Scanning Technology verantwortlich zeichnet.

Politik des Hauses ist der ausschließliche Vertrieb über die Distributoren und Retail-Partner beziehungsweise Systemhäuser, die dann in letzter Instanz für den Support verantwortlich sind. Allerdings stehen die Support-Hotlines von HP Händlern wie Endkunden zur Verfügung. Zusätzlich gibt es eine Pre-Sales-Hotline für Produktinformationen. Wer sich mit Promotionsmaterial eindecken will und vom Distributor nicht versorgt wird, kann solches - allerdings kostenpflichtig - bei einer Agentur ordern. Die eigenartige Preispolitik mit einem offiziellen HEK von 1.520 Mark netto bei einem Listenpreis von etwa 1.300 Mark netto, konnte man bei Nachfrage durch ComputerPartner bei HP nicht schlüssig erläutern. Realistisch ist unseren Recherchen zufolge wohl eher ein HEK von etwa 1.100 Mark. Der Weisheit letzter Schluß ist der HP ScanJet 6100C sicher nicht. Das potente Gerät ist in dieser Konstellation und Ausstattung nicht jedermanns Sache. (gr)

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