High Speed Token Ring kommt nur langsam aus den Startlöchern

10.08.1998

MÜNCHEN: Mit einem Marktanteil von beinahe 95 Prozent und einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 183 Prozent bleibt Ethernet die führende Lan-Vernetzungstechnologie in Deutschland. Während bei Token Ring-Installationen noch Steigerungen im zweistelligen Prozentbereich erwartet werden, sind FDDI-Auslieferungen rückläufig.Alle Welt spricht von Fast und Gigabit Ethernet, doch auch Token Ring erzielt vergleichbare Datentransfergeschwindigkeiten. Immerhin können über High-Speed-Token-Ring-Leitungen (HSTR) Daten mit 100 MBit/s verschickt werden. Noch gibt es aber nur wenige Produkte, die dazu in der Lage sind.

Nur Olicom und Madge Networks bieten entsprechende Erweiterungsmodule an. Andere führende Token-Ring-Hersteller wie Bay Networks oder IBM hielten sich zum Thema High Speed noch merklich zurück. Bei IBM verwundert dies schon ein wenig, hat sich doch der Computerriese beim HSTR besonders weit aus dem Fenster gelehnt. Immerhin waren die Armonker im vergangenen Jahr federführend bei der Verabschiedung des neuen Standards innerhalb der damals gegründeten HSTR-Allianz.

Und für die zweite Hälfte dieses Jahres hat IBM High Speed-Geräte in Aussicht gestellt. Immerhin hat die Company dieses Versprechen wenigstens zum Teil wahr gemacht: Seit Ende September gibt es den "IBM 100/16/4 Token Ring PCI-Adapter", Kostenpunkt 662 Mark. Die entsprechenden HSTR-Module mit zwei Ports sollen erst nächstes Jahr verfügbar sein. High-Speed-fähige Switches fehlen bei IBM noch völlig.

Da sind die Token Ring-Spezialisten bereits einen Schritt weiter: Der Marktführer aus Dänemark, Olicom, wartet gleich mit einer ganzen High-Speed-Token-Ring-Produktreihe auf: dem "Rapidfire 3530 High-Speed Token Ring 100 PCI Adapter" für 730 Mark und dem "Cross Fire 8651 High-Speed Token Ring Uplink" für 2.800 Mark. Die UTP-Version (unshielded twisted pair) des letzteren kostet 2.290 Mark. Einen ersten High-speed-Token-Ring-Switch von Olicom soll es Anfang nächsten Jahres geben.

Ebenfalls mit von der Partie ist Madge Networks, ein weiteres Gründungsmitglied des HSTR-Konsortiums. Ihren "Smart 100/16/4 PCI-HS Ringnode Adapter" liefern die Briten für 622 Mark aus. Für die eigenen Token-Ring-Switches bieten sie Kupfer-HSTR-Module. Ausgestattet mit zwei Ports kostet das Backbone-Equipment 3.579 Mark, bei vier Ports 6.508 Mark.

Token Ring-Anwender vor der Wahl

Für Claus Pump, den Vertriebsleiter des Hamburger Netzwerksystemauses Lan-Technik Daten- und Kommunikationssysteme GmbH, stellt die High-Speed-Variante einen sinnvollen Migrationspfad für bestehende Token-Ring-Netze dar: "So bleibt der Kunde in einer ihm seit langem vertrauten Umgebung, deren Vorteile er kennt und schätzt. Durch die aktuellen Entwicklungen und Planungen im High-Speed-Token-Ring-Bereich bis zur Gigabit-Bandbreite ist eine Backbone-Umrüstung auf Gigabit Ethernet sicherlich weiterhin denkbar, aber nicht mehr zwingend", so der Lan-Technik-Vertriebsleiter gegenüber ComputerPartner. (rw)

Markus Kahmen, Olicom Country Manager:

"Mit Token Ring erzielen wir über 50 Prozent unseres Umsatzes."

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