High-Tech-Unternehmen finden Deutschlands Wirtschaftsklima "innovationsfreundlich"

20.01.2000
Zum dritten Mal hat die Technologie-Beteiligungsgesellschaft (TGB) der deutschen Ausgleichsbank eine Umfrage unter mehr als 400 jungen High-Tech-Unternehmen durchgeführt. Abgefragt wurden unter anderem Personalentwicklung, Börsen-Ambitionen und die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland.

Im Herbst 1999 führte die TGB das dritte Jahr in Folge eine Umfrage bei ihren Beteiligungsunternehmen durch. Mit der Erhebung wurde das Markt- und Meinungsforschungs-Institut Emnid beauftragt. 421 Technologie-Unternehmen wurden nach Personalentwicklung, den Forschungs- und Entwicklungs-Ausgaben (F&E), nach bestehenden Börsen-Ambitionen sowie nach der Einschätzung der wirtschaftlichen Lage, auch vor dem Hintergrund der Globalisierung, befragt.

Seit dem Zeitpunkt der ersten Befragung im Jahre 1997 hat sich die Zahl der Beschäftigten von rund 4.800 auf knapp 14.800 (Oktober 1999) erhöht, was im Wesentlichen aus der Erhöhung der Portfolio-Unternehmen von 217 auf 598 resultiert. Bei vergleichbarer Zusammensetzung des Portfolios zu den Vorjahren ist die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter mit 25 konstant geblieben.

Durchschnittlich 11,5 Neueinstellungen geplant

Für das Jahr 2000 planen die befragten Unternehmen, durchschnittlich 11,5 neue Mitarbeiter einstellen. Dies entspricht einer Steigerung von 46 Prozent. Damit würde die Zahl der Mitarbeiter in den befragten Unternehmen auf über 21.600 ansteigen. Bei der Befragung 1998 waren die geplanten Neueinstellungen mit 8,5 Mitarbeitern noch deutlich geringer.

Die Verteilung der Arbeitsplätze auf die einzelnen Technologie-Felder spiegelt die boomenden Bereiche wider. Mehr als die Hälfte entfallen auf die Software-Industrie, auf Unternehmen der Kommunikations-Technologie sowie auf die Bereiche "Life-Science" und "Health- Care". Die Unternehmen bestätigten ebenfalls den Trend, dass qualifizierte Mitarbeiter zunehmend knapp werden.

81 Prozent der befragten Firmen erwarten durch die Globalisierung eine Verschärfung des Innovations-Drucks. Auf der anderen Seite beurteilen über zwei Drittel der Unternehmen das Innovations-Klima in Deutschland als "innovationsfreundlich" oder "eher innovationsfreundlich". Zum Großteil betrachten die Technologie-Unternehmen die Globalisierung nicht als Bedrohung, sondern eher als Herausforderung. Doch etwa ein Viertel der Befragten äußerte sich negativ und betrachtet das wirtschaftliche Klima als "innovationsfeindlich" oder "eher innovationsfeindlich".

Mehr Geld für Forschung in 2000

Wie schon in den Vorjahren plant die Mehrzahl der befragten Firmen (55 Prozent) auch im kommenden Jahr eine Steigerung ihrer Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf nunmehr durchschnittlich 1,8 Millionen Mark. Dies entspricht einer Gesamterhöhung des eingesetzten Kapitals um knapp 45 Prozent.

Die Steigerung dieser Investitionen spiegelt auch den Optimismus der jungen Firmen in Bezug auf die erwartete wirtschaftliche Lage wider. Über 88 Prozent von ihnen erwarten für das Jahr 2000 im Vergleich zu 1999 eine Verbesserung der wirtschaftliche Lage.

Stärkere Börsenambitionen

Aus dem Zwang zu ständiger Innovation resultiert ein permanent wachsender Kapitalbedarf, der anfangs nur durch Beteiligungskapital und später durch die langfristige Sicherung der Finanzierung, idealerweise über die Börse, gedeckt werden kann. Bereits bei der ersten Befragung 1997, dem Geburtsjahr des Neuen Marktes, fassten viele der Befragten einen Börsengang ins Auge. Dabei gab damals der größere Teil der Interessenten einem Börsengang an die Nasdaq den Vorzug vor einer Notierung am Neuen Markt. Nach zwei Jahren gibt es hier einen neuen Trend: Gut 60 Prozent der befragten Unternehmen geben an, für die nächsten Jahre einen Börsengang zu planen; 70 Prozent davon am Neuen Markt. Nur noch knapp 21 Prozent erwägen eine Notierung an der Nasdaq, häufig als Zweit-Listing. Andere nationale oder europäische Börsen spielen eine untergeordnete Rolle. (mf)

www.dta.de

TGB setzt auf High-Tech

Die Technologische Beteiligungsgesellschaft mbH (TGB) der Deutschen Ausgleichsbank versteht sich als Partner der Venture Capital Industrie, ihres Netzwerkes und der Politik. Seit 1989 arbeitet die TGB in verschiedenen Programmen erfolgreich mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie zusammen. Das Programm "Beteiligungskapital für kleine Technologie-Unternehmen" wurde im Jahre 1995 ins Leben gerufen. Seit 1997 ergänzt die TGB dieses Instrument mit dem von der Deutschen Ausgleichsbank aufgelegten DTA-Technologie-Beteiligungs-Programm. Damit begleitet sie junge Technologie-Unternehmen von der Idee bis zum Börsengang. (mf)

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