Hintergrund

25.06.1998

Südostasien galt lange als Sinnbild für Innovationskraft, wirtschaftlicher Dynamik und erfolgreicher aufholender Entwicklung. Der einstige Wachstumsmarkt kämpft mit den Problemen einer umfassenden Finanz- und Wirtschaftskrise - mit gravierenden Folgen für die Weltwirtschaft. Die Übertragung auf andere Länder erfolgt dabei über die Finanzmärkte und den internationalen Konjunkturzusammenhang. Den Berechnungen der Abteilung Volkswirtschaft der Bayerischen Vereinsbank (BV) in München zufolge wird die Weltwirtschaft asieninduziert 1998 etwa ein Viertel ihres Wachstums einbüßen und mit 2,9 Prozent das schlechteste Ergebnis seit 1993 erzielen. 1999 soll sich der Bremseffekt dann halbieren. Hierbei haben die Analysten der BV eine Stabilisierung der Krise unterstellt. Käme es statt dessen zu einer weiteren Verschärfung im asiatischen Raum, zum Beispiel aufgrund einer Abwertung durch China, würden sich die Wachstumsverluste weltweit verdoppeln. Insgesamt fallen die Wachstumseinbußen mit 7,5 Prozentpunkten in der Krisenregion selbst am stärksten aus. Unter den Industrieländern ist Japan mit etwa zwei Prozentpunkten den größten Bremseffekten ausgesetzt. Die Wachstumsverluste fallen demgegenüber in den USA mit 0,5 Prozentpunkten und in Deutschland mit 0,3 Prozentpunkten geringer aus. Das abgeschwächte weltwirtschaftliche Wachstum sowie das deutlich billigere Güterangebot aus Asien dämpft gleichzeitig den Verbraucherpreisanstieg in den OECD-Staaten um einen halben Prozentpunkt. Hinzu kommen niedrigere Geldmarktsätze und Kapitalmarktrenditen, die um etwa 50 Basispunkte unter dem ursprünglich erwarteten Niveau liegen.Der Text ist einer Studie mit dem Titel "Was kostet uns Asien?" der Bayerischen Vereinsbank in München entnommen.

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