Hitachi stellt Produktion von CD-ROM-Laufwerken ein

28.01.1999

DÜSSELDORF: Das Spiel beginnt von neuem: Die Geschwindigkeitshatz macht auch vor der DVD-Rom nicht halt. Hitachi treibt den Markt mit einem neuen 6x-Laufwerk an.Hitachi verabschiedet sich aus dem CD-Rom-Bereich. "Wir haben die Fertigung eingestellt", erklärt Michael Löwe, Technical-Support-Manager bei Hitachi Europe. "Die gesamte Produktionskapazität wurde auf DVD-Rom verlegt." In der Distribution sind so gut wie keine Laufwerke mehr vorhanden. Die Auslieferung an OEMs neigt sich ebenfalls dem Ende zu.

Im DVD-Rom-Geschäft hält der japanische Hersteller laut Marktforscher IDC die Spitzenposition. Analysten bescheinigen dem Unternehmen in Europa einen Marktanteil von 55 Prozent. Auf Rang zwei verweilt derzeit Toshiba mit 40 Prozent. Bis Oktober 1998 - so die Studie - wurden europaweit über 110.000 DVD-Rom-Laufwerke ausgeliefert.

Das Alte Spiel beginnt von vorne

Damit der erste Platz nicht in Gefahr gerät, bringt Hitachi im Februar ein neues Laufwerk heraus. Das GD-2500BX soll mit DVD-Medien eine Transferrate von 8,31 MB pro Sekunde erreichen. "Das entspricht der sechsfachen Geschwindigkeit von Single-Speed-Laufwerken", sagt Löwe. "Und das Spiel 4x, 6x, 8x, fängt damit schon wieder an." Das EIDE-Gerät liest CD-Roms und CD-R/RWs mit bis zu 24-facher Geschwindigkeit (3,6 MB/s). Die Zugriffszeit beträgt für DVD 180 Millisekunden sowie 120 Millisekunden für CD-Medien. Das Gerät eignet sich sowohl für den horizontalen wie vertikalen Einbau. DVD-Ram-Disks kann das Hitachi-Produkt jedoch immer noch nicht lesen. Der EVK soll laut Hitachi 200 Mark betragen.

"Die Nachfrage nach DVD-Laufwerken wächst exponentiell im selben Maße, wie Videotitel und Multimediasoftware in Stückzahl und Qualität zunehmen", erläutert Paul Mason das Marktgeschehen. Grundsätzlich erzählt der Hitachi-Manager für Optical Products damit nichts Neues. Doch daran, daß eine zunehmende Zahl von Videotiteln den Absatz ankurbelt, glaubt in der Distribution so gut wie keiner. Erst wenn die Spielehersteller einsteigen, geht es richtig los. Davon ist jedoch bisher nichts zu sehen. Nächster Hoffnungstermin der Branche ist Anfang Februar die Nürnberger Spielwarenmesse.

Im Vorfeld ist jedoch nichts von großen Neuankündigungen zu hören. Zum Jahreswechsel gehörte der Spieleanbieter Blue Byte zu den wenigen Produzenten, die etwas Brauchbares auf den Markt gebracht haben. Der Unterschied der DVD-Version von Siedler III beschränkt sich aber lediglich auf verbesserte Zeichentricksequenzen.

"Für die Zukunft der DVD sprechen die größere Speicherkapazität, die günstigeren Produktionskosten und das vereinfachte Handling durch den plattformübergreifenden Einsatz", erklärt Blue Bytes Geschäftsführer Thomas Hertzler. "Allerdings, werden sich diese Vorteile nur wenig auf die Spiele-Entwicklung auswirken. Dem Game-Design gibt die DVD keine dramatischen Impulse."

Eine ansteigende Tendenz ist unverkennbar. Zumindest haben die Broadline-Distis hierzulande damit begonnen, sich für DVD zu rüsten. Auf der ICC in München hat mehr als einer Ausschau nach neuen Lieferanten gehalten. Das zum Teil begrenzte Angebot resultiert nicht nur daraus, daß einige Hersteller noch kein Geschäft sehen, sondern auch, daß noch keine taiwanischen Unternehmen den Markt bedienen können. "Bisher wurden noch keine Lizenzen an taiwanische Hersteller vergeben", erklärt Christoph Lewandowski, Sales-Manager bei Hitachi. "Und das soll auch bis auf weiteres so bleiben, da keiner Lust auf einen Preiskrieg wie bei CD-Roms hat."

Ein Blick in die Listen zeigt jedoch, daß die Preise trotzdem stark gesunken sind. Dies bestätigt auch Werner Handke, Sales Director von Samsung. "Die DVD-Preise sind gefallen, ohne daß sich der Gesamtabsatz drastisch erhöht hätte." (kfr)

Hitachis GD-2500Bx ist ein 6x/24x-DVD-Rom-Laufwerk, das zu einem Preis von rund 200 Mark angeboten werden soll.

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