Höchststand an Hinweisen auf Softwarepiraterie

22.08.2006
Ermittlungsaktivitäten der BSA im ersten Halbjahr 2006: Software-Sünder zahlen rund 500.000 Euro

Die Zahl erfasster Fälle im Rahmen der Ermittlungsaktivitäten der Business Software Alliance in Deutschland stieg auch im ersten Halbjahr 2006 an. Mit 3.600 Hinweisen auf den Einsatz unlizenzierter Software, die bei der BSA und ihren Mitgliedsfirmen eingingen, ist ein neuer Höchststand erreicht. Auch die Zahl und die Größenordnung derjenigen Fälle, die auf direkten Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft basieren, nimmt weiter zu. Ein Grund dafür ist die Konzentration polizeilicher Arbeit auf gewerbliche Täter und Unterlizenzierung in Unternehmen.

Ein aktueller Fall der BSA betrifft einen Veranstalter von Seminaren aus dem Raum Stuttgart. Als nach einem Hinweis eines ehemaligen Mitarbeiters die Staatsanwaltschaft die Büroräume durchsuchte, entdeckte sie zahlreiche nicht lizenzierte Installationen von Computerprogrammen mehrerer BSA-Mitglieder. Da die Polizei bei ihrer Durchsuchung die Rechner des Unternehmens beschlagnahmte, kamen auf die Firma nicht nur Schadensersatzzahlungen in Höhe von 33.000 Euro und Softwarenachlizenzierungen im Wert von 11.000 Euro zu, sondern auch noch die Anschaffungskosten für neue Hardware. Zudem erging ein Strafbefehl gegen den Geschäftsführer.

Auch die Leitung einer Schönheitsklinik in München musste Unregelmäßigkeiten bei ihren Softwarelizenzen eingestehen. Sie war ebenfalls nach dem Hinweis einer ehemaligen Mitarbeiterin durchsucht worden. Die Klinikleitung räumte gegenüber der BSA organisatorische Mängel bei der Verwaltung der Software ein und verpflichtete sich im folgenden Vergleich schließlich zur Zahlung von Schadensersatz und Unterzeichnung einer strafbewehrten Unterlassungserklärung.

Insgesamt zahlten Unternehmen im ersten Halbjahr 2006 Schadensersatz und Nachlizenzierungen in Höhe von rund 500.000 Euro.

"Obwohl die Raubkopierate in Deutschland 2005 weiter gesunken ist, existiert noch immer ein harter Kern von Unternehmen, die entweder aus sträflicher Nachlässigkeit oder gar vorsätzlich unlizenzierte Software einsetzen", erklärt Georg Herrnleben, Director Zentral- und Osteuropa der BSA. "Wir betreiben umfangreiche Aufklärung und bieten Hilfestellungen und Werkzeuge an, um Unterlizenzierung zu vermeiden. Wir warnen aber auch vor den rechtlichen Konsequenzen, die ein Unternehmen in Schwierigkeiten bringen können. Unsere Ermittlungsaktivitäten werden in jedem Jahr umfangreicher, und auch Polizei und Staatsanwaltschaft verfolgen alle Formen der Softwarepiraterie mit Kompetenz und Engagement."

BKA: Aufklärung liegt bei fast 100 Prozent

Die jüngste Kriminalitätsstatistik des BKA weist für das Jahr 2005 über 2.600 Fälle von Softwarepiraterie bei einer Aufklärungsquote von 98,7 Prozent aus. Dazu kommen noch 637 Fälle gewerbsmäßigen Handelns. In beiden Kategorien sind die Täter überwiegend männliche Erwachsene: 84,8 bzw. 85,4 Prozent sind 21 Jahre oder älter. (mf)

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