Frank Roebers, Synaxon

"Wer sich nicht schnell genug wandelt, wird von Markt verschwinden"

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Vor gut einem Jahr hat Synaxon-Chef Frank Roebers das Drei-Wellen-Modell vorgestellt, nun wird er konkreter.

Bei der Eröffnung der iTeam Systemhausgespräche 2016 in München ist der Synaxon-Chef Frank Roebers dezidiert auf die Nutzung sozialer Netzwerke eingegangen: "Wir müssen verhindern, dass die Dummen posten und die intelligente Mehrheit schweigt" - eine Anspielung auf die immer häufiger auftauchenden Hass-Postings.

Homogene Altersstruktur der Systemhaus-Betreiber

Im weiteren Verlauf seiner Eröffnungsrede kam Roebers auch auf die Altersstruktur der Systemhaus-Betreiber zu sprechen: "Die meisten von uns sind über 40 und wir alle haben schon mehrere Umbrüche erlebt." Er selbst habe auch eine Phase gehabt, wo er sich mehr für seine sportlichen denn beruflichen Ziel interessiert habe.

Gleich 22 neue Mitglieder konnte iTeam in München begrüßen, darunter auch Philip Semmelroth (6ter von links).
Gleich 22 neue Mitglieder konnte iTeam in München begrüßen, darunter auch Philip Semmelroth (6ter von links).

Doch nun stehen die Über-40-Jährigen Systemhausbetreiber aber in der Pflicht, denn ihr Geschäft wandelt sich derzeit radikal. Sie könnten die Transformation ihrer Unternehmen nicht an irgendwelche Mitarbeiter delegieren, sondern müssten diese Aufgabe persönlich übernehmen. "Die Geschäftsführer selbst müssen an die Front, jetzt ist Vollgas angesagt: zwölf bis 16 Arbeitsstunden täglich, und das sechs Tage die Woche", meint der Synaxon-Chef. Ferner müsste diese Über-40-Jährigen auch experimentierfreudiger werden, manchmal auch etwas Neues wagen und die dazu notwendige Energie aufbringen, sonst wäre ihr Unternehmen gefährdet und müsste unter Umständen sogar verkauft werden.

iTeam-Mitglieder setzen auf Managed Services

Zwar hätten sich die Prognosen der Marktforscher, etwa: "Alles würde in die Cloud wandern", nicht bewahrheitet - aktuell werden gerade mal elf Prozent der IT-Services aus der Cloud erbracht, doch bleibt diese Entwicklung unumkehrbar. Derzeit prophezeien diese Marktauguren jährliche Steigerungsraten im Cloud-Umfeld von fast 40 Prozent, damit würde dieses Segment im Jahre 2018 einen Anteil von 30 Prozent am gesamten IT-Markt einnehmen.

"Und wer sich selbst nicht schnell genug wandelt, der werde von Markt verschwinden", so drastisch drückt sich der Synaxon-Chef aus. "Das wird aber den iTeam-Mitgliedern nicht passieren", da ist sich Roebers ganz sicher. Denn die unter der Synaxon-Marke zusammengeschlossenen Systemhäuser wüssten, wie man mit Managed Services gut planbare, wiederkehrende Umsätze erzielt. Die Managed Services stehen in dem Synaxon-Model für die so genannte "Dritte Welle" - nach dem klassischen Reselling und der Service-Flatrate.

Das Drei-Wellen-Modell von Synaxon
Das Drei-Wellen-Modell von Synaxon
Foto: Synaxon AG

Zu dieser "Zweiten Welle" im Systemhausgeschäft gab Roebers einen Vortrag zum Besten. Dabei verriet er auch viele Details aus dem "EinsNullEins" genannten Service-Konzept. Aktuell hätte diese "Zweite Welle" ihren Höhepunkt erreicht, so Roebers. Und deshalb sollten sich Systemhäuser nun ernsthaft mit der Dritten Welle ("Managed Services") beschäftigen. Das kann ein durchaus schmerzlicher Prozess sein. 60.000 100.000 Euro an Mindereinnahmen zu Beginn wäre da keine Seltenheit.

Cloud-Services für den Mittelstand

In seinen Ausführungen ging Roebers auch detailliert auf die Cloud-Thematik ein. Demnach würde hier derzeit AWS den Markt dominieren, Microsoft aber mit "Azure" Stück für Stück aufholen. Vor allem mittelständische Kunden würden aktuell Cloud-Services nachfragen. Und darin liege nun die große Chance für die mittelständisch geprägten iTeam-Systemhäuser. Wenn sie ihren Kunden kein passendes Cloud-Angebote unterbreiten können, dann würden das Hersteller wie AWS oder Microsoft selbst tun.

Außerdem würden dann diese Systemhäuser viel an Reputation verlieren, weil ihre Kunden sie nicht mehr als IT-kompetent wahrnehmen würden.

In weiteren Workshops bei iTeam ging um die Automatisierung von IT-Prozessen. Ziel dieser Bemühungen ist es, ein Systemhaus in die Lage zu versetzen, immer mehr Kunden zu bedienen - und das, obwohl die IT-Welt immer komplexer wird.

Neue und erfolgreiche iTeam-Mitglieder

Gleich 22 neue Mitglieder konnte iTeam in München begrüßen, darunter auch Philip Semmelroth von der C&S - Computer und Service GmbH aus Leverkusen. Semmelroth hat auf dem diesjährigen Systemhauskongress "Chancen 2017" eine inspirierende Key-Note zum Besten gegeben.

Außerdem hat die Systemhauskooperation ihre erfolgreichsten Mitglieder mit speziellen Awards bedacht: Erst seit einem Jahr dabei und schon "Aktivster Neupartner des Jahres 2016" wurde Frank Bernds von der IT for Life GmbH. Wulf Vogel von der InterConnect GmbH & Co. KG bekam die Auszeichnung zum "Aktivsten Partner des Jahres" überreicht. Jeweils einen Sonder-Award für ihr Lebenswerk erhielten die langjährigen iTeam-Mitglieder Volker Scheidler von der Acoris AG und Thorsten Podzimek von der SAC GmbH.

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