Finanzkrise und globale Rezession

Hoffen (Acer) und Bangen (IDC) für die IT-Branche

13.11.2008
Während IDC die Wachstumsprognosen für die IT-Ausgaben im kommenden Jahr deutlich gesenkt hat, geht Acer-Chairman JT Wang davon aus, dass die Durststrecke nur zwei bis drei Monate anhalten wird.

Das größte Problem bei der Abschwächung der Weltwirtschaft sei ein Mangel an Vertrauen in den Markt, wird Acer-Chairman JT Wang in der chinesischsprachigen "Commercial Times" zitiert. Sobald das Vertrauen wieder hergestellt sei, werde auch die Nachfrage wieder anziehen.

Wang rechnet damit, dass das Vertrauen in zwei bis drei Monaten wiederhergestellt sei und der PC-Markt mithilfe von Netbooks wie dem "Acer Aspire One" noch fünf bis zehn Jahre weiter auf Wachstum gepolt sei.

Marktforscher IDC dagegen hat wegen der Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise die Prognosen für die IT-Ausgaben im kommenden Jahr drastisch gesenkt. Waren die Marktforscher ursprünglich von einem Wachstum von 5,9 Prozent ausgegangen, sind es jetzt nur noch 2,6 Prozent.

Für die USA rechnet IDC jetzt nur noch mit einem Wachstum von 0,9 Prozent bei den IT-Ausgaben. Vor der Krise haben die Analysten für 2009 in den USA ein IT-Ausgabenzuwachs von 4,2 Prozent vorausgesagt.

Auch für Japan und Westeuropa geht IDC nach neuen Prognosen nur noch von Mehrausgaben von um 1,0 Prozent im IT-Bereich aus. Die erwarteten zweistelligen Wachstumsraten in Zentral- und Osteuropa, in Nahost und Afrika sowie in Lateinamerika können laut IDC die Verluste in der ersten Welt nur abfedern, aber nicht ausgleichen.

Für Software rechnet IDC mit einem soliden Wachstum weltweit, für Hardware allerdings mit Einbrüchen.

Erst 2012 werde die IT-Branche mit einem weltweiten Wachstum von 6,0 Prozent wieder voll auf Kurs sein. In den vier Jahren dazwischen müssen die IT-Unternehmen weltweit sich aber auf Mindereinnahmen von 300 Milliarden Dollar einstellen, so IDC.

Für den Fall, dass sich die Finanzkrise noch mehr ausweitet, hat IDC ein Worst-Case-Szenario entwickelt. Dann könnte die Weltwirtschaft im Jahr 2009 nur noch um 0,3 Prozent wachsen, 1,5 Prozentpunkte unter dem der aktuellen Erwartungen und das niedrigste Wachstum seit Ende des Zweiten Weltkrieges.

In dem Fall würden die weltweiten IT-Ausgaben laut IDC nur um gerade mal 0,1 Prozent wachsen, in Nordamerika, Westeuropa und Japan sogar ins Minuswachstum rutschen.

IDC-Vize Stephen Minton hat aber auch tröstliche Worte: "Obwohl die revidierten Prognosen und das Risikoszenario schwarze Satten auf das Weltwirtschaftswachstum der kommenden Jahre werfen, sind die IT-Ausgaben aktuell besser aufgestellt als bei dem Abschwung nach den Ereignissen vom 11. September 2001."

Auch stelle sich die Situation heute anders dar als nach dem Milleniumswechsel und dem Platzen der Dot.com-Blase, als die Unternehmen ihre IT-Ausgaben schlagartig ausgesetzt haben. Die Unternehmen stünden heute vielmehr unter Druck, weiter in IT zu investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben, so Minton. (kh)

(kh)

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