Hoffmanns Eroberungen

24.06.1999

Kaum ein deutscher IT-Manager hat solch eine turbulente - und erfolgreiche - Karriere hinter sich gebracht, wie Winfried Hoffmann. Ein kurzer Überblick, wie sein "Aufstieg aus dem Tal der Tränen" (siehe ComputerPartner 24/95, Seite 8) begann:1989: Die beiden ehemaligen Commodore-Manager Winfried Hoffmann und Rolf Wiehe gründen gemeinsam mit der taiwanischen Aquarius Systems in Deutschland die Aquarius Systems International GmbH (ASI) und verkaufen bereits im ersten vollen Geschäftsjahr 40.000 PCs (Umsatz: 107 Millionen Mark).

1991: Die Geschäfte laufen weiter bestens, Aquarius setzt eine halbe Milliarde Mark um, der Hersteller fährt einen Erlös in Höhe von 220 Millionen ein, und Hoffmann kündigt für das nächste Jahr ein Produktionsvolumen von 400- bis 500.000 PCs an.

Parallel dazu: In diesem Jahr kauft die britische ICL, an der Fujitsu seit 1990 84 Prozent hält, die PC-Division von Nokia und firmiert mit seinen Rechnern unter "Fujitsu ICL".

1992: Ein schlechtes Jahr für Aquarius und Winfried Hoffmann, das OEM-Geschäft bricht ein, Großkunden springen ab, die Produktion muß drastisch heruntergeschraubt werden.

1993: Zur Cebit gibt Aquarius bekannt, man plane, Tandem Corp. zu übernehmen, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Doch der Deal platzt. Auch das geplante Joint-Venture mit Commodore kommt nicht zustande: Aquarius scheint am Ende.

1994: Die Rettung vor dem Aus kommt in Form der Thüringischen Industriebeteiligung in Höhe von 49 Prozent und einer damit verbundenen Kapitalspritze in Höhe von 20 Millionen Mark: Das Unternehmen heißt nun Aquarius Robotron Systems (ARS). Hoffmann gelingt es, aus den roten Zahlen zu kommen.

1995: Das Tief ist schlagartig beendet, als der japanische Hersteller Fujitsu im August, rückwirkend zum 1. Juni, die Mehrheit des deutschen PC-Bauer ARS übernimmt. Hoffmann wird Deutschland-Geschäftsführer von Fujitsu ICL Computers und tönt wieder optimistisch: "Mit unserer neuen Mehrheitsgesellschafterin steigen wir in die 1. Liga auf".

1996: Hoffmann wird zum Vorsitzenden der Geschäftsführung der deutschen Gesellschaft und Executive Vice President Europe ernannt.

1997: Im Sommer wird Winfried Hoffmann zum Chief Operating Officer

(COO) in den Vorstand der Fujitsu ICL Computers Limited nach London berufen.

1998: Um ihre Systeme "eindeutig im Markt positionieren zu können", streicht die Fujitsu ICL Computer Ltd. mit sofortiger Wirkung das ICL aus dem Namen. Damit ist Winfried Hoffmann Europa-Chef und Geschäftsführungsvorsitzender der "Fujitsu Computer GmbH".

1999: Fujitsu und Siemens unterzeichnen ein Memorandum of Understanding, sprich die Absichtserklärung, gemeinsam "den größten Teil ihrer europäischen Computeraktivitäten zusammenzulegen" und das Joint-Venture "Fujitsu Siemens Computers" zu gründen.

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