Hohe Leistung zu einem hohen Preis

23.11.2000
Lang hat es gedauert - doch jetzt ist es endlich soweit: Intel präsentierte am vergangenen Montag die ersten Pentium-4-Rechner.

Fujitsu-Siemens stellte ebenfalls am Montag eines der ersten Motherboards für den Pentium 4 vor. Auf den ersten Blick fallen auf dem Board die beiden seitlich der CPU-Fassung angebrachten Halterungen auf. Sie dienen der Befestigung des Kühlkörpers auf dem Board. Den Kühler allein an der Prozessorfassung festzuklippsen, reicht hier nicht mehr aus. Denn, wie schon in der ComputerPartner Ausgabe 39 beschrieben, kann der Kühlkörper bis zu 400 Gramm wiegen. Beim Transport könnte er ohne diese zusätzliche Befestigung die CPU samt Fassung aus der Platine reißen. Direkt neben der CPU-Fassung (FCPGA 423-Sockel) sitzt der Chipsatz. Auch ihn ziert ein recht großer, zum Glück aber noch passiver Kühlkörper.

Das Board arbeitet mit einem Frontsidebus-Takt von 400 MHz und benutzt einen Intel 850 Chipsatz. Vier RIMM-Sockel erlauben, vier Rambus-Module mit bis zu zwei GB Speichervolumen einzusetzen. Dabei müssen immer zwei oder gleich vier Module eingesteckt sein.

Fujitsu-Siemens baut das Board D1192 in zwei Versionen A und B. Beide Boards sind bis auf die integrierte LAN-Funktion bei der A-Version identisch.

Für die Anbindung der Grafikkarte sorgt ein AGP 4x-Slot. Auf einen ISA-Slot hat Fujitsu-Siemens gänzlich verzichtet; der wird heutzutage auch nicht mehr benötigt. Dafür befinden sich fünf PCI-Slots auf dem Board. Die restlichen Komponenten und Anschlüsse gehören inzwischen zum Standard. Der USB-Anschluss arbeitet nach der Spezifikation USB 1.1.

Thermische Überwachung

Die Stromversorgung des Pentium 4 wirft aufgrund der hohen Verlustleistung besondere Probleme auf. Intel hat deshalb eine neue Spezifikation des ATX-Netzteils entwickelt. Die Stromversorgung der CPU wird nun nicht mehr aus der 3,3- oder 5-Volt-Spannung des Netzteils gewonnen, sondern aus den zwölf Volt. Da bei bisherigen Motherboards die Zwölf-Volt-Spannung nur über einen einzigen Pin zugeführt wurde, haben die neuen Motherboards eine weitere vierpolige Buchse erhalten. Die Stromaufnahme für die Zwölf-Volt-Versorgung gibt Intel mit mindestens zehn bis maximal zwölf Ampere an.

Fujitsu-Siemens rüstet seine höherwertigen Boards mit einem Thermal Management, beziehungsweise einem Monitoring-System aus.

Unter Thermal Management versteht man die Überwachung von Temperaturen und die entsprechenden Regelung der Lüfter. Dies wird bei den D1192-Boards von einem eigens dafür entwickelten Micro Controller erledigt, der die CPU nicht zusätzlich belastet und unabhängig vom Operating System arbeitet. Bei drohender Überhitzung löst der Micro Controller eine Reduzierung der Taktgeschwindigkeit (Throttling) aus. Das bemerkt ein Anwender normalerweise nicht. Bei Benchmark-Tests werden die Ergebnisse jedoch verfälscht.

Fujitsu-Siemens weist Tester auf diesen Punkt ausdrücklich hin.

Ein recht teurer Spaß

Fujitsu-Siemens will die beiden Motherboard-Varianten für 819 Mark mit Lan-Funktion und das D1192-B für 759 Mark inklusive Mehrwertsteuer beim Endkunden anbieten. Bedenkt man, dass ein Pentium 4 noch einmal mit knapp 2.000 Mark zu Buche schlägt und man mindestens zwei Rambus-Module für zusammen etwa 800 Mark braucht, sind die Kosten schon gewaltig. Doch damit ist es noch nicht getan. Zusätzlich muss der Anwender in eine neues Gehäuse, beziehungsweise Netzteil investieren und ein neuer Kühlkörper gehört ebenfalls auf die Wunschliste. Insgesamt dürften sich diese Kosten, ohne Grafikkarte, Festplatte, etc. auf über 4.000 Mark summieren.

Für diesen Preis bekommt der Endkunde schon ein AMD-System vom Allerfeinsten. Es bleibt nur zu hoffen, dass Intel sich schleunigst an die Entwicklung eines neuen Chipsatzes mit SDRAM, beziehungsweise DDR-RAM macht, sonst wird der Pentium 4 nie ein Mainstream-Produkt. (jh)

www.fujitsu-siemens.de

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