Hoher Anpassungsaufwand - viel zu tun für Systemintegratoren

15.03.2001
Einen detaillierten Überblick über die derzeit am Markt verfügbaren elektronischen Lösungen sowohl auf der Einkaufs- als auch auf der Verkaufsseite liefert eine Studie der Cenit AG.

Der momentane Markt für E-Business-Applikationen ist von einer undurchschaubaren Begriffsvielfalt und starker Fragmentierung geprägt. Das international tätige Systemhaus Cenit AG versucht, mit einer Marktübersicht ein wenig Ordnung in das Wirrwarr zu bringen.

Cenit teilt E-Business-Applikationen in drei Bereiche ein: in E-Commerce, also die Verkaufsseite, in E-Procurement, die Software für Einkäufer, und die virtuellen Markt- plätze. Es gibt derzeit 40 ernsthafte Anbieter von E-Business-Applikationen am Markt.

Sie alle hat Cenit hinsichtlich ihres Tätigkeitsspektrums befragt. Leider wurden aber in der endgültigen Auswertung lediglich 16 Unternehmen berücksichtigt - in der Studie fehlen beispielsweise so namhafte Anbieter wie Ariba, Brokat, Commerce One, Heiler Software, Iplanet, Oracle und SAP. Laut Cenit wollten sich diese Firmen nicht an der Studie beteiligen.

Trotz dieser Beeinträchtigung kamen aus der Umfrage doch ganz brauchbare Ergebnisse heraus. So stellt Cenit fest, dass sich die zehn verglichenen Online-Shop-Systeme hinsichtlich ihrer Funktionalität kaum unterscheiden (siehe auch Grafik). Alle virtuellen Verkaufsplattformen bieten Basisfunktionen wie elektronischen Katalog, Suchmaschine, Warenkorb, Zahlungsverfahren und Kundenregistrierung.

Was die darüber hinausgehenden Funktionen ausgeht, schneidet das Midrange-Sellside-Produkt der Coin AG am besten ab. Damit kann der Betreiber des Online-Shops beispielsweise Kundenprofile erstellen, diese analysieren und daraus Schlüsse auf weitere Aktionen, zum Beispiel Sonderangebote, ziehen.

Zwar liegt der Aufwand für die Einrichtung der "Professional Line" von Internolix unter dem Durchschnitt, doch genauso verhält es sich mit der Sicherheit, den Administrationswerkzeugen und der Integrationsfähigkeit dieser virtuellen Shop-Lösung.

So kann die Standardversion der Software nicht ganz so einfach in CRM-Lösungen oder Warenwirtschaftssysteme von Drittanbietern integriert werden. Die Anbindung an Zahlungssysteme von Paybox, Virbus und Wire Card ist jedoch möglich. Geeignet ist die Shop-Software von Internolix für Unternehmen, die möglichst rasch im Internet ihre Waren an den Mann bringen wollen, denn die durchschnittliche Implementierungszeit beträgt hier zirka ein Monat. Individuelle Anpassungen sind beim Internolix-Shop kaum möglich, außer solchen, die das Design betreffen. Dafür bewegen sich die Implementierungskosten mit 30.000 bis 800.000 Mark im relativ moderaten Bereich.

E-Procurement am Anfang

Noch günstiger ist der Online-Laden von Openshop zu haben: Die Lizenzkosten der Produktlinie Business belaufen sich auf gerade mal 8.000 Mark. Dafür liegt der Einrichtungsaufwand über dem Durchschnitt, er schwankt zwischen 20 und 100 Personentagen. Als Pluspunkt ist die Offenheit des Systems gegenüber externen Anwendungen zu vermerken. Openshop hat in sein Verkaufssystem Schnittstellen zu ERP-Lösungen von SAP, Oracle, Baan, JD Edwards, Navision Damgaard, Bäurer und Lexware eingebaut. Eine standardmäßige Anbindung an CRM-Systeme fehlt noch.

So ausführlich der Vergleich auf der Sellside ausfiel, so mau sieht es auf der Buyside aus. Anbieter von E-Procurement-Systemen sahen sich aufgrund von fehlenden Kapazitäten nicht in der Lage, an der Cenit-Umfrage teilzunehmen. Deswegen fehlen in der Studien Anbieter von elektronischen Beschaffungslösungen, wie Ariba, Commerce One, Oracle oder SAP. Eine Gegenüberstellung dieser E-Procurement-Lösungen können Sie dafür in ComputerPartner 07/2001 ab Seite 46 lesen. Da die oben genannten Software-Anbieter auch stark im Marktplatz-Bereich involviert sind, hat der dazugehörige Vergleich von Cenit nur wenig Aussagekraft. Dafür hat das Stuttgarter Systemhaus so genannte Business-Integrationssys-teme genauer unter die Lupe genommen. Diese sorgen für einen reibungslosen Datenaustausch zwischen Unternehmen mit unterschiedlichen Dateiformaten, inkompatiblen Katalogtypen und verschiedenen Über- tragungsprotokollen.

Hierbei wurden unter anderem die Middleware von IBM, Websphere, und die Integrationslösung für Zulieferer Trade Matrix von I2 Technologies berücksichtigt. Die Nase vorn hatte in diesem Vergleich die Software von Extricity. Deren Einführungszeit liegt mit 10 bis 20 Personentagen weit unter der von IBMs Websphere (durchschnittlich 90 Personentage) und von I2s Trade Matrix (100 bis 130 Personentage).

www.cenit.de

ComputerPartner-Meinung:

Was den Vergleich der unterschiedlichen am Markt präsenten Online-Shop-Anbieter betrifft, sind die 670 Mark für die E-Business-Studie von Cenit sicherlich gut angelegt. Doch zum E-Business zählen auch Lösungen für Marktplätze und elektronische Beschaffung (E-Procurement). Sie gewährt aber wenigstens einen ersten Einblick in die relativ komplexe Thematik der Middleware. (rw)

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