Holländische Studie prangert Arbeitsbedingungen in Handy-Fabriken an

08.12.2006
Eine neue Untersuchung der niederländischen Organisation Centre for Research on Multinational Corporations prangert die katastrophalen Arbeitszustände in asiatischen Handy-Fabriken an.

Eine gerade fertig gestellte Untersuchung der niederländischen Organisation Centre for Research on Multinational Corporations (Somo; Stichting Onderzoeg Multinationale Ondernemingen) prangert die katastrophalen Arbeitszustände in asiatischen Handy-Fabriken an. Hungerlöhne, Vergiftungen und 13-Stunden-Schichten seien in den Fabriken, in denen für Motorola, Nokia, Samsung, Sony Ericsson und LG gefertigt wird, an der Tageordnung.

Somo forscht bereits seit den siebziger Jahren über die Arbeitsbedingungen und das Umweltverhalten multinationaler Konzerne. Auftraggeber der Niederländer sind unter anderem die EU-Kommission, niederländische Ministerien sowie Gewerkschaften.

Die Untersuchung "High Cost of Calling" weist nach, dass in vielen Produktionsstätten Arbeiterinnen und Arbeiter ohne Schutzkleidung hochgiftigen Stoffen ausgesetzt sind. Akute Vergiftungserscheinungen seien keine Seltenheit. Dass solchermaßen krank gewordene Arbeiterinnen und Arbeiter gefeuert werden - Kündigungsschutz ist ein Fremdwort bei vielen Fertigern -, versteht sich.

Ebenso an Tagesordnung sind Löhne weit unter dem Mindestlohn, ja sogar unter dem Existenzminimum, des Weiteren erzwungene Überstunden und Arbeitwochen mit sieben Tagen. Gewerkschaften würden nicht zugelassen, Proteste wegen der Arbeitsbedingungen unterdrückt beziehungsweise mit sofortiger Entlassung beantwortet.

Joseph Wilde, der zusammen mit Esther de Haan Studie verfasste, erklärte, die festgestellten Missstände bei den Fertigern seien keine Einzelfälle, sondern zeigten exemplarisch die "strukturellen Probleme der ganzen Mobilfunkindustrie".

Steigender und permanenter Preisdruck und die daraus entstehenden komplizierten Lieferketten hätten dazu geführt, dass die Hersteller den Überblick über die Workflows der produzierenden Zuliefererketten verloren hätten. So arbeiteten beispielsweise für Nokia mehrere Hundert Lieferanten.

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