Home-Entertainment bringt 2004 den Umsatz

18.03.2004
Der kalifornische Multimedia-Spezialist Pinnacle erweitert sein Portfolio. Nach dem Kauf von Dazzle vereinigt das Unternehmen nun rund 70 Prozent der Video-Editing-Hardware unter sich. Aber nicht nur im professionellen Umfeld, sondern auch im Consumer-Bereich will das Unternehmen jetzt Gas geben. Von ComputerPartner-Redakteur Hans-Jürgen Humbert

Der kalifornische Videospezialist Pinnacle, bisher für Video-Editing und TV-Karten bekannt, steigt jetzt auch ins Home-Entertainment-Segment ein. Nach einer mehrjährigen Einkaufstour - Pinnacle übernahm im September 2002 Steinberg Media, im Oktober 2002 die VOB Computersysteme GmbH und im Juni 2003 Dazzle Digital - besitzt das Unternehmen das nötige Know-how, um dem Konsumenten alles aus einer Hand bieten zu können - von der Soundbearbeitung am PC über das Brennen von CDs und DVDs bis hin zur Consumer-Video-Schiene.

Schwerpunkt Brennsoftware

Für das Kopieren und Brennen von CDS und DVDs hat Pinnacle zwei Produkte im Portfolio. Besonderen Wert legt das Unternehmen bei seiner Software auf eine einfache Bedienung. Die Programme müssen Consumer-tauglich sein, sonst bleiben sie in den Regalen liegen, lautet die Philosophie des Unternehmens. Ein weiteres Standbein von Pinnacle sind TV-Karten und - strategisch wichtig - die dazugehörige Software zum Aufnehmen, Bearbeiten und vor allem Speichern der fertigen Filme.

Dank der gemachten Erfahrungen plant Pinnacle nun auch in die Wohnzimmer einzuziehen. Mit dem Showcenter, einer Erweiterungsbox, die in den Abmessungen einem Videorecorder entspricht, will Pinnacle nun auch endgültig im Home-Entertainment Fuß fassen. Das Showcenter wird per Ethernet mit dem heimischen PC verbunden und bringt dann alle dort abgelegten Musik- und Videodateien auf den Fernseher und/oder die Stereoanlage. Per Fernsteuerung lassen sich vom Wohnzimmer aus alle Titel einzeln auswählen und abspielen. Leider besitzt das Gerät noch keine eigene Festplatte, sodass ein Aufnehmen leider zurzeit noch nicht möglich ist. Aber das ist nur der erste Schritt, die Entwicklung geht weiter. In folgenden Generationen soll das Gerät um Festplatte und Tuner ergänzt werden. Dann erhält der Kunde ein eigenständiges Gerät, das bei Bedarf auch auf den PC zugreifen kann. Das Showcenter ist seit Weihnachten im Handel und soll sich nach Auskunft von Pinnacle trotz eines Preises von 279 Euro sehr gut verkaufen.

Auch im Profisegment tut sich etwas: Bislang arbeiteten Profi-Karten von Pinnacle mit der Schnittsoftware Premiere von Adobe. Das soll sich aber jetzt ändern. Pinnacle hat den Vertrag mit Adobe gekündigt, und ab der nächsten Generation läuft nur noch die eigene Schnittsoftware "Liquid Edition" auf der Pinnacle-Hardware. Mit entsprechenden Umsteigerangeboten (Preisnachlässen) will das Unternehmen nun die bisherigen Anwender von Premiere für die neue Software begeistern.

Meinung des Redakteurs

Die Chancen stehen gut. Home-Entertainment steht gerade am Start, und ein riesiger Markt wartet darauf, erobert zu werden. Pinnacle hat mit seinen Produkten genau die richtige Mischung, um auch in diesem Markt ganz nach oben zu kommen.

Facts & Figures

Pinnacle Systems Inc.

Mit Software zur Videobearbeitung vollzog Pinnacle (www.pinnaclesys.com) bereits 1996 den Einstieg in den Consumer-Markt. Vorher war das kalifornische Unternehmen (1986 gegründet) ausschließlich im professionellen Video-Editing-Markt zu Hause. Pinnacle produzierte damals hochwertige Videoschnittkarten, die zusammen mit Adobes Schnittprogramm Premiere arbeiteten. Heute arbeiten viele Fernsehstationen weltweit mit Pinnacle-Technologie.

Kurz nach dem Einstig in den Comsumer-Markt stellte Pinnacle die ersten TV-Karten für den PC her und etablierte sie durchaus erfolgreich im Markt.

Heute beschäftigt das börsennotierte Unternehmen rund 900 Mitarbeiter weltweit mit Standorten in den USA, Asien und Europa. Den weltweiten Umsatz von 331 Millionen US-Dollar erwirtschaftete Pinnacle zu 41 Prozent in Europa, 42 Prozent in den USA und zu 17 Prozent in Asien.

Die Zentrale des Unternehmens befindet sich in Mountain View, Kalifornien. In Deutschland unterhält Pinnacle Systems selbstständige Tochtergesellschaften in Braunschweig, München, Hamburg und Dortmund. Knapp ein Drittel der Mitarbeiter sind an Standorten in Deutschland beschäftigt.

Seit 1. März leitet Patti S. Hart Pinnacle als Chairman und CEO. Hart ersetzt damit Chuck Vaughan, der seit November 2003 zwischenzeitlich als Präsident und CEO fungierte.

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