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How-to: Umstieg von Whatsapp auf Signal

Thomas Joos ist freiberuflicher IT-Consultant und seit 20 Jahren in der IT tätig. Er schreibt praxisnahe Fachbücher und veröffentlicht in zahlreichen IT-Publikationen wie TecChannel.de und PC Welt.
Hans-Christian Dirscherl ist Redakteur der PC-Welt.
Werfen Sie Whatsapp und Facebook nicht mehr Ihre Daten in den Rachen! Sondern steigen Sie auf Signal um. Signal ist der Messenger, den der Whistleblower Edward Snowden empfiehlt. So klappt der Umstieg. Update!
Umstieg von WhatsApp auf Signal
Umstieg von WhatsApp auf Signal
Foto: DANIEL CONSTANTE - shutterstock.com

Wer das Thema Datenschutz ernst nimmt und deshalb eine Alternative zu Whatsapp sucht, landet häufig bei Signal . Der Whistleblower Edward Snowden setzt zum Beispiel seit Jahren auf Signal: "Es gibt einen Grund dafür: Ich nutze es jeden Tag und bin noch nicht tot".

Da auch Elon Musk Signal empfiehlt, und die Signal-App Open Source und DSGVO-konform ist, verzeichnet der Messenger aktuell einen hohen Zuwachs bei den Installationen. Dazu kommt, dass es bei Signal weder Tracker noch Werbung gibt. Grund genug für uns, Ihnen zu zeigen, wie Sie von Whatsapp zu Signal wechseln. Denn der Umstieg von Whatsapp zu Signal ist kostenlos, jederzeit und ohne Probleme möglich.

Download: Signal können Sie direkt über die App-Stores für Android und iOS kostenlos installieren.

Vorab: Grundsätzlich kann Signal alles was auch Whatsapp kann. Der größte Nachteil ist derzeit sicherlich, dass die meisten Kontakte aus Ihrer Kontaktliste vermutlich (noch) nicht bei Signal sind.

Eine Konversation sieht in Signal fest genauso aus wie in Whatsapp.
Eine Konversation sieht in Signal fest genauso aus wie in Whatsapp.

Bei Signal gibt es keinen Speicher oder Backup in der Cloud. Die Chats und ihre Nachrichten bleiben verschlüsselt auf dem Smartphone und werden nach einiger Zeit auf Anforderung gelöscht. Die App liest zwar ebenfalls die Kontakte des Smartphones aus, sendet diese aber nicht an die Entwickler, sondern nutzt sie nur in der App. Wer das ungenehmigte Auslesen von Kontakten generell nicht will, sollte sich Telegram anschauen. Diese App ist zwar kein Open Source (ihr Quellcode somit also nicht einsehbar), sie liest aber keine Kontakte auf den Smartphones ohne Ihre vorherige Genehmigung aus.

Umstieg planen - Signal parallel zu Whatsapp einsetzen

Vor dem Umstieg zu Signal sollten Sie zunächst die App installieren und dann nach denjenigen Ihrer bisherigen Kontakte Ausschau halten, die Signal ebenfalls nutzen. Sobald einer Ihrer Kontakte ebenfalls Signal installiert, zeigt Ihnen das Signal an.

Sie können problemlos parallel beide Messenger-Apps nutzen. Dadurch können Sie sich einen Überblick verschaffen, ob Sie mit Signal zurechtkommen und ob Sie damit alle diejenigen Kontakte erreichen, die Ihnen wichtig sind. Wollen Sie anschließend ganz auf Whatsapp verzichten, sichern Sie Fotos oder andere Dateien, die Sie via Whatsapp verschickt haben und die Ihnen wichtig sind. Dann löschen Sie in Whatsapp unter "Einstellungen, Account" Ihr Whatsappkonto und entfernen Whatsapp von Ihrem Gerät. Chats können zwar in WhatsApp exportiert werden, diese lassen sich aber in Signal nicht importieren.

Bevor Sie aber Whatsapp von Ihrem Smartphone fegen, sollten Sie den Whatsapp-Kontakten, die noch nicht bei Signal sind, Bescheid geben. Signal bietet bei der Installation sogar an, ihre Kontakte mit einer kurzen vorformulierten Nachricht darauf hinzuweisen, dass Sie jetzt Signal verwenden.

Signal einrichten - PIN verwalten

Wenn Sie Signal das erste Mal starten, müssen Sie eine PIN festlegen. Das unterscheidet sich von der Verwaltung, die Sie aus Whatsapp kennen. Den Zweck dieser Signal-PIN erklären die Macher des Messengers folgendermaßen: "Deine Signal-PIN ist ein Code, der zur Unterstützung von Funktionen wie nicht auf Rufnummern basierende Kennungen verwendet wird. Das heißt, dass deine PIN dein Profil, deine Konto-Einstellungen, deine Kontakte und deine Blockierungen wiederherstellen kann, falls du jemals dein Gerät verlierst oder wechselst. Eine PIN kann auch als optionale Registrierungssperre dienen, um zu verhindern, dass andere deine Rufnummer in Signal registrieren."

Diese PIN müssen Sie regelmäßig neu eingeben. Wollen Sie diese Sicherheitsfunktion deaktivieren, rufen Sie in Signal "Einstellungen, Datenschutz" auf und deaktivieren "PIN-Erinnerungen". In diesem Fall müssen Sie die PIN nicht noch einmal eingeben, benötigen diese aber weiter. Ohne diese PIN haben Sie keinerlei Zugriff mehr auf Ihre Chats. Diese sind auch nicht mehr wiederherstellbar. Sie sollten sich den PIN also gut merken. Wenn Sie Ihre Signal-PIN vergessen haben, werden Sie für sieben Tage von Ihrem Konto gesperrt.

Wollen Sie den PIN-Schutz komplett deaktivieren, rufen Sie in den Einstellungen den Menüpunkt "Erweitert" und dann "Erweiterte PIN-Einstellungen" auf. Wählen Sie hier "PIN deaktivieren."

Einstellungen anpassen - Datenschutz, Darstellung und Mitteilungen

Signal bietet wesentlich mehr Einstellungsmöglichkeiten als Whatsapp. Daher sollten Sie nach der Installation der App in die Einstellungen wechseln. Dort finden Sie zahlreiche Menüs mit verschiedenen Unterpunkten. Passen Sie an dieser Stelle die Einstellungen an Ihre Anforderungen an. Hier können Sie auch ein Profilbild festlegen und Vor- und Nachname eingeben.

Einstellungenmenü mit Profilbild.
Einstellungenmenü mit Profilbild.

Bei "Einstellungen, Mitteilungen" stellen Sie den Ton ein, den Signal abspielen soll, wenn eine Nachricht eingeht. Sie können hier auch den Inhalt der Mitteilung konfigurieren. Diese kann aus einer einfachen Benachrichtigung bestehen oder den Inhalt der Nachricht und den Namen anzeigen. Aktivieren Sie "Neue Signal-Kontakte", dann erhalten Sie eine Nachricht, wenn einer Ihrer Kontakte jetzt auch Signal nutzt. Wollen Sie nicht benachrichtigt werden, deaktivieren Sie die jeweilige Funktion.

Über "Datenschutz" passen Sie die Optionen von Signal bezüglich der Sicherheit an. Sie können hier zum Beispiel die Lesebestätigungen ein- und ausschalten. Diese gelten für alle Chats und für ein- und ausgehende Nachrichten.

Nachrichten in Signal schreiben

Um Text-Nachrichten in Signal zu schreiben, tippen Sie auf das Stift-Symbol rechts oben im Signal-Bildschirm. Sie sehen im Fenster anschließend alle Ihre Kontakte, die ebenfalls Signal nutzen. Bereits erstellte Chats zeigt Signal im Fenster an, genauso wie WhatsApp.

Bilder und Emoticons lassen sich genauso wie in Whatsapp ruck, zuck einbauen und versenden.
Bilder und Emoticons lassen sich genauso wie in Whatsapp ruck, zuck einbauen und versenden.

Haben Sie einen Kontakt ausgewählt, dann tippen in dem Chat am unteren Bildschirmrand in das Textfeld für eine Textnachricht. Tippen Sie dagegen auf das Mikrofon-Symbol rechts daneben, um eine Sprachnachricht versenden. Ein Tippen auf das Kamera-Symbol erlaubt wiederum das Versenden von Fotos.

Einen Anruf beziehungsweise einen Videoanruf starten Sie dagegen mit den entsprechenden Icons (Videokamera, Telefonhörer) rechts oben neben dem Kontaktnamen.

Signal-Nachrichten an Whatsapp weiterleiten: 2 Möglichkeiten

Wenn Sie etwas länger auf eine vorhandene Nachricht drücken, erscheint das Menü, mit dem Sie die Nachricht unter anderem weiterleiten können (Pfeil-nach-rechts-Icon). Doch das geht nur innerhalb von Signal, Sie können die Nachricht als nur an einen anderen Signalkontakt weiterleiten.

Falls Sie die Signalnachricht aber zum Beispiel via Whatsapp weiterleiten wollen, bleiben Ihnen zwei Möglichkeiten:

1. Sie erstellen einen Screenshot des Bildschirms und fügenden diese Bilddatei in Whatsapp ein und leiten sie weiter. Screenshots erstellen Sie bei einem Android-Smartphone, indem Sie Sie Einschalt-Taste und die Leiser-Taste gedrückt halten. Bei einem iPhone X, 11 oder 12 drücken Sie die Ein-/Aus-Taste und die Lauter-Taste. Bei älteren iPhones drücken Sie den Einschalt-Knopf und den Home-Button. Achtung: Schauen Sie sich den Screenshot genau an. Nicht dass sich darauf etwas befindet, was Sie nicht weiterschicken möchten.

2. Sie drücken länger auf die Nachricht und wählen aus dem erscheinenden Menü das Icon zum Kopieren aus (die beiden überlappenden Blätter mit dem eingeknickten rechten oberen Eck). Dann öffnen Sie Whatsapp und fügen den Text dort ein, indem Sie etwas länger auf das Eingabefeld drücken. Dann drücken Sie auf Versenden.

Fertig.

Chats konfigurieren - Kontakte blocken, Nachrichten löschen

Tippen Sie auf einen Chat beziehungsweise Kontaktnamen, können Sie dessen Einstellungen individuell anpassen. Sie können hier zum Beispiel mit "Verschwindende Nachrichten" festlegen, dass Nachrichten nach dem Lesen automatisch gelöscht werden. Sinnvoll kann das für Bilder oder Daten sein, die nicht dauerhaft verfügbar sein sollen.

Für jeden Chat, auch für jeden Gruppenchat, können Sie eigene Benachrichtigungen festlegen. Hier können Sie Benachrichtigungen zum Beispiel für Gruppen deaktivieren.

So sieht der Chat hinterlegt mit einem unserer Fotos aus.
So sieht der Chat hinterlegt mit einem unserer Fotos aus.

Seit Anfang Februar 2021 können Sie für jeden Chat einen eigenen Hintergrund festlegen. Das machen Sie, indem Sie auf den Chatnamen tippen und dann auf den Menüpunkt "Hintergrund". Sie können danach eine der vorgegebenen Farben für den Hintergrund auswählen oder aber ein Foto aus Ihrer Fotosammlung zuweisen.

Signal in Windows, Linux und macOS nutzen

Installieren Sie sich die Desktop-App von Signal, können Sie auch am PC Nachrichten empfangen und senden. Der Zugriff auf Signal in Windows, Linux und macOS erfolgt über die Installation der entsprechenden Desktop-App. Dazu ist aber vorher die Installation von Signal als App auf dem Smartphone notwendig, genauso wie auch bei Whatsapp. Wie bei Whatsapp authentifizieren Sie sich über einen QR-Code. Die PCs, auf denen Sie mit Signal verbunden sind, werden in der Signal-App in den Einstellungen bei "Gekoppelte Geräte" angezeigt". Hier koppeln Sie neue Geräte und entfernen die Geräte auch wieder.

Signal steht auch für Windows, Linux und macOS zur Verfügung.
Signal steht auch für Windows, Linux und macOS zur Verfügung.

Auch bei der Verwendung am PC legt Signal großen Wert auf Datenschutz. Neben der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, können Sie auch hier festlegen, dass Nachrichten nach einiger Zeit gelöscht werden sollen.

(PC-Welt)

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