HP: Consumer in Visier

06.08.2007
Im PC- und Notebook-Segment will Hewlett-Packard 2008 die Consumer-Marktanteile ausbauen. Außerdem wird das im Februar vorgestellte erste HP-Smartphone nicht das letzte sein. Diesen Marktbereich will der Hersteller stärker fokussieren.

Von Beate Wöhe

Knapp eineinhalb Monate sitzt Martin Kinne als Nachfolger von Stephan Wippermann an der Spitze der Personal Systems Group bei Hewlett-Packard in Deutschland. "Eine klare Aufgabenstellung habe ich nicht erhalten. Man lässt mir relativ freie Hand", sagte er in einem ersten Gespräch mit Pressevertretern. Jedoch habe er in den ersten Wochen bereits einige Bereiche gefunden, an denen er Veränderungen vornehmen will.

Als wichtige Punkte auf seiner To-do-Liste nennt Kinne die stärkere Adressierung des Consumer-Marktes, das Thema Telekommunikation und positiv gestartete Projekte, wie die Mittelstandsinitiative, an der deutschlandweit mittlerweile 70 Preferred Partner beteiligt sind, konsequent weiterzuführen. Weitere Kampagnen zusammen mit dem Fachhandel sind bereits geplant. So will HP als Nächstes Firmen mit bis zu 1.000 Mitarbeitern angehen. In diesem Kundensegment habe der Hersteller noch zu wenig Marktanteile.

Telekommunikation - ein Thema

Stolz legt Kinne im Gespräch sein iPaq-514-Smartphone auf den Tisch, das entgegen den bisherigen iPaqs mit GSM-Funktionalität wie ein richtiges Smartphone aussieht. Diese Produktkategorie will HP künftig auf jeden Fall weiter ausbauen. Im Smartphone-Segment sieht Kinne große Wachstumschancen. Vorerst werde der Hersteller mit den Geräten vor allem B2B-Kunden adressieren, aber: "Es wird schon bald weitere Ankündigungen in diesem Segment geben", so Kinne. Auch Consumer-Kunden hat der PSG-Chef für die Zukunft im Auge.

Im PC- und Notebook-Segment will HP die Marktanteile weiter ausbauen. Das erste Quartal 2007 schloss der Hersteller laut vorläufigen IDC-Zahlen im Commercial- und Consumer-Segment in Deutschland mit 13,9 Prozent Marktanteil hinter FSC (16,7 Prozent) ab. Dicht auf den Fersen ist dem Hersteller Dell mit 13,2 Prozent. Um einen kräftigen Sprung nach vorne zu machen, spielt Kinne mit dem Gedanken, das Consumer-Segment, aus dem auch die anderen Hersteller ihre Marktanteile saugen, stärker zu adressieren. "Consumer-Kunden ist eines der Wachstumsthemen, mit denen wir uns 2008 beschäftigen werden. Wenn wir in diesem Segment den Marktanteil hätten, den wir in Europa haben, wären wir in Deutschland doppelt so groß", sagt Kinne. Natürlich sei hier ein gewisses Investment nötig. "Aber", so Kinne "ich bin nicht bereit, dort Marktanteile zu kaufen." Investieren will er lieber in neue Mitarbeiter.

Dell unter Beobachtung

Die Pläne des Mitbewerbers Dell, seine Direktverkaufsstrategie zu ändern und über Partner zu verkaufen, nimmt Kinne sehr ernst und beobachtet die Anstrengungen des Herstellers. Aber vorerst fühlt er sich sicher: "Dell ist nicht der erste Hersteller, der vom direkten auf den indirekten Vertrieb umschwenkt. Allerdings bekommt kein Hersteller innerhalb von zwei Jahren die Loyalität der Partner, wie wir sie uns im Laufe der Jahre aufgebaut haben." Trotzdem beobachte HP die Anstrengungen von Dell und nehme das Thema sehr ernst.

Eine seiner derzeitigen Aufgaben sei es, die speziell im deutschen Markt bestehende Sensibilität der Kunden zu analysieren, um dann mit Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. November durchstarten zu können.

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