HP steht vor Opteron-Auslieferung

04.03.2004
Keinen wirklichen Coup stellt die HP-Entscheidung dar, AMDs Opteron-Chips in Lowend-Servern zu verbauen. Fraglich wird allerdings, wie der IT-Riese Intels Itanium-Angebot dem Markt erklärt. Von ComputerPartner-Redakteur Wolfgang Leierseder

Wie IBM und Sun Microsystems wird auch HP Server mit AMDs "Opteron"-Prozessoren auf den Markt bringen. In zwei Wochen, so der IT-Riese werde der eine Höheneinheit messende Dual-Prozessor-Server "ProLiant DL145" ausgeliefert, Anfang April soll der vier Höheneinheiten beanspruchende Vier-Wege-Server "ProLiant DL585" das Licht des Marktes erblicken, und im dritten Quartal könnten Kunden mit einem Opteron-basierenden, Strom sparenden Blade-Server rechnen. Darüber hinaus setzen HP und AMD auf eine mehrjährige Kooperation, unter anderem bei Marketing und technischer Entwicklung. Nicht fehlen durfte in dieser Ankündigung, dass HP unterstrich, an seiner Treue zu der mit Intel entwickelten 64-Bit-Architektur "Itanium" ändere sich nichts.

Zur Begründung für den hausintern wenig überraschenden, allerdings allen offiziellen Verlautbarungen HPs bis zuletzt widersprechenden Entscheidung für AMD, führte Scott Stallard, Senior Vice President und General Manager des Bereichs Enterprise Storage and Server, an, der Opteron sei den konkurrierenden Xeon-Prozessoren in Sachen 32-Bit-Performance bis zu 40 Prozent voraus.

Geringer Stromverbrauch der Opterons

Zudem sei der Stromverbrauch der Opterons geringer. Im Übrigen könne von einer generellen Abkehr von Intels Entry-Chip nicht die Rede sein. HP habe durch den Chipwechsel lediglich Schwachstellen des Xeon-Chips korrigieren wollen; so könnten die Proliant-Server besser gegen Konkurrenzprodukte von IBM, Dell oder Fujitsu-Siemens verkauft werden.

Der "ProLiant DL145"-Server wird mit "Opteron 200"-Prozessoren werkeln; die Taktrate liegt je nach Ausstattung zwischen 1,6 und 2,2 Gigahertz. Die Basisversion mit 1,6 GHz, 1 GB Hauptspeicher und einer 40-GB-ATA-Festplatte kostet knapp 1.599 Dollar. Zu dem "ProLiant DL585"-Server mit "Opteron-800"-Prozessoren wollte sich HP noch nicht näher äußern.

Tatsache ist, das im Entry-Bereich die Itaniums zu teuer sind, um gegen Xeons und Opterons konkurrieren zu können. Hinzu kommt, dass Intel von einer Aufrüstung seiner Lowend-Chips auf 64-Bit-Computing erst nichts wissen wollte und jetzt AMD deutlich hinterherhängt. Für AMD aber bedeutet die Kooperation mit dem dritten First-Tier-Serveranbieter, den Einstieg in den Servermarkt vollzogen zu haben. Das Image des reinen Desktop-PC-Ausrüsters dürfte Historie sein.

Meinung des Redakteurs

Der Thron Intels wankt durch den AMD-Servervormarsch nicht wirklich. Doch deutlich wird, dass Intel das derzeit das Unternehmen treibende Motiv ROI (Return of Investment) unterschätzt hat. Davon profitiert AMD stärker, als eigenes Marketing hätte bewirken können. Jetzt wird sich zeigen, ob auch AMDs Fertigung der Nachfrage gewachsen sein wird.

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