HP: Strategie steht - Bangen um Arbeitsplätze in Deutschland

16.05.2002
Hewlett-Packard hat Details zur Strategie und den Produkt-Roadmaps für die nächsten drei Jahre bekannt gegeben. Fazit: Im Bereich der kommerziellen PCs und Notebooks wird Compaq beibehalten, ansonsten dominiert die Marke HP.

Der Zusammenschluss von Hewlett-Packard und Compaq ist rechtlich vollzogen, der gemeinsame Auftritt steht - nun gab Carly Fiorina, HP Chairman und Chief Executive Officer, auch Details der strategischen Ausrichtung im neuen Konzern bekannt.

So wird das Unternehmen künftig in vier Geschäftsbereiche unterteilt:

- Die Enterprise Systems Group (ESG) liefert technologische Bestandteile für die IT-Infrastruktur von Unternehmen wie Enterprise Storage, Server, Management-Software und Lösungen. Dazu gehören unter anderem auch Unix Server, Windows- und Linux-basierte IA-32 Server und Management-Software.

- HP Services (HPS) ist nach Angaben des Konzerns künftig die drittgrößte IT-Services-Organisation der Industrie und Marktführer bei Mission-Critical Infrastructure Services sowie Services für offene IT-Umgebungen und Enterprise-Ready Microsoft Integration und Support Services.

- Die Imaging and Printing Group, (IPG), bietet Druck- und Bildbearbeitungslösungen für Privat- und Geschäftskunden. Dazu gehören Drucker, All-in-One-Produkte, Digitale Kameras, Scanner und Zubehör. Geplant ist zudem eine Expansion in den Digitaldruck-Markt

- Die Personal Systems Group, (PSG), ist Anbieter von Personal Computing-Lösungen und liefert Notebooks und Desktops für Privat- und Geschäftskunden sowie Workstations, Thin Clients, Handhelds und Internet Appliances.

Vorgestellt wurden auch die Produkt-Roadmaps für die kommenden drei Jahre: Wie erwartet wird HP künftig als Hauptmarke für alle Serverprodukte fungieren. Der Hersteller will dabei an seiner Ausrichtung an der Intel-Itanium-Prozessor-Familie (IPF) festhalten: Nach dem Release der dritten Prozessor-Generation werde man eine komplette Itanium-basierende Server-Produktlinie anbieten, heißt es.

"StorageWorks" wird als Produktname für Enterprise Storage Produkte und Storage Solutions eingeführt, "OpenView" für die Storage Software und "ENSA" (Enterprise Network Storage Architecture) für die Storage Architektur. Den Namen "OpenView" will der Konzern ebenfalls im Bereich Management-Software übernehmen.

Bei den Personal Systems setzt der Konzern ebenfalls auf beide Marken: Im Bereich der kommerziellen PCs und Notebook-Produkte wird die Marke Compaq beibehalten, der Name HP entfällt. Alle anderen Produkte, Lösungen und Services werden allerdings ausschließlich unter HP laufen. Auch alle Imaging- und Printing-Kategorien und Produktlinien von HP werden beibehalten. Die digitalen Projektoren werden zu einer einzigen HP-Produktlinie kombiniert. Der Produktübergang erfolgt über die kommenden zwölf Monate.

Die neue HP ist auch in Deutschland startklar. "Die Phase der Integ-ration soll möglichst schnell und fair für unsere Mitarbeiter abgeschlossen werden", kündigte der designierte Vorsitzende der neuen HP-Geschäftsführung, Heribert Schmitz, in einem dpa-Gespräch an. "Wir können zurzeit noch nicht sagen, inwieweit Deutschland vom Stellenabbau betroffen sein wird", so Schmitz. "Wie in der Vergangenheit streben wir jedoch an, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden." Laut Compaq-Gesamtbetriebsrat Christian Brunkhorst sei allerdings vor allem im Vertrieb und auf den höheren Managementebenen mit einem Stellenabbau zu rechnen. Die alte HP beschäftigt in Deutschland 5.900 Mitarbeiter, bei Compaq sind es 2.600. Einzelheiten zu strategischen Maßnahmen und Aus-wirkungen in Deutschland will die Hewlett-Packard GmbH in den nächsten Tagen bekannt geben.

www.hewlett-packard.de

ComputerPartner-Meinung:

Bei der Produktstrategie gab es keine Überraschungen, vielmehr wurden die Prognosen der Analysten bestätigt. Ähnliches ist wohl auch zum Thema Stellenabbau zu erwarten: Auch wenn Schmitz guten Willen bekundet, wird es wohl nicht mehr lange dauern, bis HP in Deutschland die ersten Entlassungen ankündigen muss. (mf)

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