Technologie ist "unreif"

HP verschiebt 3D-Druck-Pläne

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Mitte 2014 wollte Hewlett-Packard mit eigenen 3D-Druckern auf den Markt kommen. Nun muss der Konzern einräumen, dass der Zeitpunkt zu optimistisch geplant war.
Die Geschwindigkeit marktüblicher 3D-Drucker ist HP-Labs-Chef Martin Fink viel zu langsam: 'Es dauere viele Stunden, um selbst einfache Teile herzustellen', moniert er.
Die Geschwindigkeit marktüblicher 3D-Drucker ist HP-Labs-Chef Martin Fink viel zu langsam: 'Es dauere viele Stunden, um selbst einfache Teile herzustellen', moniert er.
Foto: FabCon

HP-Chefin Meg Whitman sorgte auf dem Canalys Channels Forum in Bangkok im Herbst letzten Jahres für die Überraschung: Man werde bereits Mitte 2014 erste Modelle auf den Markt bringen, ließ Whitman verlauten. Mit kürzeren Druckzeiten und niedrigen Einstiegspreisen wolle man gegen die Konkurrenz bestehen.

Doch gerade die Druckgeschwindigkeit macht Hewlett-Packard nun Sorgen: "Es ist, als würde man Eis dabei zuschauen, wie es schmilzt", beschrieb Whitman nun den Druckvorgang auf der Jahreshauptversammlung des Konzerns. Bereits im Februar äußerte sich Martin Fink, CIO und Leiter der HP-Labs kritisch: Die 3D-Drucktechnik sei "wirklich noch unreif, erklärte damals Fink.

Trotzdem wurde auf der Jahreshauptversammlung am 19. März noch auf Anfrage eines Aktionärs bezüglich den 3D-Druck-Plänen von "einer großen technischen Ankündigung" im Juni gesprochen. Dieses Vorhaben scheint sich nun in Luft aufzulösen. Dabei ist der Vertrieb von 3D-Drucker für Hewlett-Packard kein Neuland: So hatte der Konzern mit dem 3D-Druck-Spezialisten Stratasys ein Kooperation vereinbart und zwei Geräte unter den Namen HP Designjet 3D und HP Designjet Color 3D auf den Markt gebracht. Allerdings beendeten die Partner die Zusammenarbeit im Herbst 2012. "Unsere anfängliche Präsenz im bereich 3D-Druckauf einem Testmarkt in ausgewählten europäischen Ländern sollte uns einen Einblick in das Marktpotenzial gewähren", äußerte sich Susanne Braun, Direktorin Prining Category bei Hewlett-Packard, Mitte 2013 gegenüber ChannelPartner.

Ankündigung zum Ende des Geschäftsjahres

Kurz nach dem Aktionärstreffen am 19. März 2014 veröffentlichte das Unternehmen nun am 22. März auf seiner Internet-Präsenz ein Update: Demnach plane man erst am Ende des Fiskaljahres eine Ankündigung. Das wäre dann Ende Oktober 2014. Ob es sich dabei aber schon um konkrete Produkte handeln wird, lässt HP noch nicht durchblicken.

Dem HP-internen Blog "HP next" hatte Fink im Februar interessante Details über den Stand der 3D-Druck-Entwicklungsarbeiten verraten: So bestätigte Fink, dass HP bereits an Prototypen arbeite. "Wir erforschen derzeit viele Möglichkeiten des 3D-Drucks und wir werden eine wichtige Rolle bei der Entwicklung spielen", kündigte Fink an.

Bei HP verspricht man sich einiges vom Markt der plastischen Printer: "Der 3D-Druck-Markt hat ein den letzten drei Jahren eine jährliche Wachstumsrate von 27 Prozent gezeigt. Der weltweite Umsatz der Drucker inklusive der Verbrauchsmaterialien, Software und Service lag 2012 bei 2,2 Milliarden Dollar und für 2021 werden 10,8 Milliarden erwartet", erklärt Fink.

Auf die Frage, ob HP nicht schon zu spät für den Markteintritt sei, meint der HP-Labs-Chef, dass man 3D-Druck nicht mit anderen Consumer-Technologien oder Meilensteinen der Drucktechnologie vergleichen könne. "Wir setzen auf hohe Qualität und Genauigkeit", betont er. Heutzutage könne man mit einem Tintenstrahldrucker sehr schöne Ausdrucke für wenig Geld bekommen. "Der Durchschnittsanwender wird mit den Ergebnissen aus einem ähnlich preisgünstigen 3D-Drucker enttäuscht sein", prognostiziert Fink. Noch sei diese Qualität nicht gegeben und es dauere viele Stunden, um selbst einfache Teile herzustellen.

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