HPs Flachbettscanner: Alleskönner mit Macken

19.10.2000
Das fing alles kinderleicht an: Den Scanner mitsamt Zubehör ausgepackt, CD-ROM eingelegt, und nach kurzer Zeit waren Treiber, Betriebs- sowie Anwendersoftware installiert. HP hat neben der eigenen Scanner-Software "Precision Scan Pro" einen Bildeditor von Corel, Gold-Software zum Erstellen von Websites sowie eine Dokumentenverwaltung von Caere beigelegt. Ein durchaus professionelles Paket.Hewlett-Packard geht davon aus, dass der Käufer des "Scanjet 5370C" über einen Drucker verfügt. Den braucht er, um die Anleitungen für die Hardware-Installation auszudrucken, da diese bei abgeschaltetem PC erfolgt. Außerdem muss der Acrobat Reader greifbar sein, sonst tappt man, weil ohne Betriebsanleitung, im Dunkeln. Aber diese Voraussetzungen dürften nicht immer gegeben sein.USB und parallel möglich Der Anwender hat nun die Wahl zwischen USB- und parallelem Anschluss. Falls bei fehlendem USB- nur ein Parallelport vorhanden ist, verbindet man das Dru-cker-Parallelkabel mit dem dafür vorgesehenen Anschluss am Scanner und schließt diesen direkt am PC an.Ist nun alles ordnungsgemäß verbunden und der PC eingeschaltet, dürfte manch einer bestimmt rätseln, ob der Scanner denn überhaupt betriebsbereit ist. Denn HP hat auf eine entsprechende LED verzichtet. Auch einen Power-Knopf sucht man vergebens. Also drückt der gespannte Anwender, nachdem er beispielsweise ein Foto auf die Glasplatte unter der Abdeckung gelegt hat, auf den linken Knopf (Scantaste) vorne am Scanner. Nach zirka einer halben Minute erhält er eine Voransicht des Fotos im Fenster der Scanner-Software, die sich geöffnet hat.Hat der User nun mit der Maus einen Ausschnitt gewählt, stehen ihm mehrere Möglichkeiten für den eigentlichen Scan zur Verfügung. Er kann beispielsweise auf das Speichersymbol gehen. In dem sich öffnenden Fenster wählt er unter sieben angebotenen Dateiformaten das gewünschte aus (etwa Jpeg), gibt dem Bild einen Namen und speichert es. Man kann auch durch einen Mausklick auf ein bestimmtes Icon in der Symbolleiste sofort in eine Anwendung kopieren, die sich sogleich öffnet. Zum Beispiel in den Bildeditor "Photo House" von Corel. Wiederholt der Anwender diesen Vorgang mit einem weiteren Foto, so öffnet sich der Bildeditor ein zweites Mal, statt dass er das neue Foto in ein eigenes Fenster stellt. Eher unsinnig und Speicherplatz raubend.OCR mit Macken Probleme anderer Art ergeben sich mit der OCR-Software, die Textvorlagen einscannt und in editierbaren Text in Word umwandelt. Der Anwender klickt zunächst auf den Menüpunkt "Art der Scan-Ausgabe" und wählt "Text". In der Annahme, analog zum Bilder-Einscannen müsse auch das Einscannen von Text geschehen, löst man intuitiv den Vorscan aus. Doch dadurch wird automatisch die Art der Scan-Ausgabe nach "Schwarzweiß-Bitmap" geändert. Die überführung nach Word resultiert nun nicht mehr in editierbaren Text. Vielmehr hätte der Anwender abermals "Text" im Pull-Down-Menü "Art der Scan-Ausgabe" anklicken müssen.Schwierigkeiten gibt es auch bei zweispaltigem Text. Hier wird nur die linke Spalte konvertiert; erst durch Markieren der rechten Spalte kommt man ans Ziel. Die OCR-Software zeigt sich zudem bei bestimmten Schriftarten überfordert und liefert Kauderwelsch. Seltsam mutet auch Folgendes an: Wenn man den Kopierknopf (auf der Gerätevorderseite der zweite von rechts) betätigt, startet sogleich der Kopiervorgang. Erst durch Betätigen der Abbruch-Taste gelangt der Anwender ins Auswahlfenster, wo er diverse Angaben wie Anzahl der Kopien oder Art des Originals (Foto, Text) machen kann. Die dritte Taste von links ist für das automatische Einscannen und anschließendes Anhängen von Dokumenten und Bildern an eine E-Mail-Anwendung wie Outlook Express gedacht. Das System scannt minutenlang die gesamte Vorlagefläche ein, ohne dass man einen Bereich auswählen kann. Wer in ein E-Mail-Programm scannen möchte, sollte daher lieber den Weg über die Symbolleiste der Scanner-Software nehmen. Das funktioniert gut.überflüssige Tasten Der vierte Knopf ist die Fax-Taste. Doch bevor das Dokument eingescannt und zum Fax gesendet wird, hat selbst der Langsamste das Fax mehrmals auf normale Weise verschickt. Die E-Mail und die Faxtaste am Scanjet 5370C hätte sich HP im Grunde sparen können, zumal man bei beengten Verhältn auf dem Schreibtisch leicht versehentlich gegen eine der Tasten stoßen und so einen unerwünschten Vorgang auslösen könnte.Die Qualität der eingescannten Bilder - Schärfe, Kontrast, Farben -entspricht den Erwartungen, die man an ein Gerät dieser Preisklasse hat. Wer allerdings die Durchlichteinheit anschließt, um Filmnegative oder Dias einzuscannen, wird bisweilen einen Hang zur farblichen Fantasie des Scanners feststellen. So verwandelte er einmal einen grauen Hintergrund in ein Himmelblau.Fazit: Hewlett-Packard kann dem Anspruch, einen einfach zu bedienenden Scanner fürs Büro und Home-Office zu bieten, nicht gerecht werden. Das Gerät verlangt eine gezielte Einarbeitung, bei der den Anwender die häufig kompliziert geschriebene Doku rätseln lässt. Um es mit einem umgekehrten Motto von Gerhard Polt zu sagen: Leicht ist schwer was. (de)KurzgefasstHewlett-Packard hat den DIN-A4-Flachbettscanner "Scanjet 5370C" mit einer Auflösung von 1.200 x 2.400 ppi und einer Farbtiefe von 42 Bit für Büro- und Soho-Anwendungen entwickelt. Er verfügt über USB- und parallelen Anschluss. Die beiliegende Durchlichteinheit ermöglicht es, neben Text- und Bildvorlagen auch Negative, Dias und Folien einzuscannen. Die versprochene einfache Bedienbarkeit konnte jedoch nicht festgestellt werden.Anbieter: Preis:VK: 549 MarkVertrieb/Distribution: die üblichen Hewlett-Packard-DistributorenWertung:Gerät: 2Lieferumfang: 1Handbuch: 4Ease-of-Use: 4Händler-Support: 3CP-Tipp: 3(Bewertung nach Schulnoten)

Das fing alles kinderleicht an: Den Scanner mitsamt Zubehör ausgepackt, CD-ROM eingelegt, und nach kurzer Zeit waren Treiber, Betriebs- sowie Anwendersoftware installiert. HP hat neben der eigenen Scanner-Software "Precision Scan Pro" einen Bildeditor von Corel, Gold-Software zum Erstellen von Websites sowie eine Dokumentenverwaltung von Caere beigelegt. Ein durchaus professionelles Paket.Hewlett-Packard geht davon aus, dass der Käufer des "Scanjet 5370C" über einen Drucker verfügt. Den braucht er, um die Anleitungen für die Hardware-Installation auszudrucken, da diese bei abgeschaltetem PC erfolgt. Außerdem muss der Acrobat Reader greifbar sein, sonst tappt man, weil ohne Betriebsanleitung, im Dunkeln. Aber diese Voraussetzungen dürften nicht immer gegeben sein.USB und parallel möglich Der Anwender hat nun die Wahl zwischen USB- und parallelem Anschluss. Falls bei fehlendem USB- nur ein Parallelport vorhanden ist, verbindet man das Dru-cker-Parallelkabel mit dem dafür vorgesehenen Anschluss am Scanner und schließt diesen direkt am PC an.Ist nun alles ordnungsgemäß verbunden und der PC eingeschaltet, dürfte manch einer bestimmt rätseln, ob der Scanner denn überhaupt betriebsbereit ist. Denn HP hat auf eine entsprechende LED verzichtet. Auch einen Power-Knopf sucht man vergebens. Also drückt der gespannte Anwender, nachdem er beispielsweise ein Foto auf die Glasplatte unter der Abdeckung gelegt hat, auf den linken Knopf (Scantaste) vorne am Scanner. Nach zirka einer halben Minute erhält er eine Voransicht des Fotos im Fenster der Scanner-Software, die sich geöffnet hat.Hat der User nun mit der Maus einen Ausschnitt gewählt, stehen ihm mehrere Möglichkeiten für den eigentlichen Scan zur Verfügung. Er kann beispielsweise auf das Speichersymbol gehen. In dem sich öffnenden Fenster wählt er unter sieben angebotenen Dateiformaten das gewünschte aus (etwa Jpeg), gibt dem Bild einen Namen und speichert es. Man kann auch durch einen Mausklick auf ein bestimmtes Icon in der Symbolleiste sofort in eine Anwendung kopieren, die sich sogleich öffnet. Zum Beispiel in den Bildeditor "Photo House" von Corel. Wiederholt der Anwender diesen Vorgang mit einem weiteren Foto, so öffnet sich der Bildeditor ein zweites Mal, statt dass er das neue Foto in ein eigenes Fenster stellt. Eher unsinnig und Speicherplatz raubend.OCR mit Macken Probleme anderer Art ergeben sich mit der OCR-Software, die Textvorlagen einscannt und in editierbaren Text in Word umwandelt. Der Anwender klickt zunächst auf den Menüpunkt "Art der Scan-Ausgabe" und wählt "Text". In der Annahme, analog zum Bilder-Einscannen müsse auch das Einscannen von Text geschehen, löst man intuitiv den Vorscan aus. Doch dadurch wird automatisch die Art der Scan-Ausgabe nach "Schwarzweiß-Bitmap" geändert. Die überführung nach Word resultiert nun nicht mehr in editierbaren Text. Vielmehr hätte der Anwender abermals "Text" im Pull-Down-Menü "Art der Scan-Ausgabe" anklicken müssen.Schwierigkeiten gibt es auch bei zweispaltigem Text. Hier wird nur die linke Spalte konvertiert; erst durch Markieren der rechten Spalte kommt man ans Ziel. Die OCR-Software zeigt sich zudem bei bestimmten Schriftarten überfordert und liefert Kauderwelsch. Seltsam mutet auch Folgendes an: Wenn man den Kopierknopf (auf der Gerätevorderseite der zweite von rechts) betätigt, startet sogleich der Kopiervorgang. Erst durch Betätigen der Abbruch-Taste gelangt der Anwender ins Auswahlfenster, wo er diverse Angaben wie Anzahl der Kopien oder Art des Originals (Foto, Text) machen kann. Die dritte Taste von links ist für das automatische Einscannen und anschließendes Anhängen von Dokumenten und Bildern an eine E-Mail-Anwendung wie Outlook Express gedacht. Das System scannt minutenlang die gesamte Vorlagefläche ein, ohne dass man einen Bereich auswählen kann. Wer in ein E-Mail-Programm scannen möchte, sollte daher lieber den Weg über die Symbolleiste der Scanner-Software nehmen. Das funktioniert gut.überflüssige Tasten Der vierte Knopf ist die Fax-Taste. Doch bevor das Dokument eingescannt und zum Fax gesendet wird, hat selbst der Langsamste das Fax mehrmals auf normale Weise verschickt. Die E-Mail und die Faxtaste am Scanjet 5370C hätte sich HP im Grunde sparen können, zumal man bei beengten Verhältn auf dem Schreibtisch leicht versehentlich gegen eine der Tasten stoßen und so einen unerwünschten Vorgang auslösen könnte.Die Qualität der eingescannten Bilder - Schärfe, Kontrast, Farben -entspricht den Erwartungen, die man an ein Gerät dieser Preisklasse hat. Wer allerdings die Durchlichteinheit anschließt, um Filmnegative oder Dias einzuscannen, wird bisweilen einen Hang zur farblichen Fantasie des Scanners feststellen. So verwandelte er einmal einen grauen Hintergrund in ein Himmelblau.Fazit: Hewlett-Packard kann dem Anspruch, einen einfach zu bedienenden Scanner fürs Büro und Home-Office zu bieten, nicht gerecht werden. Das Gerät verlangt eine gezielte Einarbeitung, bei der den Anwender die häufig kompliziert geschriebene Doku rätseln lässt. Um es mit einem umgekehrten Motto von Gerhard Polt zu sagen: Leicht ist schwer was. (de)KurzgefasstHewlett-Packard hat den DIN-A4-Flachbettscanner "Scanjet 5370C" mit einer Auflösung von 1.200 x 2.400 ppi und einer Farbtiefe von 42 Bit für Büro- und Soho-Anwendungen entwickelt. Er verfügt über USB- und parallelen Anschluss. Die beiliegende Durchlichteinheit ermöglicht es, neben Text- und Bildvorlagen auch Negative, Dias und Folien einzuscannen. Die versprochene einfache Bedienbarkeit konnte jedoch nicht festgestellt werden.Anbieter: Preis:VK: 549 MarkVertrieb/Distribution: die üblichen Hewlett-Packard-DistributorenWertung:Gerät: 2Lieferumfang: 1Handbuch: 4Ease-of-Use: 4Händler-Support: 3CP-Tipp: 3(Bewertung nach Schulnoten)

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