HPs kleinster Deskjet druckt schnurlos von unterwegs

08.11.2001
Eine starke Nachfrage nach Notebooks zieht auch einen Bedarf an mobilen Peripheriegeräten nach sich. Mit Infrarotanschluss und Akkupack will Hewlett-Packard auch bei den ganz kleinen Druckern mitmischen. Ob der "Deskjet 350CBi" die Ansprüche mobiler User erfüllen kann, hat ComputerPartner näher untersucht.

Im blau- und orangefarben gehaltenen Verkaufskarton befindet sich versandsicher verpackt der ansprechend designte mobile Drucker Deskjet 350CBi. Außerdem sind noch ein Modul für die getrennte Papierzufuhr, ein externes Netzteil, ein Stromkabel mit Eurostecker, eine Schnellaufbau-Anleitung, ein fünfsprachiges Handbuch, eine Treiber-CD, je eine Tintenpatrone für schwarz und bunt sowie ein Aufbewahrungskästchen für die jeweils ungenutzte Patrone im Lieferumfang enthalten.

Die von ComputerPartner getestete 2,5 Kilogramm schwere Deskjet-Version birgt zusätzlich einen Batteriesatz und den Infrarotadapter im Karton. Die textfreie Aufbauanleitung zeigt grafisch in zehn Schritten die Montage und Inbetriebnahme des Druckers. Für den Irda-kompatiblen Rotlichtadapter ist noch einmal ein eigenes Büchlein beigelegt. Den Adapter einfach auf den Parallelport-Anschluss des Deskjet stecken und in Richtung Notebook drehen - das war es von der Druckerseite schon. Insgesamt ist der Aufbau in wenigen Minuten erledigt. Bei der Installation der Patrone fühlt man sich in die Steinzeit des Farbdrucks versetzt. Wechselsysteme für Schwarz- und Buntdruck sollten heutzutage überwunden sein.

Grafik von anno dazumal

Wenn ausschließlich Schwarz gedruckt werden soll, erübrigt sich der Kauf der teuren, vom Deskjet 600 bekannten Farbpatrone. Mit 45 Mark für die Elf-Milliliter-Version und 80 Mark für die doppelte Menge ist der Farbliebhaber dabei. Die Installation der Druckertreiber macht zumindest unter Windows 2000 keine Probleme, die erweiterte Software-Toolbox muss mit Setup installiert werden. Ist die Infrarotschnittstelle des Notebooks aktiviert, lässt sich nun bereits die erste Seite schnurlos ausdrucken.

Das mitgelieferte Netzteil - entgegen dem Handbuch ein externes - lädt im stationären Betrieb den Akkusatz auf. Leider gibt es keinerlei Tipps zur Pflege des Akkus und dessen Haltbarkeit. Immerhin kostet ein zweiter Batteriepack ohne Ladegerät 180 Mark. Eine Lösung mit Hochleistungs-NiMH-Akkus im AA-Format käme nicht halb so teuer. Auch die komfortable Überprüfung des Ladezustands, wie es die Zusatzsoftware Toolbox verspricht, funktioniert unter Windows 2000 nicht.

Überhaupt konnten mit der vorhandenen Ausrüstung keine bidirektionalen Funktionen genutzt werden, weder über Irda noch über ein IEEE-1284-kompatibles Kabel. Tinten- und Akkustand bleiben mit dem Hewlett-Packard-Treiber unter Windows 2000 ein Geheimnis. Die wenig trostreiche Antwort der 01805er-Hotline, bis zu einem eventuellen Update dies mit Windows 98 zu prüfen, wäre für manchen Kunden sicherlich ein Rückgabegrund.

Schrift okay - Grafik oh je!

Die ersten Druckversuche mit dem Deskjet führten wir mit dem eigens für den 350CBi entwickelten schwarzen Pigment-Tintendruckkopf durch. HP gibt als maximale Auflösung 600 x 600 dpi im Schwarzweiß- und 600 x 300 dpi im Farbmodus an. Schwärzung und Schriftqualität sind im Modus "Schnelldruck" für den Eigenbedarf akzeptabel. Beim langsameren "Normaldruck", durchaus für Korrespondenz geeignet, verschwinden die leidigen HP-typischen Querstreifen erst im tintenschluckenden "Optimaldruck" endgültig. Eine Minute Geduld pro Textseite kostet die Ästhetik, 74 Mark der schwarze Druckkopf mit 30 Milliliter Inhalt.

Das Wechseln ist, dank der mitgelieferten Box für die jeweils unbenutzte Patrone, eine schnelle und saubere Sache. Im Deckel findet sich die grafische Anleitung dafür. Mit einem Tastendruck wird der Druckkopf in Position gebracht, das Herausnehmen und Einsetzen gehen mühelos.

Die Druckqualität im farbigen Schnelldruck ist nicht erwähnenswert. Vielmehr sollte gleich die Normal-Variante gewählt werden, in der Schriften und einfachste Grafik annehmbar sind. Auch hier verschwinden die Streifen erst bei der höchsten Einstellung. Zwei 10 x 15 Zentimeter große Fotos brauchten acht Minuten auf einer DIN-A4-Seite. Das Ergebnis entspricht nicht heutigen Erwartungen und erinnert an die Zeit der beigefügten MS-DOS- und Windows-3.1x-Treiber.

Positiv sind beim Deskjet 350 CBi die vielfältigen Einstellmöglichkeiten für Spezialpapiere und Karton, die Wasserzeichenfunktion für beliebigen Text, die Spiegelungsfunktion sowie Zoom und Handout-Einrichtung, um mehrere Seiten auf ein Blatt zu drucken. Die Reichweite der Infrarotverbindung beträgt mindestens einen Meter. Dabei müssen beide Einheiten einander zugewandt sein. Hindernisse wie Kaffeebecher, starker Lichteinfall oder andere Infrarot-Geräte können den Datenstrom unterbrechen.

Dies tat allerdings auch der Akku nach zwei Stunden Standby und fünf DIN-A4-Seiten. Ebenfalls nicht zeitgemäß ist die beschränkte Garantie von nur einem Jahr. Ein Service-Pack zur Erweiterung auf drei Jahre mit Vor-Ort-Austauschservice kostet 168 Mark Aufpreis. (kew)

<b>Kurzgefasst</b>

Mit 2,5 Kilogramm betriebsbereitem Kampfgewicht ist der portable Drucker Deskjet 350 CBi von Hewlett-Packard für das mobile Büro geeignet. Die Infrarotverbindung ist einfach, stabil und hält dem Anwender den Ärger mit Kabeln vom Hals. Voll nutzbar ist der Drucker allerdings nur unter Windows 98 - schlecht für die Zielgruppe Business-Kunden, die Windows 2000 bevorzugt. Konfiguration und Betrieb sind kinderleicht, Handbuch, Farbdruck und Software gerade noch ausreichend, eine bi-direktionale Funktion wird hingegen schmerzlich vermisst. Und da der Drucker einen stolzen Preis hat, ist er nur bedingt empfehlenswert: gerade noch Note Drei.

Anbieter:

Hewlett-Packard GmbH

Herrenberger Str. 140

71034 Böblingen

Tel.: 0 70 31/14-0

Fax: 0 70 31/14-2999

www.hewlett-packard.de

Preis:

660 Mark

(empfohlener Verkaufspreis)

Wertung:

Gerät/Software: 4-5

Handbuch: 4

Lieferumfang: 2

Ease-of-Use: 2

Händler-Support: 4

CP-Tipp: 3

Bewertung nach Schulnoten

Zur Startseite