HSH Nordbank setzt bei Flugzeugfinanzierung weiter auf etablierte Hersteller

09.09.2010
Von Kirsten Bienk DOW JONES NEWSWIRES

Von Kirsten Bienk DOW JONES NEWSWIRES

HAMBURG (Dow Jones)--Die HSH Nordbank AG, Hamburg/Kiel, setzt bei der Finanzierung von Flugzeugen weiterhin auf große und etablierte Hersteller. Es werde bestimmt noch zehn Jahre dauern, bis eine Maschine eines chinesischen Flugzeugproduzenten ins Portfolio genommen werde, sagte Angela Behrend Görnemann, Leiterin der Transportfinanzierungssparte der Bank, am Donnerstag in Hamburg. Neue Hersteller müssten sich erst am Markt etablieren, die Sicherheit ihrer Maschinen unter Beweis stellen und ein Wartungsnetz aufbauen. All dies brauche Zeit, begründete sie ihre Einschätzung.

Die Bank achte bei der Finanzierung sehr auf den langwertigen Werterhalt der Flugzeuge. Zu diesem Werterhalt trage unter anderem eine regelmäßige Wartung bei. Und ein weltumfassendes Wartungsnetz müsste erst einmal von einem neuen Hersteller geschaffen werden.

Außerdem würden die Kunden der Bank derzeit keinen Bedarf an Flugzeugen anderer Hersteller äußern, sagte Behrend Görnemann. Sie seien mit der gebotenen Palette von Airbus, Boeing, Embraer und Bombardier zufrieden.

Die Bank will ihr Flugzeugfinanzierungsgeschäft nicht ausbauen. Das Volumen entspreche derzeit dem gewünschten Anteil, sagte Behrend Görnemann. Gegenwärtig hat die HSH Nordbank rund 750 Flugzeuge in der Finanzierung und damit ein Volumen von 6,5 Mrd EUR. "Damit sind wir einer der führenden Finanzierer der Branche", sagte die Leiterin. Der Fokus der Finanzierung liegt auf Europa, aber auch Asien und der Mittlere Osten haben einen bedeutenden Anteil. Die höchsten potenziellen Wachstumsraten sieht die Bank im Mittleren Osten. Aber auch Lateinamerika und die Region Asien/Pazifik würden vermehrt Flugzeuge nachfragen.

Zu den großen Flugzeugfinanzierern rechnet die HSH Nordbank Credit Agricole, BNP, KfW, Nord/LB und die Deutsche Verkehrsbank. "In Asien sehen wir noch wenig Banken, die einen maßgeblichen Anteil an diesem Geschäft haben", sagte die Spartenleiterin. Allerdings habe die Bank of China nun den Markt betreten und wolle nicht nur Flugzeuge in China finanzieren.

Die Zukunftsaussichten der Luftfahrtbranche bezeichnet die Bank als "gut". "Es gibt einen langfristigen Wachstumstrend, der ungebrochen ist", sagte Behrend Görnemann. Eine von der Bank beim Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) in Auftrag gegebene Studie komme zu dem Ergebnis, dass das weltweite Passagieraufkommen in den nächsten 10 bis 15 Jahren pro Jahr um rund 6% wächst. Dabei würden die Airlines steigende Kosten aufgrund höherer Ölpreise und neu eingeführter Steuern und CO2-Abgaben durch Effizienzverbesserungen auffangen, sagte Studienverfasser Michael Bräuninger. Die Passagiere müssten deswegen nicht mit steigenden Ticketpreisen rechnen.

Das HWWI sieht seine Einschätzung durch die Studien der beiden Hersteller Airbus und Boeing untermauert. Beide rechnen in den nächsten 20 Jahren insgesamt mit 25.000 bis 30.900 Flugzeugauslieferungen.

Die Metropolregion Hamburg hat nach Einschätzung der Studienverfasser beste Aussichten, vom Wachstum der Branche auch weiterhin zu profitieren. "Die Region ist exzellent positioniert", sagte Bräuninger. Praxisbezogene Forschungs- und Innovationsaktivitäten würden zu dieser guten Aufstellung beitragen.

Dank dieser Expertise hat die Metropolregion Hamburg die Luftfahrtkrise nach den Terroranschlägen in den USA und die jüngste Finanz- und Wirtschaftskrise fast unbeschadet überstanden. Dazu beigetragen hätten die Produktionsstandorte von Airbus, die Wartungseinrichtungen von Lufthansa Technik und die vielen Zuliefererbetriebe, sagte Bräuninger.

Webseite: www.hsh-nordbank.de - Von Kirsten Bienk, Dow Jones Newswires, +49 (0) 40 3574 3116, kirsten.bienk@dowjones.com, DJG/kib/jhe

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