Übernahmen ohne Erfolge

HTC hat Talsohle noch nicht durchschritten

22.08.2012
Der taiwanische Smartphone-Hersteller HTC verliert durch seine Investition in den Cloud-Gaming-Dienst OnLive 40 Millionen US-Dollar. Gleichzeitig gab das Unternehmen den Erwerb eines Anteils an Magnet Systems, einem Entwickler von Business-Applikationen, bekannt.

HTC muss seine Investition in Höhe von umgerechnet knapp 33 Millionen Euro in den Cloud-Gaming-Dienst OnLive wohl als Verlust verbuchen. Der vor der Insolvenz stehende Online-Spiele-Anbieter ist von einem neuen Investor - laut Heise handelt es sich dabei um die amerikanische Investmentfirma Lauder Partners - übernommen worden. Die Vermögenswerte sollen im Rahmen einer Restrukturierung in die eine neue, gleichnamige Gesellschaft überführt werden. Neben der einfachen Mitteilung des Verlusts machte HTC keine näheren Angaben.

Allerdings ist der taiwanische Smartphone- und Tablet-Hersteller jetzt auch bei dem im Silicon Valley ansässigen Start-up Magnet Systems eingestiegen. Das berichtet der Nachrichtendienst Reuters. Für 35,4 Millionen US-Dollar erwirbt HTC einen Anteil von 17,1 Prozent an dem Entwickler von Enterprise-Applikationen. Die Taiwaner hoffen, damit ihr Angebot für Unternehmenskunden verbessern zu können, vor allem im Social-, Mobile- und Cloud-Bereich.

HTC hat laut EMFIS in den vergangenen Jahren mehr als 700 Millionen US-Dollar für Übernahmen ausgegeben, eine der größten war die von S3 Graphics, um die Patente des Unternehmens im Patentstreit mit Apple einzusetzen. Im vergangenen Monat hat HTC dagegen die Hälfte seines zuvor erworbenen Anteils an dem Sound-Spezialisten Beats veräußert. Durch die Zusammenarbeit mit Beats hatte sich der Handy-Hersteller leichteren Zugang zur Zielgruppe der Jugendlichen und zum Zubehörmarkt erhofft. Jetzt hat HTC seinen Anteil an Beats auf 25 Prozent reduziert, der taiwanische Hersteller bleibt damit aber größter externer Anteilseigner. Die Exklusivität der Sound-Technologie auf HTC-Smartphones soll aber bewahrt bleiben.

HTC-Chef Peter Chou hat kürzlich in einer E-Mail die Mitarbeiter zu mehr Mut, besserer Kommunikation und schnellerem Reagieren auf neue Trends aufgefordert. Zwar seien die HTC-Produkte gut, die Marke allerdings nicht überall anerkannt, heißt es in einem Bericht von Digitimes. Die Aussichten für das nächste Quartal bewertet der HTC-Chef als wenig optimistisch. Seit dem vierten Quartal 2011 hat HTC die Erwartungen der Anleger nicht erfüllt. AreaMobile/(bw)

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