IBM ändert sein Lizenzmodell für Dual-Core-Prozessoren

26.04.2005
Mit der Ankündigung IBMs, AMDs Zweikern-Prozessoren (Dual Core) wie eine Single Core-Maschine zu klassifizieren, bricht das Unternehmen mit seiner bisherigen Praxis,

Mit der Ankündigung IBMs, AMDs Zweikern-Prozessoren (Dual Core) wie eine Single Core-Maschine bei der Server-Software-Lizenz für den IBM "eServer 326" zu klassifizieren, bricht das Unternehmen mit seiner bisherigen Praxis, jede CPU zu berechnen. Dass Big Blue damit AMD heftig in die Parade fährt, ist offensichtlich: Der Chipanbieter erklärte gerade anlässlich der Vorstellung der Zwei-Kerne-Prozessoren, er wolle diese auch entsprechend bezahlt haben.

IBM aber ist offensichtlich der Meinung, die Leistungsvorteile der x86-Anbieter seien "unerheblich", wie ein IBM-Sprecher sich ausdrückte - beispielsweise im Vergleich zu den hauseigenen Power5-Rechner, die seit drei Jahren pro CPU abgerechnet werden.

Big Blues Ankündigung zeigt zugleich auch, wie unklar die Branche in der Bewertung der Vorteile eines x86-Servers mit zwei Prozessoren ist: Während es bei Unix-Servern seit Jahren üblich ist, jede CPU abzurechnen - weil zwei Prozessoren dank der CPU-Architektur, deren Verwaltung und deren Zusammenspiel mit der Peripherie sowie entsprechende Applikationen dem Nutzer erhebliche Vorteile bringen -, erscheint das bei den x86-Servern noch längst nicht ausgemacht.

So hatte Microsoft bereits im Oktober 2004 angekündigt, es werde Dual Core-Server generell, unabhängig vom Hersteller, als eine Lizenz -Beabrechnen. "Wir sind nicht der Auffassung, dass es im Interesse der Industrie ist, für Verbesserungen im CPUreich Geld zu verlangen", hatte Cori Hartje von Microsoft gesagt.

Sehr zum Beifall von Intel, dem zweiten und gewiss wichtigeren x86-Anbieter dieser Server. Ein anderes Votum hätte die Sache "sehr schwierig" gemacht, sagte Intel-Manager Richard Dracott. Auch wenn die Redmonder bislang mit angepasster Software gegeizt haben. Gleiches äußerten Sun, Novell und Red Hat. Datenbankanbieter Oracle hingegen will Nutzern von Dual Core-Servern zwei Prozessoren in Rechnung stellen.

So erscheint beim gegenwärtigen Stand der Debatte offensichtlich, dass die Software-Anbieter noch zu einem Nutzer-freundlichen, aber auch ihre eigenen Interessen berücksichtigenden Lizenzmodell für die Lowend- Server finden müssen. Noch steht der Marktdurchbruch dieser Rechenknechte mit zwei Prozessoren bevor.

Ausgeschlossen jedoch erscheint, das Intel und AMD nicht alles versuchen werden, diese Rechner zu etablieren.

Das glaubt auch IBM, weshalb Pressesprecher Hans Rehm gegenüber ComputerPartner einräumte, das letzte Wort sei in dieser Debatte bestimmt noch nicht gesprochen. "Die Frage wird weiter gehen", meinte er mit Blick auf die gegensätzlichen Positionen AMDs und Intels. Das Thema dürfte heißer werden, "sobald die Kunden erkennen, welchen Nutzen sie von den Zweikern-Servern haben werden. " (wl)

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