IBM baut Softwareabteilung um

11.12.2003

Vor einem Totalumbau steht IBMs rund 13 Milliarden Dollar schwere Softwaresparte. 33.000 Mitarbeiter werden sich ab 2004 darauf einstellen müssen, dass die fünf Abteilungen DB2, Websphere, Tivoli, Lotus und Rational in Richtung Verkauf von vorkonfektionierten, vertikalen Lösungen getrimmt werden. "Die Kunden kaufen ihre Software heute anders, und wir müssen uns dementsprechend anpassen", begründete Steve Mills, Chef der IBM Software Group, die "wichtigste strategische Neuausrichtung seit 1999" der weltweit zweitgrößten Softwareabteilung.

Im Einzelnen wird IBM die Softwareentwicklung und die Vertriebsstruktur neu gliedern, sodass zwölf Branchensegmente, unter anderem Einzelhandel, Fertigung, Finanzdienstleistungen, Automobile, Gesundheit, Behörden und Telekommunikation, mit Lösungen bedient werden können. Die Hälfte der rund 13.000 Vertriebsleute werden umgeschult, ferner müssen Tausende Entwickler je 60 Softwarepakete für diese Märkte schreiben.

Die mehr als 65.000 Softwarepartner (ISVS) IBMs sollen mittels massiver Kampagnen, durch "Cross Branding" und den Erwerb technischer Expertise auf das neue Programm eingeschworen und nach den Sparten aufgeteilt werden. Für SMB-Softwerker will IBM Co-Marketing-Programme und "Express"-Adaptionen ins Leben rufen.

Wolfgang Leierseder

Meinung des Redakteurs

Die Neupositionierung bei IBM erscheint nicht zuletzt als Anpassung an den kriselnden Softwaremarkt. George Gilbert, Chef der US-Beratungsfirma Tech Strategy Partners, hat Recht, wenn er sagt, die Softwarebranche sei allmählich gesättigt und Softwareanbieter müssten lernen, in vertikale Branchen vorzudringen. Es ist anzunehmen, dass IBM-Konkurrenten wie Microsoft und Oracle in vergleichbarer Weise ihr Softwareportfolio umbauen werden.

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