IBM bleibt die Nummer eins

01.07.2004
Der Weltmarkt für IT-Services hat 2003 um 6,2 Prozent zugelegt, laut Gartner liegt das Wachstum in vielen Ländern am schwachen US-Dollar. Ein großes Dollar-Plus gegenüber einemEuro-Minus ist nur ein Beispiel. Überdurchschnittlich stark zulegen konnten indische Anbieter. Von ComputerPartner-Redakteur Klaus Hauptfleisch

569 Milliarden Dollar wurden 2003 laut Marktforscher Gartner weltweit mit IT-Services umgesetzt, 422 Milliarden davon nicht von den Top Ten. IBM ist aber mit 42,6 Milliarden - mehr als doppelt so viel wie der Markt-Zweite EDS - immer noch unangefochten auf Platz eins. Wie der Gesamtmarkt konnte Big Blue im vergangenen Jahr um 6,2 Prozent zulegen. Indische Anbieter brachten es aber auf Wachstumszahlen von 29 Prozent. Wie die amerikanische Konkurrenz sind sie die Einzigen, die außerhalb ihrer eigenen Region eine größere Rolle spielen und von der Globalisierung im Wesentlichen profitieren konnten.

Der westeuropäische IT-Services-Markt ist, am schwachen Dollar gemessen, mit 11,8 Prozent am stärksten gewachsen. Zum Vergleich: In Nordamerika kamen die Anbieter gerade mal auf ein mageres Plus von 1,1 Prozent. Legt man aber den starken Euro und andere Landeswährungen zugrunde, ist der westeuropäische Markt 2003 um 4,8 Prozent eingebrochen. Ähnliches zeigte sich auch in Asien mit einem in US-Dollar gerechneten Plus von 10,3 Prozent, obwohl die Umsätze in lokaler Währung in Ländern wie Australien, Singapur und Indonesien ebenfalls rückläufig waren. IBM kam in EMEA (Europa, Nahost und Afrika) mit 14,6 Milliarden Dollar auf einen Marktanteil von 11,6 Prozent und damit ebenfalls auf Platz eins. Zweiter war mit noch nicht mal der Hälfte der Umsätze - wie auch weltweit - EDS.

Die besten Marktpferde weltweit waren IT-Management-Services und Process-Management-Services mit Wachstumszahlen von 10,0 respektive 9,3 Prozent. Gartner führt dies unter anderem darauf zurück, dass zur Kostendämmung IT-Services von vielen Unternehmen immer stärker zugekauft werden. Anbieter von Beratungsdiensten hatten 2003 aber immer noch ein hartes Jahr und mussten sich mit einem äußerst mageren Plus von 0,1 Prozent begnügen. Outsourcing wird trotz weit gehend gedeckelter IT-Budgets auch 2004 Wachstumsmotor bleiben, so Gartner-Analystin Kathryn Hale. Denn statt im eigenen Haus zu investieren, sind immer mehr Unternehmen aus Kostengründen bestrebt, ihre IT nach außen zu verlagern.

Meinung des Redakteurs

Was die Anbieter in Europa und anderswo interessiert, sind die Umsätze in der eigenen Landeswährung und nicht am schwachen Dollar gemessen. Und da sieht es in den meisten Teilen der Welt recht düster aus. Einziger Trost der Gartner-Studie ist ein stark wachsender Trend zum Outsourcing. Doch ob und inwieweit davon die jeweils lokalen Anbieter profitieren, ist angesichts des starken Wachstums ihrer indischen Konkurrenz auch fraglich.

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