IBM-Chef Palmisano baut die Company um - allein in Deutschland bis zu 1.300 Entlassungen

06.06.2002
Für gewöhnlich machen neu bestallte Top-Manager unternehmensweit und -intern zuerst dadurch auf sich aufmerksam, dass sie das von ihnen verantwortete Unternehmen umkrempeln. Dieser Gewohnheit folgt auch IBM-Chef Samuel Palmisano: Er verkaufte die Festplattenfertigung an Hitachi und schickt nun 1.500 Mitarbeiter der Halbleitersparte in die Wüste. IBM will nach eigenen Angaben die Kupertechnologie in der Chip-Fertigung ausbauen; die veraltete Produktion mit Aluminium werde nach und nach eingestellt und zöge eben blaue Briefe an Mitarbeiter in dieser Fertigungsstraße nach sich. Laut amerikanischen Gewerkschaftsangaben sind Stellenstreichungen bei IBM in den letzten Wochen an der Tagesordnung: Seit dem Amtsantritt des Lou Gerstner-Nachfolgers seien bis zu 6.800 Stellen bei Big Blue gestrichen worden. US-Analysten rechnen mit bis zu 9.000 Kündigungen. Zwar bestreitet IBM, die bisherigen Streichungen, die unter anderem die Server- und Dienstleistungsabteilung "Global Services" betroffen haben, wären ungewöhnlich - sie passierten im Rahmen der normalen Fluktuation, lautet die offizielle Sprachregelung der Company -, doch Beobachter des IT-Riesen gehen davon aus, dass die Marschrichtung von Big Blue in Richtung Software und Dienstleistung forciert werden soll. Daran ändere auch der konjunkturbedingte Abbau von Dienstleistungsstellen nichts.In der Bilanz IBMs werden die Stellenstreichungen und der Ausstieg aus dem Festplattenfertigung mit rund zwei bis 2,5 Milliarden Dollar Vorsteuerbelastung zu Buche schlagen, so das Unternehmen. Was die Deutschland-Mitarbeiter des Festplattengeschäfts angeht, müssen sie eine mehr als bittere Pille schlucken: Rund 1.300 der insgesamt 2.500 Arbeitsplätze der IBM Speichersysteme GmbH in Mainz fallen bis Ende dieses Jahres weg. Denn die Festplattenproduktion werde nach San Jose, Mexiko und China ausgelagert. Während der Betriebsrat der Mainzer die Entscheidung als strategischen Fehler kritisierte und monierte, vor allem Mitarbeiter mit hohen Pensionsansprüchen würden nun mit Abfindungen abgespeist, befand die Mainzer Geschäftsleitung, sie habe einen Erfolg erzielt. „Trotz dieser erheblichen Veränderungen unserer Mission ist es gelungen, ein Paket von Lösungen zu erarbeiten, das uns eine reelle Chance für eine Zukunft gibt", erklärten die beiden Geschäftsführer Walter Meizer und Dieter Münk. (wl) .

Für gewöhnlich machen neu bestallte Top-Manager unternehmensweit und -intern zuerst dadurch auf sich aufmerksam, dass sie das von ihnen verantwortete Unternehmen umkrempeln. Dieser Gewohnheit folgt auch IBM-Chef Samuel Palmisano: Er verkaufte die Festplattenfertigung an Hitachi und schickt nun 1.500 Mitarbeiter der Halbleitersparte in die Wüste. IBM will nach eigenen Angaben die Kupertechnologie in der Chip-Fertigung ausbauen; die veraltete Produktion mit Aluminium werde nach und nach eingestellt und zöge eben blaue Briefe an Mitarbeiter in dieser Fertigungsstraße nach sich. Laut amerikanischen Gewerkschaftsangaben sind Stellenstreichungen bei IBM in den letzten Wochen an der Tagesordnung: Seit dem Amtsantritt des Lou Gerstner-Nachfolgers seien bis zu 6.800 Stellen bei Big Blue gestrichen worden. US-Analysten rechnen mit bis zu 9.000 Kündigungen. Zwar bestreitet IBM, die bisherigen Streichungen, die unter anderem die Server- und Dienstleistungsabteilung "Global Services" betroffen haben, wären ungewöhnlich - sie passierten im Rahmen der normalen Fluktuation, lautet die offizielle Sprachregelung der Company -, doch Beobachter des IT-Riesen gehen davon aus, dass die Marschrichtung von Big Blue in Richtung Software und Dienstleistung forciert werden soll. Daran ändere auch der konjunkturbedingte Abbau von Dienstleistungsstellen nichts.In der Bilanz IBMs werden die Stellenstreichungen und der Ausstieg aus dem Festplattenfertigung mit rund zwei bis 2,5 Milliarden Dollar Vorsteuerbelastung zu Buche schlagen, so das Unternehmen. Was die Deutschland-Mitarbeiter des Festplattengeschäfts angeht, müssen sie eine mehr als bittere Pille schlucken: Rund 1.300 der insgesamt 2.500 Arbeitsplätze der IBM Speichersysteme GmbH in Mainz fallen bis Ende dieses Jahres weg. Denn die Festplattenproduktion werde nach San Jose, Mexiko und China ausgelagert. Während der Betriebsrat der Mainzer die Entscheidung als strategischen Fehler kritisierte und monierte, vor allem Mitarbeiter mit hohen Pensionsansprüchen würden nun mit Abfindungen abgespeist, befand die Mainzer Geschäftsleitung, sie habe einen Erfolg erzielt. „Trotz dieser erheblichen Veränderungen unserer Mission ist es gelungen, ein Paket von Lösungen zu erarbeiten, das uns eine reelle Chance für eine Zukunft gibt", erklärten die beiden Geschäftsführer Walter Meizer und Dieter Münk. (wl) .

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