Vom Mainframe zur Service-Company

IBM feiert 100. Geburtstag

Christoph Witte arbeitet als Publizist, Sprecher und Berater. 2009 gründete er mit Wittcomm eine Agentur für IT /Publishing/Kommunikation. Dort bündelt er seine Aktivitäten als Autor, Blogger, Sprecher, PR- und Kommunikationsberater. Witte hat zwei Bücher zu strategischen IT-Themen veröffentlicht und schreibt regelmäßig Beiträge für die IT- und Wirtschaftspresse. Davor arbeitete er als Chefredakteur und Herausgeber für die Computerwoche. Außerdem ist Witte Mitbegründer des CIO Magazins, als dessen Herausgeber er bis 2006 ebenfalls fungierte.

Gündung des Watson Scientific Computing Laboratory (1945)

Das Forschungslabor wurde 1945 an der Columbia University gegründet. Hier wurden nicht nur legendäre Computerkonzepte entwickelt wie der IBM Selective Sequence Electronic Calculator (SSEC) mit seinen 12500 Röhren und 21400 Schaltrelais oder der erste Supercomputer Naval Ordnance Research Calculator (NORC), der von 1954 bis 1963 der leistungsstärkste Computer der Welt war.

Das Watson Lab war auch der Vorläufer der IBM Research Division, die heute sieben große Forschungseinrichtungen betreibt. Auch das Watson-Experiment entsprang dem Watson Laboratory. Noch wichtiger aber ist, dass die Forschungslabore und Knowledge-Center die IBM zum Patentkrösus gemacht haben. Das Unternehmen meldete allein 2010 knapp 5900 Patente in den USA an und verteidigte damit zum 18. Mal in Folge den Spitzenplatz unter den amerikanischen Patentanmeldern.

Insgesamt hält die IBM über 40000 aktive Patente weltweit. Das ist nicht billig. Big Blue gibt rund sechs Milliarden Dollar pro Jahr für Forschung und Entwicklung aus, doch daraus entstehen auch Einnahmen. Laut dem US-Wirtschaftsmagazin" Businessweek" steckte IBM in den ersten drei Quartalen 2009 rund 5,8 Milliarden Dollar in Forschung und Entwicklung. Die daraus resultierenden Lizenzgebühren von anderen Anbietern beliefen sich auf rund 1,1 Milliarden Dollar.

Consent Decree (1956) - IBM und die Kartellwächter

Diese Tabulatoren wurden von Herrman Hollerith erfunden und für das amerikanische statistische Bundesamt gebaut.
Diese Tabulatoren wurden von Herrman Hollerith erfunden und für das amerikanische statistische Bundesamt gebaut.
Foto: IBM

IBM wurde 1956 auf Anordnung des US-Distriktgerichts New York aufgefordert, seine Tabelliermaschinen und seine "elektronischen Datenverarbeitungsmaschinen" nicht nur zu vermieten, sondern auch zu verkaufen. Dabei durfte es die Käufer nicht schlechter stellen als die Mieter. Außerdem forderte das Gericht den Hersteller auf, Ersatzteile und Informationen an Firmen weiterzugeben, die unabhängig von ihm Wartung für dieses Equipment anboten.

Übrigens wurden praktisch alle Antitrust-Verfahren gegen die IBM - das erste bereits im Jahr 1936 - entweder niedergeschlagen oder durch Consent Decrees, also nicht anfechtbare richterliche Anordnungen, geregelt. Das längste Antitrust-Verfahren gegen die IBM dauerte 13 Jahre, von 1969 bis 1982. Als Ronald Reagan amerikanischer Präsident wurde, ordnete das amerikanische Justizministerium die Beendigung des Verfahrens an. Auch die europäischen Kartellwächter bissen sich an Big Blue die Zähne aus.

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