IBM kündigt Workplace-Umgebung an

21.05.2004
Geht es nach Big Blue, können sich Unternehmen von Microsofts Desktop-Dominanz bald verabschieden. Die Alternative soll Workplace sein.

Schickt IBM seinen Lotus-Chef Ambul Goyal nach Europa, dann aus wichtigem Grund. Tatsächlich präsentierte Goyal das Konzept "Workplace Client Technology" - nach Meinung vieler Experten ein Frontalangriff auf Microsofts Desktop-Dominanz.

Zwar wiegelte Goyal ab: Er zeige ausschließlich, was IBM demnächst Unternehmen als "Managed Client-Modell" anbiete. Doch es wurde deutlich: Diese Software soll sich dazu eignen, "alle Geschäftsapplikationen" auf "jedem Endgerät" darzustellen und zu verarbeiten - on- und offline. Den "Fat client", die Basis von Microsofts Geschäften, verabschiedete Goyal elegant: "Welche Applikationsplattform zugrunde liegt, ist Workplace egal."

Im Mittelpunkt dieses Konzepts steht eine Middleware, die auf der offenen Entwicklungsplattform Eclipse basiert. Sie besteht auf der Serverseite aus Websphere "Portal" sowie Verteil-, Abrechnungs- und Integrationsdiensten - via DB2, Tivoli und Lotus Domino - für angesprochene Clients. Diese holen sich bei Bedarf Applikationen über Middleware wie Everyplace (Websphere) - ein geschlossenes plattformunabhängiges System.

Die Clientversion werde im Juni auf den Markt kommen. Zwei Dollar je Benutzer und Monat kostet sie; der eigentliche Umsatzbringer werde die Serversoftware sein.

Goyal zog eine zweite Trumpfkarte: Unternehmen könnten bis zu 50 Prozent Kosten einsparen - durch zentrales Management, durch Plattform- und Client-Unabhängigkeit. Softwareanbieter wie Peoplesoft, Siebel und Adobe seien bereits an Bord; weitere wie Cisco und Palm stünden bereit. So schwärmte Goyal dann doch, IBM könne Unternehmen ein "neues IT-Geschäftsmodell" anbieten.

Wolfgang Leierseder

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