IBM lässt sich in die Lizenzkarten schauen - aber wird man dadurch schlauer?

05.07.2007

Klar erscheint nur, dass IBM nicht daran denkt, seine beträchtlichen Software-Gewinne zu schmälern. Stattdessen legt es eine Lizenzierungs-Einheit vor, die vor allem Marketing für die eigenen Server machen.

So bewertet IBM unisono den hauseigenen Power5-Chip, Sun's UltraSPARC- und Intel's Itanium-Chip mit 100 PVUs. Eine Erklärung dafür, warum dem so sein soll, bleibt der IT-Riese auch in seinen Präsentationen schuldig. Dass die x86-Chips mit 50 PVUs, Sun's Oldtimer UltraSPARC T1 mit acht Cores mit 30 PVUs pro Core bewertet werden, macht das Bild nicht klarer.

Weshalb IBM auf die Idee kommt, den Kunden mit diesem vor allem verwirrenden Preismodell zu konfrontieren, bleibt ein Rätsel. Für den Kunden allerdings nur solange, wie er nicht bedenkt, dass die neben Microsoft größten Software-Anbieter, IBM und Oracle, auch am meisten im Multi-Core-Spiel zu verlieren haben.

Server-Lizenzierung a la Oracle.
Server-Lizenzierung a la Oracle.

Deshalb verwundert es auch nicht, dass Oracle nach langen Mühen im März dieses Jahres ein ähnlich verwirrendes Lizenzschema vorgestellt hat. Bei diesem fällt wiederum auf, dass es im SQL-Einstiegsbereich, also dort, wo Oracle mit Microsoft konkurriert, mit einer Socket-Lizenzierung aufwartet.

Insgesamt aber bemühen sich beide Anbieter, es Kunden so schwer wie möglich zu machen, ihre Lizenzpreise vergleichen zu können. Dazu erklärte ein nicht genannt werden wollender Beobachter: "Die ISVs (Independent Software Vendors) entscheiden über die Lizenzpreise. Mann müsste hier eine Initiative starten mit dem Ziel, die Lizenzpreise transparent zu machen und somit den Kunden einen wirklichen Vergleich zu ermöglichen:"

Zu den ISVs ist jedoch zu sagen, dass sich die meisten Software-Anbieter darauf verständigt haben, ihre Lizenzmodelle auf der Basis von Sockets zu definieren. Die Debatte CPU versus Core haben sie kundenfreundlich gelöst. (wl)

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