IBM stellt Suchmaschine OmniFind vor

09.12.2004
Um mit der Datenflut in Unternehmen - im Gigabyte-, manchmal auch im Terabyte-Umfang - umzugehen, werden Firmen-Suchmaschinen eingesetzt. Eine davon soll IBMs "Omnifind" werden. Big Blue bietet diese als eigenes Tool an. Von ComputerPartner-Redakteur Wolfgang Leierseder

Die Datenflut in Unternehmen nimmt täglich zu. Dass jedes Jahr Daten im Gigabyte-, ja sogar im Terabyte-Umfang hinzukommen, ist bekannt. Doch die Unternehmen brauchen diese Daten: Kunden-, Produktions- und Lagerdaten, E-Mails und Datenblätter, Rechnungen und Angebote, interne Geschäftszahlen, Mitarbeitervorschläge - sie alle sind unternehmensrelevant. Außerdem werden sie auch von Dritten abgefragt - von Banken, Versicherungen, Investoren und Behörden.

Doch es gibt ein Problem: All diese Daten sind verteilt, irgendwo in SANs oder auf PC- beziehungsweise Notebook-Festplatten, auf Mail-Servern, in proprietären Anwendungen, in zahlreichen Datenbanken. So kommt es, dass das Geschäft mit Suchmaschinen, die auf die Gesamtheit der Daten zugreifen und sie strukturiert dem jeweiligen Anwender zur Verfügung stellen, immer wichtiger wird. Das wissen Anbieter wie Autonomy, Documentum und Filenet, aber auch kleinere Anbieter. Sie alle rechnen sich gute Chancen im wachsenden Markt des Knowledge-Management aus.

Auch SAP weiß das. Die Walldorfer kündigten jüngst an, die Netweaver-Suchmaschine werde aufgebessert - 2005 sei sie in der neuesten Version zu haben.

IBM ist da nach eigenem Bekunden schon ein Stück weiter. Gerade stellte das Unternehmen seine in 25 Sprachen verfügbare "OmniFind" genannte Suchmaschine vor. Sie soll im November als Einzelpaket zum Preis von 30.000 bis 40.000 Dollar auf den Markt kommen. Mit dieser ausschließlich Texte durchsuchenden Engine, die unter Windows, AIX und Linux läuft und die hauseigene Datenbank DB2 voraussetzt, können die Mitarbeiter alle im Intranet enthaltenen Textdateien durchsuchen, verspricht IBM-Spezialist Thilo Goetz.

So könne man etwa mittels Ranking-Mechanismen oder Daten-Indexierung benutzerdefiniert Texte aus den diversen Datensilos des Unternehmens extrahieren und auf Basis aktueller Informationen über Lagerbestände oder Profitabilität abrufen lassen. Dadurch können genauere Absatzprognosen erstellt, die Zusammenarbeit mit Lieferanten verbessert und die Effizienz von Marketingkampagnen gesteigert werden. Mit anderen Worten: Die Mitarbeiter arbeiten mittels IT effektiver.

Omnifind, so Goetz, hat viele Stärken: In der Regel unter eine Sekunde Suchzeit, unternehmenseigene Ranking-Listen, das Duchforsten und Indizieren fast aller Textformate - LDAP- und Lotus-"Sametime"-Dokumente fehlen jedoch, ebenso werden Desktop-Clients nicht durchsucht. IBM betont, dass weitere Konnektoren zu ISVs-Produkten in Arbeit sind. Ebenso können eigene APIs geschrieben werden, auch für Clients.

Des Weiteren lassen sich benutzerdefinierte Zugriffsrechte definieren, sodass allein die Dokumente angezeigt werden, wofür der Nutzer Rechte hat. IBMs Angebot umfasst neben der Suchmaschine ein Upgrade auf DB2 II OmniFind für Benutzer von "WebSphere Portal", dessen Suchmaschine ("Portal Search Engine") samt Systematiken für Navigation und Kategorisierung und Regeln weiterverwendet werden kann.

Was übrigens mit "Lotus Extended Search" passiert, der Suchmaschine für Unternehmensdaten, die als Bestandteil des "Websphere Portal Extend for Multiplatforms" ausgeliefert wird, weiß IBM offiziell noch nicht.

Meinung des Redakteurs

Enterprise-Suchmaschinen sind angesichts der täglich wachsenden Datenmengen für Unternehmen zentral. Dem trägt IBM mit "OmniFind" Rechnung und sagt etablierten Anbietern den Kampf an.

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