Hydrocluster-Design

IBM stellt Supercomputer mit Wasserkühlung vor

15.04.2008
IBM hat mit dem Power 575-Server einen neuen Supercomputer mit POWER6-Mikroprozessor und neuartiger Wasserkühlung (Hydrocluster) vorgestellt.

Der neue p575-Supercomputer von IBM ist mit dem aktuellen POWER6-Mikroprozessor ausgestattet und verfügt über ein industrieweit einmaliges System an wassergekühlten Kupferplatten, die über jedem einzelnen Mikroprozessor sitzen und konstant Hitze von der Elektronik abführen.

Der wassergekühlte Power 575-Server benötigt bis zu 80 Prozent weniger Klimatisierungseinheiten und kann damit den durchschnittlichen Energieverbrauch zur Kühlung von Rechenzentren um 40 Prozent reduzieren (Im Vergleich zur Luftkühlung). IBM Experten schätzen, dass Wasser bei der Kühlung von Computersystemen bis zu 4.000mal effektiver sein kann als Luft.

Mit 448 Prozessoren pro Rack bietet der neue Power 575-Server, dank Wasserkühlung und POWER6-Prozessor, mehr als fünfmal mehr Leistung als sein Vorgänger und ist dabei dreimal energieeffizienter.

Das System, auch "Hydrocluster" genannt, unterstützt große Cluster (Hunderte von Knoten) und ermöglicht hohe Leistung bei sehr hoher Packungsdichte. Ein einzelnes Rack beherbergt bis zu 14 2U-Knoten, jedes mit bis zu 32 4,7-Gigahertz-POWER6-Kernen, bis zu 3,5 Terabyte Hauptspeicher und ist doch energieeffizienter als traditionelle luftgekühlte Designs. Mit 600 Gigaflop/s pro Knoten ist der Power 575-Server laut IBM dreimal energieeffizienter als die POWER5-Generation luftgekühlter POWER-Prozessoren (in Gigaflop/s pro Kilowatt).

Der Power 575-Server ist das erste wassergekühlte System seit 1995. Das System nutzt einen im Rack integrierten Wasser-Wasser-Hitzeaustauscher, der es ermöglicht, das Wasser direkt zum Frame zu führen. Das System kühlt dann direkt alle CPUs im Frame über wassergekühlte Kupferblöcke, die auf den CPU-Packages aufsitzen.

"Wir haben nach einem energieeffizienten Supercomputer-Design gesucht, angesichts steigender Energiekosten. Unsere Betriebsumgebung müssen wir innerhalb gewisser Energiegrenzen halten. Das neue IBM Power 575-System mit Wasserkühlung ermöglicht es uns, mit der von uns gewünschten Leistung nach oben zu skalieren, während wir gleichzeitig innerhalb des gegebenen "Energy Envelopes" in unserer Betriebsumgebung bleiben", so Dr. Hermann Lederer, Leiter der Anwendungsunterstützung beim Rechenzentrum Garching (RZG) der Max-Planck-Gesellschaft. "Der neue Computer versetzt Max-Planck-Forcher in die Lage, wissenschaftliche Aufgabenstellungen schneller zu lösen als mit dem jetzigen System, das Deutschlands schnellster Supercomputer im Jahr 2002 war, mit Platz 21 an der weltweiten Top-500-Supercomputerliste. Der Power 575 wird die Leistung unseres jetzigen p690-Systems um einen Faktor 20 bis 30 übertreffen."

Erster Schritt in Richtung emissionsfreies Rechenzentrum

IBM Forscher aus dem firmeneigenen Forschungslabor in Zürich haben auf der diesjährigen CeBIT in Hannover auch ein neuartiges Konzept für ein emissionsfreies Rechenzentrums vorgestellt. Das neue Wasserkühlungssystem auf Chipbasis leitet das heiße Wasser vom Chip ab, damit es unter anderem zum Heizen von Gebäuden oder als Warmwasserressource verwendet werden kann.

Das IBM Forschungsteam arbeitet bereits an einer Weiterentwicklung des Konzepts, das Wasser noch näher an das Hitzezentrum im Chip zu bringen. Dies soll nicht mittels Kupferplatte, sondern direkt im Chip passieren. Auch hier könnte das heiße Wasser wieder in das Heizungssystem eingespeist werden.

Der Power 575-Server unterstützt sowohl AIX, das IBM UNIX-Betriebssystem, als auch Linux und wird voraussichtlich ab dem 6. Mai 2008 verfügbar sein. (go)

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